
Wanderausstellung zeigt neue Funde aus der Erdgeschichte
„Archäologie im Rheinland 2023“ zeigt im LVR-RömerMuseum nicht nur Objekte aus der Römerzeit
Gezeigt werden in dieser Wanderausstellung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege neue aus der Erdgeschichte des Rheinlandes stammende Funde. Sie werden erstmalig im LVR-RömerMuseum ausgestellt. „Insgesamt gab es 699 neue archäologische Funde. Wir haben jedoch eine interessante Auswahl aus den Jahren 2022, 2023 und 2024 getroffen. Insgesamt sind es 23 Funde, die wir zeigen, was aber natürlich nur ein winziger Bruchteil darstellt“, sagt Claßen. Es sei jedoch ein bedeutendes öffentliches Interesse, dass diese archäologischen Funde erhalten und bewahrt bleiben und in Teilen auch öffentlich gezeigt werden. „Deshalb versuchen wir auch immer wieder neue Fundstellen zu erkennen, um unsere Erkenntnisse erweitern zu können. Nur dann können wir diese Funde auch schützen und das ist das, was von uns als Bodendenkmal-Amt erwartet wird“, betont Claßen.
Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege begleitet im Rheinland deshalb zum Beispiel diverse Bauvorhaben, bei denen archäologische Funde vermutet werden. Bei dem Bau eines Brunnens auf dem Kölner Neumarkt entdeckten Archäologen etwa – ähnlich wie auf dem Fürstenberg in Xanten-Birten – Teile einer Wohnbebauung mit Badeanlage. Die einst hochwertige Ausstattung belege der aus dem Mittelmeerraum importierte Marmor. Auch Fragmente rheinischer Keramik wurden zu Tage gebracht und sind nun in der Wanderausstellung „Archäologie im Rheinland 2023“ im LVR-RömerMuseum im Xanten zu sehen.
Funde aus den Klever Ortsteilen Keeken, Brienen und Kellen sowie der Gemeinde Kranenburg, die allesamt aus der römischen Kaiserzeit stammen, sind nicht nur aufgrund ihrer Herkunft besonders. Die Objekte (unter anderem eine Haarnadel, eine im Rheinland äußerst seltene ostgotische Münze und römische Fibeln) wurden von ehrenamtlichen Sondengehenden mit einer denkmalrechtlichen Erlaubnis gefunden. „Archäologie ist spannend, wie auch diese ehrenamtlichen Sondengehenden finden. Tausende Funde werden jedes Jahr bei uns abgegeben. Für uns ist das sehr wichtig, denn Funde wie diese vom unteren Niederrhein geben uns sehr wohl Erkenntnisse und helfen uns, die Siedlungsgeschichte nachzuzeichnen“, sagt Claßen. Die Funde aus Kleve und Kranenburg würden eine Besiedlung über die Epochen hinaus bezeugen und teils weitreichende Kontakte, wie die ostgotische Münze des König Witgis (regierte von 536 bis 540), belegen.
Die Wanderausstellung „Archäologie im Rheinland 2023“ bildet jedoch nicht nur die Römerzeit ab. Sie reicht noch viel weiter zurück. So werden etwa auch 386 Millionen Jahre alte Fossilien aus Blankenheim und das Grabinventar einer Frau aus der Jungsteinzeit gezeigt. Die römischen Objekte aus dem Rheinland reichen dagegen von Rüstungsteilen über kleine Götterstatuetten bis hin zu Glas- und Keramikfunden aus der stattlichen Palastanlage und eben der Lagervorstadt vom Fürstenberg in Xanten-Birten. Der Rundgang schließt mit der aufwendig verzierten Ausstattung eines merowingerzeitlichen Kriegers und Exponaten zu Glaubens- und Herrschaftsvorstellungen im Mittelalter ab.
Die Wanderausstellung „Archäologie im Rheinland 2023) ist bis zum 8. Dezember im Untergeschoss des LVR-RömerMuseums in Xanten zu sehen und gibt nicht nur aktuelle Einblicke in archäologische, sondern auch in paläontologische (Wissenschaft der Tier- und Pflanzenwelt in den Gesteinen vergangener Erdzeitalter; Anm. d. Red.) Highlights. Aus beiden Bereichen präsentiert sie die neuesten Forschungsergebnisse der letzten Jahre.
Sabrina Peters
Diese Funde belegen den luxuriösen italischen Lebensstil zur Römerzeit auf dem Fürstenberg in Xanten.

Von ehrenamtlichen Sondengehenden wurden diese Objekte in Kleve und Kranenburg gefunden.
Erich Claßen, Amtsleiter des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege im Rheinland, erklärt die Funde aus mehreren Jahrhunderten. NN-Fotos (3): SP

Redakteurin in Xanten, Kalkar, Rheinberg und Alpen sowie Büderich und Ginderich