Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Weitere Informationen
Künstler Daniel Zerbst und Galeristin Alexandra Bottenbruch mit zwei Gemälden der Ausstellung. NN-Foto: SP
3. September 2025 · Sabrina Peters · Kalkar

Im studio 20.21 in Kalkar: Daniel Zerbsts Welt der Parallelwelten

Der Künstler eröffnet am Samstag eine Ausstellung in der Galerie am Markt in Kalkar und zeigt einen Tag später seinen Film „Witches of Everland“ im Tichelpark-Kino

KALKAR. Es ist ein Bild, das verschiedene Länder und Kulturen miteinander vereint: Daniel Zerbst hat sich darauf selbst – nach einer originalen Fotografie – im Gespräch mit zwei Einheimischen an einem Tempel in Nepal gezeichnet. Neben dieser Szene hat er Elemente aus Braunschweig, Italien und Spanien gesetzt. Im Hintergrund ist noch das Himalaya-Gebirge deutlich zu erkennen, während vorne links ein Affe schläft und im rechten Teil des Bildes ein Bus mit der Aufschrift „be free – live wild“ (zu Deutsch: sei frei – lebe wild) fährt. Gemalt hat er dieses Bild, das er einfach „der schlafende Affe“ nennt, nach seiner Reise im 2024 nach Kathmandu – der im Himalaya gelegenen Hauptstadt Nepals – im vergangenen Jahr mit Öl und Bleistift auf Leinwand. Es verdeutlicht Zerbsts Reiselust, seine Neugier und seinen damit gewonnenen Blick auf die Welt und ist ab Samstag, 6. September, Teil der Ausstellung „Fabeln & Parabeln“ in der Galerie am Markt/studio 20.21 in Kalkar.

Nach 2014, 2019 und 2022 ist es bereits die vierte Ausstellung, die Daniel Zerbst im stuido 20.21 zeigt. Dieses Mal sind die Werke, die Zerbst präsentiert, allerdings in drei verschiedene Kategorien einzuordnen. Zum einen wären da die gemalten Originalszenarien aus seiner Film-Trilogie „Witches of Everland“, deren beiden ersten Teile er in Kalkar bereits uraufgeführt hat. Nun zeigt er am kommenden Sonntag, 7. September, ab 12 Uhr erstmalig in Deutschland den kompletten Film im Klever Tichelpark-Kino. Die von ihm selbstgemalten (Hintergrund-)Bilder, die einzelnen Szenen zugrunde liegen, sind parallel Teil der Ausstellung im studio 20.21 in Kalkar. Zum anderen zeigt Zerbst allerdings auch Bilder, die in einem Kultur- und Künstleraustausch in Kathmandu – gemeinsam mit dem studio 20.21 – entstanden sind; darunter etwa eine Weltkugel, die in ihrem inneren Kern verwobene Schlangen und Außen Hände der teilnehmenden Künstler, die offenbar als Schablone für gesprenkelte Farbe dienten, zeigt.

Den dritten Teil der Ausstellung bilden Werke, die einfach Zerbsts kreativem Schaffen entspringen. So zeigt er etwa eine „Sammlung archäologischer Fundstücke moderner Alltags-Technologien“: Dazu gehören etwa Kassettenhüllen, eine CD(-Hülle) oder Smartphonehüllen, die mit verschiedenen Meeresorganismen wie Muscheln, Korallen oder Seemannsherzen besetzt sind. „Ich verbringe gerne Zeit am Meer – nur mit mir selbst – und beobachte“, sagt Zerbst. Dieser „geheime Ort“ liege am Mittelmeer in Spanien, an dem er periodisch immer wieder zurückkehre. „Dort pflege ich seit vielen Jahren ein Ritual, von dem nur einige Einheimische und enge Freunde wissen: An gewissen Buchten suche ich im Wasser nach kleinen Korallenfragmenten, die auf natürliche Weise mit der Zeit an die Küste gespült werden“, sagt Zerbst. Dabei sei ihm eine Kassettenhülle, die von Meeresorganismen besiedelt gewesen sei, aufgefallen. Dies nahm der Künstler zum Anlass, etwa sein erstes „Telefon mit Internet von Nokia“ dementsprechend zu gestalten.

Die Arbeiten von Daniel Zerbst „vereinen verschiedene reale Orte, Kulturen und Handlungen zu Parallelwelten“, wie der Künstler selbst in einer Begleitbroschüre schreibt. Einige Werke würden auch den Gedanken über technologische Entwicklungen, KI und deren Einfluss auf Menschen reflektieren. „Wir haben uns in einer postmodernen wie auch hochtechnisierten Epoche verändert und bevorzugen es, Maschinen zu vertrauen, die wir geschaffen haben, um die Welt zu verbessern. In naher Zukunft werden diese Maschinen auch denken – und vielleicht träumen. Die Entscheidung, welchen Träumen wir Bedeutung beimessen, liegt bei uns“, meint Zerbst, dessen Kunstwerke von Zeichnungen über Aquarelle, Ölgemälde, Mischtechniken, Objekte bis hin zu Grafiken reichen.

Die Ausstellung „Fabeln & Parabeln“ von Künstler Daniel Zerbst wird am kommenden Samstag, 6. September, um 17 Uhr im Showroom Galerie am Markt/studio 20.21 in Kalkar eröffnet. Harald Münzner, Kultur- und Tourismuschef bei der Stadt Kalkar, wird gemeinsam mit Zerbst in die Ausstellung einführen. Auch Trailer zum Kunstprojekt in Nepal und zum Film „Witches of Everland“ werden gezeigt. Der komplette, einstündige Film „Witches of Everland“ wird dann am kommenden Sonntag, 7. September, um 12 Uhr im Klever Tichelpark-Kino als Deutschland-Premiere uraufgeführt. Tickets gibt es online unter www.kleverkinos.de.

Sabrina Peters

Künstler Daniel Zerbst und Galeristin Alexandra Bottenbruch mit zwei Gemälden der Ausstellung. NN-Foto: SP

Prospekte
weitere Artikel