
Technik, Tricks und Tore: Saisonstart beim 1. KC Rees
Am 30. März beginnt die neue Tischfußball-Saison mit einem Heimspieltag – zudem ist Rees der Ausrichter der Landesmeisterschaft im November
MILLINGEN. Sie sind knapp 34 Millimeter groß, wiegen 20 bis 27 Gramm und können Geschwindigkeiten von mehr als 50 km/h erreichen – je nach Können des Spielers: die Bälle beim Tischfußball. Ist das Spielgerät derart klein und schnell, ist klar, was der Spieler mitbringen muss: höchste Konzentration, „man muss mental stark sein, die Konzentration jederzeit hochhalten“, sagt Stefan Reuther. „Aber unser Sport ist auch körperlich fordernd.“ Der 44-Jährige weiß, wovon er spricht: Seit der Gründung am 6. November 2023 ist er Vorsitzender des 1. KC Rees, der am Sonntag, 30. März, ab 12 Uhr zu Hause – in den Räumen des Tennisheims in Millingen an der Hauptstraße – in die neue Tischfußball-Saison startet.
Die ersten Berührungspunkte mit dem Kicker hatte Reuther in seiner „alten“ Heimat Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz, im dortigen Jugendzentrum. „Wir hatten einen Betreuer, der schon in einer Liga spielte“, erinnert sich Reuther. „Er hat uns das Kickern richtig beigebracht.“ Spätestens mit den ersten Turnieren konnte Reuther die Hände dann nicht mehr von den Griffen der Kickertische lassen.
Nach seinem Umzug an den Niederrhein fand er dann in Hamminkeln zunächst nicht nur eine sportliche neue Heimat, sondern lernte auch seinen heutigen Co-Vorsitzenden, besten Freund und Arbeitskollegen Marco Kotzur kennen. Da sie, wie auch drei weitere Tischfußballer, jedoch in einer Liga spielen wollten und nicht nur als Hobby, verließen sie Hamminkeln und gründeten in Rees einen neuen Verein. Mit Erfolg: Drei Mannschaften treten zur neuen Saison in der Kreisliga B an, „mit zwei Mannschaften wollen wir am Ende in die Bezirksliga aufsteigen“, betont Reuther.
Für ihn ist der Tischfußball viel mehr als nur der Kneipensport, als der er bis heute immer noch tituliert wird. „Er ist abwechslungsreich und sehr anspruchsvoll in Sachen Technik. Wer einmal gegen einen Profi gespielt hat, der weiß, was alles möglich ist“, sagt Reuther. Zudem ist mentale Stärke gefordert, „man muss abgezockt sein, darf sich nicht ablenken oder aus dem Konzept bringen lassen.“
Doch genau dies hat bislang aus Sicht von Stefan Reuther verhindert, dass der Tischfußball den Weg eingeschlagen hat, den Darts längst genommen hat: „Beim Darts werden die Turniere wie Volksfeste oder Konzerte aufgezogen. Der Kickersport hat sehr viel mit Konzentration zu tun. Man kann ihn eher mit Golf oder Tennis vergleichen: Es darf auch gejubelt werden, aber nur, wenn der Ball ruht.“
Gleichzeitig macht es eben dieses „Kneipen-Image“ für die Vereine schwierig, Kinder und Jugendliche für den Tischfußballsport zu begeistern. „Viele Eltern haben immer noch einen falschen Eindruck“, sagt Reuther, der schon Sätze hören musste wie: „Zum Saufen musst du nicht in einen Verein eintreten.“ Eine solche Aussage gehe jedoch komplett an der Realität vorbei; wer Tischfußball spielt, betreibt einen Wettkampf- und Mannschaftssport. Entsprechend hofft der KCR-Vorsitzende, dass sich das Image des Tischfußballs bald ändert, denn: „Wir würden gerne künftig eine eigene Jugendmannschaft stellen und viel mehr Nachwuchsarbeit betreiben.“
Gespielt wird in Turnierform an sechs Spieltagen. Es gibt drei Begegnungen je Spieltag, mit jeweils vier Einzeln und vier Doppeln. „Das laugt schon aus, vor allem wenn es nach zwei Sätzen unentschieden steht und es in den dritten Entscheidungssatz geht“, weiß Reuther. Denn eine einzelne Partie kann innerhalb weniger Minuten vorbei sein, sich aber auch bis zu einer halben oder Dreiviertelstunde ziehen. „Da ist man abends platt.“
Der Aufstieg ist jedoch nicht das einzige Projekt, dass der 1. KC Rees in diesem Jahr angeht. Er steht zudem als Ausrichter der Kicker-Landesmeisterschaft NRW am 29. und 30. November fest, die in der Turnhalle der Grundschule in Millingen ausgerichtet wird. „Wir sind stolz darauf, Gastgeber eines so bedeutenden Turniers zu sein. Es zeigt, dass unsere Arbeit und der Zusammenhalt im Verein Früchte tragen“, sagt Reuther.
1. KC Rees: Verein, Zeiten, Kontakt
Aktuell hat der 1. KC Rees 22 aktive Mitglieder, Männer und Frauen, im Alter zwischen 14 und Ü70.
In der Kreisliga A treffen die drei Reeser Mannschaften auf Vreden II und III, Oberhausen III und im Kreisduell auf den KC Kerken.
Zudem sind im Kreis Kleve noch der 1. TFC Kleve und die Tempelritter aus Kleve (beide Bezirksliga A) aktiv sowie die Kickerkönige aus Bedburg-Hau (Verbandsliga B).
Mehr zum Reeser Verein gibt es unter https://kc-rees.de/, Kontakt per E-Mail an vorstand@kc-rees.de.
Trainiert wird montags und donnerstags jeweils von 18 bis 22 Uhr an der Hauptstraße 15a; am 24. März steht zudem das nächste Offene Doppel an.

Volle Konzentration am Tisch: Wenn die Bälle mit Höchsttempo über das Spielfeld jagen, müssen die Spieler sowohl mental und als auch körperlich fit sein. NN-Fotos (2): Gerhard Seybert
