
Rees: Archäologische Funde am Rhein
15 Skelette vermutlich aus dem 18. Jahrhundert bei Bauarbeiten für das Projekt A-Nord im Bereich Haffen entdeckt
REES. Bei den Bauarbeiten für das Energiewendeprojekt A-Nord sind im Bereich Rees-Haffen 15 Skelette vermutlich aus dem 18. Jahrhundert entdeckt worden.
Die meisten der freigelegten Skelette waren sorgfältig in flachen Grabgruben bestattet. Es handelt sich um einen Fundplatz, der im Rahmen der archäologischen Baubegleitung für die Bauarbeiten zur Gleichstromverbindung A-Nord entdeckt wurde. „Es könnte ein Zusammenhang mit der Schlacht bei Mehr bestehen, die 1758 während des Siebenjährigen Krieges südlich von Rees am Rhein stattfand“, sagt Grabungsleiter und Anthropologe Tim Matthies. „Das Hauptkampfgebiet lag etwa drei Kilometer östlich bei Mehrhoog. Die Fundstelle wäre dann die Fläche eines kleinen Scharmützels oder der Friedhof eines Feldlazarettes gewesen.“ Matthies erwartet mindestens noch zehn weitere Bestattungen im direkten Umfeld.
Den vermuteten Zusammenhang mit der Schlacht von Mehr leitet der Grabungsleiter aus der Tatsache ab, dass die bisher bestimmten Skelette als die junger Männer im Alter zwischen etwa 20 und 30 Jahren identifiziert wurden. Zudem fanden sich mehrere Musketenkugeln sowie einzelne Uniformknöpfe. Ein Bronzering und zwei stark verschliffene Münzen sind noch nicht datiert. Allerdings gibt der jüngste Fund eines Kindergrabes neue Rätsel auf.
Einige ausgewählte Skelette werden nach Abschluss der Ausgrabungen weiter wissenschaftlich im Labor untersucht, um unter anderem ihr genaues Alter und den Todeszeitpunkt genauer bestimmen zu können. Erst dann wird sich zeigen, ob tatsächlich ein Zusammenhang mit den Kämpfen um Mehr besteht.
Die Ausgrabungen werden durch eine archäologische Fachfirma durchgeführt und finden in enger Abstimmung mit dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege statt. Der Baufortschritt der Erdkabeltrasse für A-Nord wird nicht behindert.

Die Fundstelle der Skelette bei Rees-Haffen. Foto: privat