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Die beiden Priester Roman (l.) und Oleg (2. v.l.) aus Lviw freuen sich über die Hilfsgüter aus Deutschland, die Max Weiß (r.) und Max Eickmann (2. v.r.), begleitet von Karl Eickmann, in die Ukraine gebracht haben. Foto: privat
28. November 2024 Von NN-Online · Rheinberg

Ukrainische Priester zwischen Hoffnung und Sorge

Pastoralreferenten spüren bei Hilfstransport Auswirkungen des Krieges

RHEINBERG. Es waren Szenen, die unter die Haut gingen: Bei ihrem mittlerweile zwölften Hilfstransport, den Max Eickmann und Max Weiß in der vergangenen Woche in die Ukraine unternommen haben, waren die Auswirkungen des anhaltenden Krieges für die beiden Pastoralreferenten aus dem Bistum Münster spürbar. „Mitten auf einer Straße in Lviw blickten wir links von uns auf ein belebtes Café mit Straßenmusik davor, rechts von uns standen 20 Soldaten schweigend nebeneinander mit einem Bild eines gefallenen Kameraden in den Händen und trauerten“, schildert Weiß.

Eine Woche lang waren Max Weiß, Pastoralreferent in den Pfarreien St. Franziskus sowie St. Marien und St. Josef in Münster, und Max Eickmann, Pastoralreferent in St. Peter in Rheinberg, unterwegs.

Mit im Gepäck Generatoren und Druckverbände, die bei starken Blutungen zum Einsatz kommen können. Die Anschaffungen waren unter anderem durch eine Spende der ukrainischen Gemeinde in Münster möglich sowie der Kita St. Johannes Nepomuk in Zwickau, wo ein Studienkollege der beiden Pastoralreferenten tätig ist. „Besonders Generatoren werden jetzt im bevorstehenden Winter benötigt, weil Russland gezielte Angriffe auf die Infrastruktur in der Ukraine verübt“, weiß Max Eickmann.

Ziel des Hilfstransportes der beiden Mitarbeitenden aus dem Bistum Münster war erneut Lviw im Westen der Ukraine, dort speziell die Garnisionskirche, die für die Militärseelsorge genutzt wird. Die Priester Roman und Oleg, beide 30 Jahre alt, empfingen Eickmann und Weiß und gaben einen Einblick in die aktuelle Situation.

Kriegsmüdigkeit mache sich breit, nicht zuletzt aufgrund der vielen Opfer. Zwei bis drei gefallene Soldaten allein aus Lviw müssen die Priester inzwischen täglich beerdigen. „Für Soldaten und Zivilisten ist das Zusammenleben schwerer geworden. Aus Gesprächen wissen wir, dass einige Ukrainer inzwischen Gebietsverluste in Kauf nehmen würden, damit der Krieg endlich endet. Einige Soldaten verstehen dagegen nicht, warum sich nicht mehr Menschen verpflichten lassen, um das Land zu verteidigen“, berichtete Roman den Gästen aus Deutschland.

Er und sein Kollege Oleg nähmen die zurückgehende Bereitschaft zum Militärdienst ebenfalls wahr. „Drei Wochen lang habe ich einen Soldaten an die Front begleitet, weil er nur mit seelsorglicher Begleitung bereit war, in Stellung zu gehen“, berichtet Oleg. Er habe dies getan, obwohl ihm selbst Gefahr droht, denn Russland verfolgt zunehmend Vertreter verschiedener Kirchen in den besetzten Gebieten der Ukraine. Entscheidend sei aber für ihn, die Soldaten an der Front zu unterstützen und ihnen Hoffnung zu geben.

Hoffnung und Sorgen bereiten den Ukrainern die Auswirkungen der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-amerikanischen Präsidenten, erklärten die Priester. „Er ist unberechenbar“, sagte Roman. „Aber natürlich hoffen viele, dass Amerika die Ukraine weiter unterstützt.“

Die beiden Priester Roman (l.) und Oleg (2. v.l.) aus Lviw freuen sich über die Hilfsgüter aus Deutschland, die Max Weiß (r.) und Max Eickmann (2. v.r.), begleitet von Karl Eickmann, in die Ukraine gebracht haben. Foto: privat

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