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Kai Magnus Sting nahm das Publikum im Reeser Bürgerhaus mit auf eine Reise in den Wahnwitz des Alltags. Foto: Stadt Rees
16. Dezember 2024 Von NN-Online · Rees

„Kann nicht mal nix sein?“

Kabarettist Kai Magnus Sting sorgte für wortgewaltige Ablenkung

REES. Um Kai Magnus Stings Zukunft muss man sich keine Sorgen machen. Er wird 110 Jahre alt. Das hat ihm ein Wahrsager bei einer türkischen Hochzeit aus dem Kaffeesatz gelesen. Demnach wird er im Jahr 2088 in einer Bar auf Kuba von einer 22-jährigen Brasilianerin erschossen. Aus Eifersucht. „Ich freu‘ mich drauf“, erklärte der Duisburger Kabarettist dem Publikum im Reeser Bürgerhaus. So mancher der 300 Zuschauer sorgte sich dann allerdings doch um den überbordenden Blutdruck des notorischen Schnellsprechers.

„Ich reg‘ mich selten auf“, hielt er zwar dagegen – um dann doch wieder in wortgewaltige Wutanfälle auszubrechen. Ob Rutsche-Buxe, Schlummertaste, Krimskramsläden, eckige Designer-Klos („Ich kann da nicht, ich hab‘ auf rund gelernt“) oder Gleitsichtbrillen: Kai Magnus Sting rechnete mit allem ab, was ihm auf- und missfiel, und garnierte diese feinen Alltagsbeobachtungen mit derber Ruhrgebietssprache und lebensprallen Lebensweisheiten seiner Oma.

Besonders stark war sein Bühnenprogramm „Ja, wie?! Tacheles und Wurstsalat“ vor allem dann, wenn Kai Magnus Sting mit dem Publikum interagierte. Gleich zum Auftakt schmierte er den Reesern Honig um den Mund, als er deren Heimat als „eine der schönsten Städte zwischen Uedem und Sonsbeck“ bezeichnete, obgleich ihm die lebensgroßen „Alltagsmenschen“-Betonfiguren immer wieder einen Schrecken einjagen. Später summte er mit dem Saal noch die „Derrick“-Titelmelodie oder sang zum besinnlichen Abschluss „Stille Nacht, heilige Nacht“. Dazwischen echauffierte er sich über Grillpartys bei versnobten Gastgebern, über den komplizierten Muffen-Einkauf im Baumarkt oder über das laute Denken seiner besseren Hälfte.

Man lebe in „verrückten und verwirrenden Zeiten“, hielt Kai Magnus Sting fest und fragte sich, warum eigentlich immer irgendwo irgendwas los sein muss: „Kann nicht mal nix sein?“ Umso höher rechnete er des den Besucherinnen und Besuchern an, dass sie gerade auch in Krisenzeiten den Weg zu einer komödiantischen Kulturveranstaltung gefunden haben anstatt sich in den eigenen vier Wänden zu verkriechen: „Ich danke Ihnen für diesen wunderschönen Abend.“

Kai Magnus Sting nahm das Publikum im Reeser Bürgerhaus mit auf eine Reise in den Wahnwitz des Alltags. Foto: Stadt Rees

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