
Mehr Einwohner – aber weniger Restmüll pro Kopf
Kreis-Kleve-Abfallwirtschaftsgesellschaft (KKA) stellt Abfallbilanz für das Jahr 2023 und das fortgeschriebene Abfallwirtschaftskonzept vor
Während die Pro-Kopf-Restmüllmenge sinkt, ist die Menge der erfassten Bio- und Grünabfälle gegenüber dem Vorjahr um erfreuliche 7,9 Prozent auf rund 38.800 Tonnen gestiegen. Das entspricht in etwa 121,1 Kilo Bioabfall pro Einwohner (im Vergleich NRW 2022: 106,2). Allerdings wurden im Bioabfall auch rund 3,5 Prozent an Störstoffen gefunden, also Abfälle, die nicht in die braune Biotonne gehören. Neben Restmüll, Glas oder Metall finden sich vor allem auch Kunststoffabfälle im Biomüll. Dazu gehören auch Kunststoffbeutel, die im Handel als kompostierbare Biomüllsammelbeutel beworben und verkauft werden. Solche Beutel benötigen jedoch eine deutlich längere Zeit für die Verrottung als der normale Bioabfall und als dies in Kompostwerken praktisch möglich ist. Folglich müssen sie zusammen mit anderen Kunststoffen und Störstoffen aufwändig aussortiert und dann anderweitig entsorgt werden. Kunststoffe, die in die Umwelt eingebracht werden, tragen, wie hinlänglich bekannt, in erheblichem Maße dazu bei, Böden, Flüsse und Meere mit Mikroplastik zu verschmutzen. Letztendlich ist Mikroplastik auch im Menschen, als letztes Glied in der Nahrungskette nachweisbar. Diese Problematik hat der Gesetzgeber erkannt und daher schärfere Vorgaben erlassen, die spätestens ab Mai 2025 einzuhalten sind. Auch die Abfallberatung der KKA startet in den nächsten Tagen mit einer umfangreichen Informationskampagne zum Thema Bioabfall (Infos dazu unter www.kkagmbh.de/bio), um über die Bedeutung einer korrekten Sortierung zu informieren.
Im Segment der Erfassung von Verpackungsabfällen weist die KKA-Statistik bei den Leichtverpackungen (LVP, Gelbe Tonne/Gelber Sack) einen leichten Anstieg zum Vorjahr (+ 0,8 Prozent) beziehungsweise beim Altglas (Glasverpackungen) einen leichten Rückgang (-1,6 Prozent) aus. Wobei auch hier die Sammelmengen über dem 2022er NRW-Durchschnitt liegen (in Kilo pro Einwohner: Altglas im Kreis Kleve 21, in NRW 20,5; LVP im Kreis Kleve 35,72, in NRW 30,75). Leicht über dem Landesdurchschnitt liegt zudem die Menge an erfassten Abfällen aus Papier, Pappe und Kartonagen (PPK), auch wenn sie im Kreis Kleve im Vergleich zu 2022 um rund fünf Prozent auf nunmehr etwa 18.500 Tonnen gesunken ist. Es ist anzunehmen, dass ein Grund in der Veränderung der Medienlandschaft liegt, da zunehmend Printmedien durch digitale Informationen ersetzt werden.
„Die Bürger und Bürgerinnen im Kreis Kleve sortieren gut. Auch wenn grundsätzlich im Bereich richtiger Sortierung mit anschließender Verwertung von Abfällen noch Luft nach oben ist“, ist sich KKA-Geschäftsführer Rolf Janssen sicher. „Dies kann u.a. mit viel Informations- und Beratungsarbeit weiter gefördert werden. Daher sind wir auch verstärkt sowohl in der Erwachsenenbildung sowie in Schulen und Kindergärten aufklärend unterwegs. Am besten ist immer noch der Abfall, der gar nicht erst anfällt – also die Abfallvermeidung.“
Wer sich neben der Abfallbilanz von 2023 generell für das Thema Abfallwirtschaft im Kreis Kleve interessiert, dem sei die aktuelle Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzeptes des Kreises Kleve für den Zeitraum 2023 bis 2027 empfohlen. Hier erhält man sowohl einen detaillierten Einblick in den derzeitigen Stand der öffentlichen Abfallentsorgung im Kreis Kleve als auch einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen. Abfallbilanz und Abfallwirtschaftskonzept sowie vielfältige abfallrelevante Themenbereiche, Abfall-ABC, Tipps und Angebote findet man unter www.kkagmbh.de. Weitere Informationen erteilt die Abfallberatung auch unter Telefon 02825/9024-20.