
„Malraum“ Geldern feiert Jubiläum mit Tag der offenen Tür
Künstler laden zu kreativem Austausch im Atelierhof am Brühlscher Weg ein
GELDERN. Das Atelier „Malraum“ von Künstlerin Nanni Wagner lockt an diesem Wochenende alle Kunstbegeisterten zum Brühlscher Weg 12 in Geldern. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Werkstatt veranstaltet Wagner gemeinsam mit ihrer langjährigen Malschülerin Franziska Verhoeven am Samstag und Sonntag, 21. und 22. September, einen Tag der offenen Tür. In der Zeit zwischen 11 bis 18 Uhr (am Samstag 14 bis 18 Uhr), gibt es Malerei sowie keramische Objekte zu besichtigen.
Es ist ein besonderer Anlass für Franziska Verhoeven. Seit etwa 24 Jahren malt sie nun schon wöchentlich ihre Bilder im „Malraum“ und besuchte das Atelier damit sogar schon, bevor der „Malraum“ auch der „Malraum“ war. Ein Grund für Nanni Wagner, die Ausstellung mit Franziska gemeinsam aufzuziehen: „Franziska war von Anfang an dabei. Zusammen haben wir viel erlebt. Deshalb möchte ich auch ihr diese Ausstellung widmen.“
Franziska selbst lebt mit einem Handicap. Der Pinsel gibt ihr die Möglichkeit, sich selbst auszudrücken. Ihre Bilder leben von Geschichten, die sie sich vorher ausdenkt und schon genau plant, welchen neuen Lebensabschnitt ihrer Hauptfiguren sie dieses Mal künstlerisch darstellen will.
Wie viele Bilder es nach 24 Jahren gibt? „Es sind sehr viele, ich habe irgendwann aufgehört zu zählen“, beantwortet Verhoeven lachend. Wie bereits erwähnt stellen die Geschichten der 35-Jährigen immer eine Zentrale Figur in den Vordergrund. Meistens ist es das Mädchen Namens „Tina“. Tinas Leben lässt sich durch die Bilder bis in das Jahr 2006 zurückverfolgen. Über diese Zeit wurde sie also genau wie Franziska auch, älter und erlebt in den Geschichten viele Meilensteine des Erwachsenwerdens. „Ich male gerne Dinge, die das tägliche Leben widerspiegeln“, erklärt Verhoeven. Von der Wahl eines Berufs und dem Kampf seinen eigenen Traum zu leben bis hin zum Auszug von zu Hause, Reisen und der ersten Liebe ist bei Tina und ihrem männlichen Pendant „Markus“ alles dabei.
Für die Ausstellung haben Wagner und Verhoeven alle Bilder sortiert und in Bildbänden mit Deckblättern gegliedert. Da man bei geschätzten 100 Werken auch mal den Überblick verlieren kann, lobt Nanni Wagner Franziskas Erinnerungsvermögen: „Franziska hat ein unglaubliches Gedächtnis. Ohne sie wäre uns das Sortieren nicht so leicht gefallen.“
Wenn Franziska nicht gerade malt beschäftigt sie sich gern mit dem Thema Fußball, Filmen oder Pferden – am besten sind Filme über Pferde. Verhoevens Empfehlung: Der Klassiker „Immenhof“. Bis zur Corona-Zeit ist sie auch regelmäßig selbst geritten, mittlerweile konzentriere sie sich aber lieber wieder mehr auf das Malen. „Ich möchte noch sehr lange mit dem Malen weiter machen. Es macht mir Spaß und hilft, sich vom Alltag abzulenken. Vielleicht male ich noch so lange, bis Nanni in Rente geht“, erzählt sie scherzhaft.
Franziska Verhoevens Bildbände liegen an den beiden Ausstellungstagen auf den Tischen im Atelier „Malraum“ zur Ansicht aus. Die Wände und Regale werden dagegen von Nanni Wagners Gemälden geziert. Aber nicht nur das: Auch keramische Objekte zeigt die Künstlerin. Zusätzlich öffnen auch die anderen Künstler, die im Atelierhof beschäftigt sind ihre Werkstätte. Das weitet das Besichtigungsangebot auf Fotografien sowie Bildhauerei und Druckgrafik aus. Im Innenhof findet sich bei hoffentlich bestem Wetter eine Möglichkeit zur Verpflegung mit Waffeln und Getränken.
Alle Besucher dürfen sich außerdem an einem großen Gemeinschaftsbild beteiligen, welches im Anschluss an eine Einrichtung gespendet werden soll. Franziska Verhoeven steht allen Besuchern am Samstag und Sonntag zwischen 14 und 16 Uhr persönlich für ein Gespräch über ihre Bilder zur Verfügung. Die beiden Malerinnen Verhoeven und Wagner hoffen, auch einige ehemalige Malschüler zu begrüßen, und freuen sich schon jetzt.
Die Künstlerin Nanni Wagner (l.)und ihre Malschülerin Franziska Verhoeven freuen sich auf die Tage der offenen Tür im Atelier „Malraum“. NN.Foto: JK
