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Monika Hertel und Markus Sommer liegt der NABU am Herzen. Foto: JK
1. Oktober 2024 · Jacqueline Kurschatke · Geldern

NABU feiert goldenes Jubiläum: 50 Jahre Naturschutz im Kreis Kleve

Vereinsvorsitz spricht über wichtige Errungenschaften und lädt zu Feier mit spannenden Gesprächen ein

KREIS KLEVE. Der Naturschutzbund Deutschland im Kreis Kleve (NABU) wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Rückblickend ist viel passiert, es gibt aber einige Errungenschaften, auf welche die Kreisvorsitzenden Monika Hertel und Markus Sommer besonders stolz sind. „Im März 1974 wurde der Verein ‚Deutscher Bund für Vogelschutz‘ in Emmerich gegründet. Global denken, lokal handeln, professionell und politisch wirkungsvoller werden, das wollte man damals erreichen“, schreibt Hertel in der Zeitschrift „NiKK“ über die Anfänge des NABU. Anlass war der Schutz der Emmericher Ward mit dem Vorhaben, das Gebiet als Naturschutzgebiet anerkennen zu lassen. Die perfekte Basis für die erste Ortsgruppe der Aktiven.

Allein in den nächsten fünf Jahren gründeten sich zusätzlich die Ortsgruppen Kranenburg, Kevelaer und Straelen. „In den 80er-Jahren stieg das Bewusstsein für Umweltschutz im Landkreis Kleve sehr stark an“, erinnert sich Hertel. Die Aktivitäten damals: zum Beispiel Bemühungen um die Großen Brachvögel im Straelener Veen und ab 1981 auch im Amphibienschutz in der Fleuthbende bei Winnekendonk. Drei Jahre später erhielt der Verein dort seine erste Fläche mit einer Größe von 5,5 Hektar. Seit 2009 gilt das Gelände offiziell als Naturschutzgebiet.

Im Verlauf der Zeit wurde der Verein immer politischer, die Forderung nach Natur- und Artenschutz immer ernster. Es folgten Forderungen nach Schutzgebietausweisungen und Landschaftsplänen, Stellungnahmen zu Planverfahren und sogar Verbandsklagen gegen Projekte wie die Abgrabung der Reeser Welle.

1988 dann das erste Highlight in der Geschichte der NABU – die Naturschutzstation Niederrhein wurde gegründet. Die Einrichtung betreut Schutzgebiete im Nordkreis und war ab 1992 der Anfang der Professionalisierung des Vereins, da sie neben Zivildienstleistenden auch die ersten wissenschaftlichen Mitarbeiter beherbergte. Eine große Bereicherung für das NABU-Team finden die Vorsitzenden des Kreisvorstandes: „Man hat zwei hauptamtliche Stellen, drum herum aber noch 15 weitere Ehrenamtliche und jeder von ihnen hat einen anderen Blick auf die Dinge“, sagt Hertel. „Die Zusammenarbeit erfolgt in verschiedenen Ebenen. Die Ehrenamtlichen übernehmen meist Aufgaben wie das Kontrollieren von Nistkästen im Bereich des Eulenschutzes oder engagieren sich in der Amphibienrettung.“

1993 gründete sich das Naturschutzzentrum Gelderland in Geldern-Kapellen mit dem Anlass, die Ortsgruppen im Südkreis bei der Verwaltung der Aktivitäten und vereinseigenen Flächen zu unterstützen. Aktuell betreut der NABU etwa 150 Hektar Fläche im ganzen Kreisgebiet, die von der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege erworben wurden.

Zu den Naturschutzgebieten im Südkreis zählen heute die Gelände „Fleuthkuhlen“ bei Geldern, „Hangmoor Damerbruch“ bei Straelen und Straelener Veen, im Nordkreis zum Beispiel der Kranenburger Bruch sowie Flächen in Düffel, Hetter und der Rindernschen Kolke. Auch das Naturschutzgebiet Geldenberg im Reichswald gehörte bis 2007 in die Obhut des NABU. „Flächen, die für uns interessant sind, sind es für die Landwirtschaft meist nicht mehr. Das liegt zum Beispiel daran, dass sie zu feucht sind, um darauf etwas anzupflanzen“, erklärt Hertel.

Die Ziele sind klar: Die Natur an diesen Stellen wieder Natur sein lassen. „Es gibt Arbeits- und Maßnahmenprogramme, die in Absprache mit dem Kreis entstehen“, erklärt Markus Sommer. Die Maßnahmen werden für jede Fläche individuell festgelegt, haben aber immer mit einer ökologischen Verbesserung der Fläche und Förderung der Artenvielfalt zu tun. „Meist beobachten wir zuerst, wie sich die Fläche entwickelt, wenn man die Natur einfach ein bis zwei Jahre toben lässt“, ergänzt Hertel. Sommer: „Es ist ein langsamer Prozess und es dauert bis Veränderung stattfindet.“ Über Jahrzehnte konnte der NABU mit seinen Schutzgebieten zum Beispiel zur Wiederkehr des Bibers und Weißstorch im Kreis Kleve beitragen. Von beiden Tierarten gab es bis vor einigen Jahren in dieser Region keine mehr.

Die nächste große Errungenschaft für den NABU besteht aus der Bildungsarbeit, die mit zahlreichen Veranstaltungen erfolgt. Auf Erlebnistouren in den einzelnen Schutzgebieten können die Teilnehmer seltene Arten beobachten, essbare Kräuter kennenlernen und anschließend mit ihnen kochen, Radtouren erleben oder sich auf die Spuren von Tieren wie dem Lux oder Steinkauz begeben. Im Schaubauerngarten des NABU in St. Bernadin, lernen Interessierte außerdem längst vergesse Gemüse- und Kräutersorten kennen.

In Naturschutzgebieten gibt es Regeln, das Betreten ist aber in gekennzeichneten Bereichen und bei Führungen möglich. „Wir möchten niemanden ausschließen, sondern kontrolliert an die Natur heranführen“, betont Sommer abschließend. Und das auch noch in den nächsten 50 Jahren. Am Sonntag, 6. Oktober können Interessierte im Landhotel Beckmann, Römerstraße 1 in Kalkar, ab 14 Uhr selbst mit den Aktiven der NABU ins Gespräch kommen. Gefeiert werden 50 Jahre Umweltschutz am Niederrhein, mit Themen wie dem Nationalpark Reichswald, Schutz von Steinkauz und Schleiereule sowie Wasser als Zukunftsaufgabe.

Monika Hertel und Markus Sommer liegt der NABU am Herzen. Foto: JK

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