
Haus Ingenray lädt in den neuen Freundeskreis ein
Wer als Förderer die Arbeit vor Ort unterstützt, kann sich auf spezielle Veranstaltungen freuen
Haus Ingenray hat viel zu bieten: Dafür sorgt nicht nur das 50.000 Quadratmeter große Grundstück in Pont, auch das Gebäude selbst sei „wunderbar“, sagt Gerd Halmanns vom historischen Verein. Das gilt erst recht für die kulturellen Schätze, die hier ein Zuhause gefunden haben – dank der Sammelleidenschaft von Hans und Emilie Stratmans, den Gründern der gleichnamigen Stiftung hinter Haus Ingenray. „Die meisten wissen gar nicht, dass wir eine bedeutende Sammlung zur niederrheinländischen Geschichte haben. Vor allem Bücher, Kupferstiche und Münzen“, sagt Halmanns. Hinzu kommen Dinge wie Totenzettel, Urkunden, Siegel, Briefmarken, Kunst, Gläser, Keramiken und Waffen. Sogar Kurioses wie Spazierstöcke aus aller Welt und – immerhin war Hans Stratmans mit Emil Underberg Senior befreundet – Umverpackungen für Underberg-Fläschchen gehören zur Kollektion. „Die Sammlungen führen wir regelmäßig und konsequent weiter“, erzählt Gerd Halmanns.
Er hebt die Dualität des Ganzen hervor: „Wir sind sehr reich beschenkt worden, haben aber trotzdem Geldsorgen. Unser Problem ist, dass wir hier zwar einen großen Reichtum haben, damit aber eine riesige Verpflichtung eingegangen sind: das ganze Erbe zu bewahren, zu pflegen und es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“
Teurer Unterhalt
Vor allem der Unterhalt des Hauses verschlinge eine enorme Menge Geld und zwar auf verschiedenen Ebenen. Einmal betrifft das die Mitarbeiter: „Für das Haus Ingenray haben wir ein paar bezahlte Kräfte, weil es mit ehrenamtlichen Mitarbeitern nicht zu schaffen wäre“, sagt Gerd Halmanns.
Ein großer Geldfresser sei aber auch die Heizung, wenngleich Stiftungsdirektor Dr. Matthias Schrör hier zuletzt noch einen kleinen Erfolg verbuchen konnte: „Ich habe zuletzt den Gasanbieter gewechselt. Mit einem Klick haben wir 500 Euro gespart, wenn der Verbrauch in der Höhe gleichbleibt. Das muss man genau im Blick behalten.“ Ähnlich verhalte es sich mit dem Strom. Die hohen Kosten in diesem Bereich lägen laut Gerd Halmanns vor allem an den Pumpen. „Wir sind in einer Niederung zwischen zwei Niersarmen. Im vorletzten Winter hatten wir unglaublich viel Wasser überall. Da mussten wir viel pumpen, um die Keller nicht volllaufen zu lassen. Das kostet eine Menge.“
Geht es um die Finanzierung all dessen, stößt die ursprüngliche Grundlage mittlerweile an ihre Grenzen. Grundsätzlich werde die Stiftung nämlich durch vom Ehepaar Stratmans vererbte Immobilien finanziert. Der Haken: „Diese Immobilien sind sehr alt und es besteht ein Sanierungsstau.“ Man habe zwar in den letzten Jahren mit den Arbeiten begonnen, für alles reiche das Geld jedoch nicht aus.
Das wirkt sich auch auf die eigentliche Arbeit im Hause Ingenray aus. Wirklich bewusst geworden sei dem Team dieses Problem erst, als ein Antiquar vor einem halben Jahr besondere Exponate angeboten habe. „Dass uns Kupferstiche mit Niederrheinbezug angeboten werden, die wir noch nicht haben, kommt nicht mehr so häufig vor“, sagt Dr. Matthias Schrör. „aber wir konnten sie uns nicht leisten.“
Dann kam die Idee zum Freundeskreis. Fast 30 Mitglieder sind seit dem ersten Aufruf dazugestoßen, vermelden Schrör und Halmanns. Der Grundgedanke ist simpel: Wer die Arbeit auf Haus Ingenray jährlich mit mindestens 80 Euro als Einzelperson unterstützt – Paare mit mindestens 100 und Firmen mit 250 Euro –, darf sich nicht nur über das Gefühl freuen, etwas Gutes getan zu haben, sondern im Gegenzug auch über spezielle Veranstaltungen. „Mal eine besondere Führung, mal ein Vortrag mit einem Glas Wein oder eine Exkursion zu einem anderen Haus“, nennt Gerd Halmanns Beispiele. Im Frühjahr soll es bereits losgehen. Die Einladung zum ersten Event soll in Gestalt einer Begrüßungsnachricht an alle Freundeskreis-Mitglieder verschickt werden.
Geld für inhaltliche Arbeit
Was den Freundeskreis angeht, betont Halmanns jedoch, dass die Einnahmen ausschließlich der inhaltlichen Arbeit auf Haus Ingenray zugutekommen sollen, „zum Beispiel für den Ankauf eines besonderen Exponats.“ Oder wie es im Flyer heißt: für den Ausbau, die Erforschung und Pflege der Sammlungsbestände, für die Präsentation der Stiftungsschätze und für die Vermittlung von Geschichte durch Bildungsarbeit für alle Altersgruppen.
Da er vor allem für Menschen mit einer besonderen Leidenschaft für Geschichte attraktiv ist, sieht Dr. Matthias Schrör noch einen weiteren Vorteil im Freundeskreis: „Die Leute stammen teils aus dem Metier und betreiben zum Beispiel selbst eine Stiftung. Wir können somit von außen einiges an Erfahrungen anderer aufgreifen. Dafür sind wir hier offen. Es soll ein Austausch stattfinden.“ Natürlich sind jedoch auch alle anderen herzlich eingeladen, dem Freundeskreis beizutreten – egal ob Historiker oder interessierter Laie.
Beitreten kann man über die Erklärung auf dem Flyer. Dieser liegt in der Geschäftsstelle des historischen Vereins, Hartstraße 4-6, aus, im Haus Ingenray und steht unter hv-geldern.de/haus-ingenray/freundeskreis-haus-ingenray/ zum Download bereit. Per Mail an schroer@haus-ingenray.de können Interessenten ihn auch als PDF-Datei anfordern.Gerd Halmanns (r.) und Dr. Matthias Schrör zeigen, welche historischen Schätze sich alles im Haus Ingenray verbergen. Neben Büchern, Münzen und Co. gehören auch Waffen dazu.NN-Foto: Thomas Langer
