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Dirk Willemsen ist Mitglied im Zugkomitee der Krunekroane in Kranenburg. NN-Foto: HF
28. Januar 2025 · Heiner Frost · Kranenburg

Lauter als ein Düsenjet

Die Wagen sind sicher – das Problem beim Zug: teils unglaubliche Lautstärke

KRANENBURG. Mitunter werden die Dinge – gottseidank – nicht so heiß gegessen wie sie gekocht wurden. Dirk Willemsen vom Zugkomitee des Kranenburger Karnevalsvereins Krunekroane hatte sich im Vorfeld der Zugteilnehmerversammlung Sorgen gemacht.

Es ging um die (mit Kosten verbundene) Betriebserlaubnis für Karnevalswagen. „Ich finde es natürlich wichtig, dass beim Zug die Sicherheit oberstes Gebot ist“, sagt Willemsen – irgendwie ein klassischer Aber-Satz – und fährt fort: „Ich war immer davon ausgegangen, dass sich der TÜV einen Wagen anschaut, sein Okay gibt und die Sache damit erledigt ist.“ Nicht selten gilt: Der Teufel steckt im Detail. „Wagen, die im Zug unterwegs sind, sollen nur von hinten bestiegen werden dürfen“, so Willemsen, „aber um einen solchen Aufgang zu bauen, muss der Wagen halt um circa einen Meter verlängert werden. Du kannst ja nicht einfach eine Leiter hinten ran hängen.“ Durch die Veränderung der Wagen-Grundkonstellation erlischt aber die Betriebserlaubnis. Eine neue muss her. Willemsen: „Und das kostet. Der Betrag liegt irgendwo zwischen 200 und 300 Euro. Allein bei unserem Verein sind fünf Wagen im Einsatz – die Dinge addieren sich.“ Willemsens Befürchtung, es könnten der Preise wegen Zugteilnehmer abspringen – also nicht vom Wagen, sondern von der Teilnahme. „Ich hatte echt Angst vor der Zugteilnehmerversammlung. Die war Gott sei Dank unbegründet, denn niemand hat sich beschwert. Wie gesagt: Sicherheit muss sein.“ Wer muss eigentlich die notwendigen Zulassungen kontrollieren? Willemsen: „Das machen wir vom Zugkomitee in dem Augenblick, wo die Zugnummern vergeben werden – also rund eine Woche vor dem Frühschoppenzug. Wir nehmen das sehr genau, denn wir reden hier von einem ‚Wenn-Fall‘. Heißt: Sollte etwas passieren, dann würden wir als Veranstalter die Verantwortung tragen.“ Immerhin: Ist die Betriebserlaubnis einmal erteilt, muss sie nicht erneuert werden, solange keine strukturellen Änderungen am Wagen vorgenommen werden. Fazit: Alles in Ordnung? Willemsen: „Was diesen Punkt angeht? Ja.“

Und was gäbe es noch? „Da ist das alte Problem mit der Lautstärke. Im vergangenen Jahr hatten wir einen Wagen, den wir mit 165 Dezibel Lautstärke gemessen haben. Ein Düsenjet beim Start liegt bei ungefähr 120 Db. Ich finde so etwas absolut unverantwortlich, denn auch eine solche Lautstärke hat ja etwas mit der Gesundheit unserer Gäste zu tun. Das geht einfach nicht. Unsere Zugteilnehmer bekommen auch das vorher von uns schriftlich und eigentlich müssten wir solche Teilnehmer vom Zug ausschließen, aber in diesem speziellen Fall haben wir die Messung erst in der Großen Straße durchgeführt. Da kannst du niemanden mehr rauswinken. Beim Aufstellen war auch bei diesem Wagen noch alles im grünen Bereich.“

Für Willemsen ist am Zugtag vor allem eines wichtig: „Ich warte, wenn alles gelaufen ist, auf die Meldung: Nirgendwo was passiert. Wenn diese Meldung eintrifft, kann ich entspannen“, sagt Willemsen. In dieser Session werden in Kranenburg die bunten Abenden, der Prinzenempfang und die After-Zug-Party noch mal im Zelt stattfinden. Gut oder schlecht? Willemsen: „Gut oder schlecht – das ist in diesem Fall zu undifferenziert. Beim Prinzenempfang und bei der After-Zug-Party ist es toll, viel Platz zu haben. Was die bunten Abende angeht, gibt es ein Für und Wider. Im Zelt bekommst du eine Gürzenich-Atmosphäre hin. Das hat was. Im Bürgerhaus bekommst du, wenn du den falschen Platz hast, im Lauf des Abends Genickstarre. Das liegt an der Architektur des Raumes. Ich persönlich denke gern an die Grenzlandhalle zurück, die es leider nicht mehr gibt. Da konnte man Atmosphäre herstellen. Da gab es eine tolle Bühne – sogar mit Souffleur-Kasten. Wer mich kennt, weiß: Ich hätte es besser gefunden, wenn es die Grenzlandhalle noch gäbe. Also abschließend: Zeltkarneval ist schon toll, aber – da stimme ich unserem Prinz zu: Auch das Bürgerhaus hat sein Flair und im nächsten Jahr wird der Karneval wieder dort stattfinden.“ Wie lautet eigentlich das Zugmotto? „Moij Gäck“. sagt Willemsen. Wird es auch Kommentare zur Großen Straße geben? „Aber klar. Da geht es um den geplanten Bachlauf in der Großen Straße. Wir werden den Bürgermeister als Gondoliere sehen. Das ist aber gar nicht bös gemeint, denn ich persönlich finde die Sache mit dem Bachlauf gut. Der Zug wird ja weiterhin durch die Große Straße gehen können. Also: Kein Grund für Klagen

Dirk Willemsen ist Mitglied im Zugkomitee der Krunekroane in Kranenburg. NN-Foto: HF

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