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Jolanda Douven und Sascha H. Wagner (v. r.) im Gespräch in der Pop Bar in Haldern. Foto: C. Buckstegen
10. Februar 2025 Von NN-Online · Rees

Haldern: Linken-Kandidaten im Gespräch in der Pop Bar

Dritten Veranstaltung in der Reihe „Über Morgen müssen wir reden!“

HALDERN. Es ist bereits die dritte Veranstaltung der Reihe „Über Morgen müssen wir reden!“ – in einer fast voll besetzten Haldern Pop Ba, stellten sich Jolanda Douven, Direktkandidatin der Linken im Kreis Kleve, und Sascha H. Wagner, NRW-Spitzenkandidat der Linken zur Bundestagswahl, den Fragen des Publikums und setzten dabei musikalische Impulse, die ihre politischen Visionen untermauerten. Das Prinzip ist simpel: Jeder Gast bringt ein Lied mit, das Denkanstöße zu internationalen, nationalen und regionalen Themen liefert.

Die Diskussion begann mit dem Song „Draußen ist Krieg“ – ein musikalischer Ausdruck der globalen Konflikte, den Douven wählte, um auf die internationale Verantwortung Deutschlands hinzuweisen. Sie erklärte: „Ich finde, das Lied trifft den aktuellen Zeitgeist sowohl positiv als auch negativ auf den Punkt. Kaum ein anderes Thema polarisiert uns so sehr, und gerade wegen unserer Geschichte haben wir die Verpflichtung, dass sich solche Geschehnisse nie wiederholen dürfen.“ Sascha H. Wagner ergänzte diesen Ansatz mit dem Song „Don’t fear the reaper“ und erinnerte da an seine Kindheit: „Ich komme aus einer Arbeiterfamilie – mein Vater war Stückabroller und meine Mutter Einzelhandelsverkäuferin. Dieses Lied weckt Erinnerungen an gemeinsame Partys und den internationalen Zusammenhalt in der Belegschaft. Es erinnert mich daran, dass auch in schwierigen Zeiten Mut und Zusammenhalt möglich sind.“

Im nationalen Block wandte sich die Debatte der deutschen Gesellschaft zu. Jolanda Douven brachte mit dem Song „Fair“ von Nura den Appell vor, dass gesellschaftliche Gruppen, die sich benachteiligt fühlen, gehört werden müssen. In ihren eigenen Worten: „Es kann nicht sein, dass bestimmte Menschen in Deutschland systematisch unfair behandelt werden – sei es bei der Lohnentwicklung oder im Alltag. Wir müssen aktiv gegen Diskriminierung und für Chancengleichheit vorgehen.“ Wagner setzte mit „König von Deutschland“ von Rio Reiser einen leicht satirischen Akzent und wies darauf hin, dass politische Verdrossenheit oft aus dem Gefühl resultiert, nicht wirklich an den Entscheidungen teilzuhaben. „Die Bürger müssen mehr in die politischen Entscheidungsprozesse einbezogen werden – das ist der einzige Weg, um Vertrauen zurückzugewinnen“, betonte er.

Im regionalen Block stand der Song „Für immer Frühling“ von Soffie im Mittelpunkt, den Douven auswählte, um ihren Optimismus für die Region zu symbolisieren: „Ich habe dieses Lied bewusst gewählt, weil es Hoffnung vermittelt – Hoffnung auf eine Region, in der trotz aller Herausforderungen immer Platz für neue Anstöße ist.“ Wagner brachte mit dem Song „Still“ von Jupiter Jones eine besondere Perspektive ein: „Ich wandere sehr gerne und sehr viel und ich fand es spasst zum Niederrhein, so still, wenn man hier durch diese platte Landschaft läuft. Das war für mich ein symbolhaftes Bild für die Herausforderungen, denen sich unsere Region stellen muss – Ruhe, die nicht Stillstand bedeutet, sondern den Antrieb zur Veränderung in sich trägt.

Die lebhafte Fragerunde am Anschluss zeigte die Vielfalt der Anliegen, die bei den Anwesenden auf der Seele brannten. Eine Zuschauerin fragte, wie die Politik die Bedürfnisse junger Menschen besser berücksichtigen könne. Jolanda Douven antwortete: „Die etablierte Politik trifft oft nicht die Bedürfnisse der Jugend – junge Wählerinnen und Wähler machen weniger als fünf Prozent der Stimmen aus. Das ist ein großes Problem, denn die Zukunft wird von den Entscheidungen bestimmt, die heute getroffen werden.“

Ein weiterer Zuschauer erkundigte sich, wie die Linke mit der Vermögensfrage umgehe. Sascha H. Wagner erklärte dazu: „Mit der Vermögenssteuer, das richtet sich bei uns ab einer Superform auf 1,2 Millionen Euro. Dort, wo die Mittel in Unternehmen gebunden sind und das Geld nicht für das alltägliche Leben benötigt wird, müssen diejenigen mit riesigen Vermögen einen entsprechenden Beitrag leisten – das ist der Ansatz, um soziale Gerechtigkeit herzustellen.“

Ein Kernpunkt, der sich während des Publikumsgespräch immer wieder offenbarte war die Frage wir als Gesellschaft fairer werden könnten. Darauf betonte Jolanda Douven: „Wir können Fairness nur erreichen, wenn wir zuhören. Indem wir denen Gehör schenken, die sich benachteiligt fühlen, legen wir den Grundstein für eine gerechtere Zukunft – gemeinsam.“ Wagner fügte hinzu, warum es gerade die Linke ist, die für viele eine echte Alternative darstellt: „Die Linke gibt denen eine Stimme, die die etablierten Parteien ignorieren. Wir kämpfen direkt für die Menschen, die am Rand stehen und eine gerechtere Gesellschaft verdienen.“

Jolanda Douven und Sascha H. Wagner (v. r.) im Gespräch in der Pop Bar in Haldern. Foto: C. Buckstegen

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