Griether Hanselädchen blickt optimistisch in das neue Jahr

„Man muss dabei berücksichtigen, dass wir heute einen seit unserer Eröffnung 2016 um fast 50 Prozent gestiegenen Stundenlohn erwirtschaften müssen und trotzdem ist es uns in dieser Zeit gelungen uns aus zunächst tiefroten Zahlen in die Gewinnzone vorzuarbeiten“, freut sich die Vorständin der Dorfladen-Genossenschaft. Ihr Vorstandskollege Christian Reintjes ergänzt: „Gerade wenn man bedenkt, dass wir bis heute kein Dorfladenprojekt in ganz Deutschland kennen, das mit so wenig Eigenkapital die Eröffnung gewagt hat wie wir, fallen uns angesichts dieser positiven Entwicklung natürlich ganz große Steine vom Herzen, aber für uns kam ein Aufgeben nie in Frage, weil wir immer an unsere günstigen Standortbedingungen geglaubt haben.“

Ein Umstand, den der Aufsichtsratsvorsitzende Ingmar Kerkhoff auch kritisch sieht: „Dass wir bei der Gründung damals durch fast alle Raster für öffentliche Zuschüsse gefallen sind und trotzdem immer noch existieren, während ein beträchtlicher Teil der Dorfläden, die mit hunderttausenden Euro öffentlicher Zuschüsse starten schon nach kurzer Zeit insolvent gehen, zeigt mir, dass die öffentliche Förderung nicht wirklich zielgerichtet fließt und eine kritische Standortanalyse offenbar häufig hinter politische Überlegungen zurücksteckt.“ Inzwischen sehe man es in Grieth aber als Stärke, dass man – abgesehen von einer anfänglichen Kapitalspritze von 5.000 Euro der Stadt Kalkar und dem Erwerb von Genossenschaftsanteilen durch die Stadtentwicklungsgesellschaft in der Anfangsphase – bis heute finanziell auf sich selbst angewiesen sei: „Das Ladenlokal haben wir in Eigenleistung renoviert, unsere Möbel und die Gerätschaften haben wir fast alle gebraucht erworben oder geschenkt bekommen und für unsere Veranstaltungen umwerben wir eben kreative Bands abseits des Mainstreams. All diese Faktoren haben dazu geführt, dass das Lädchen und das Kulturprogramm einen ganz eigenen Charme entwickelt haben und wir uns gleichzeitig auch immer mit einer ‚jetzt erst recht‘-Einstellung allen Herausforderungen gestellt haben,“ fasst der Berufssoldat und Diplom-Kaufmann zusammen. Aufgeben sei deshalb nie eine Option gewesen, auch wenn man in den ersten Jahren und zuletzt während der Covid-Pandemie wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand stand.

Dass man nun auf eine kontinuierlich positive Entwicklung schauen kann, liegt nicht nur an stetig steigenden Umsätzen aus dem Lebensmittelverkauf und Cafébetrieb, sondern auch den vielen Konzertveranstaltungen, die gut angenommen wurden: „Wir haben uns als kleiner Dorfladen wirklich zu einer gefragten Konzertlocation entwickelt, das kam auch für uns selbst auch überraschend“ schmunzelt Christian Reintjes. Egal ob die sogenannten „Lädchen-Sessions“ mit Livemusik im kleinen Ladenlokal oder größere Konzerte auf dem Marktplatz, die Resonanz sei sehr positiv. Es gäbe inzwischen etablierte Klüngel von Musikbegeisterten unter anderem. aus Kalkar, Kleve und sogar dem nördlichen Ruhrgebiet die regelmäßig gemeinsam die Anreise in das 820-Einwohner zählende Grieth auf sich nehmen, um Livemusik zu genießen. „Das Geheimnis ist vermutlich, dass wir einfach ein sehr offener und begeisterungsfähiger Ort sind“ freut sich auch Aufsichtsrat Nick Schreiner, der wie das gesamte Kernteam bereits seit Beginn des Projekts an Bord ist. In der Tat, egal ob beispielsweise im Sommer die AC/DC Coverband Faltenrock aus Bocholt den Marktplatz rockte oder im Herbst die Südfranzösin „Futur-Z“ mit ihrem überwiegend düsteren Synthiepop zwischen Konzertterminen in Bern, Straßburg und Köln ausgerechnet in Grieth gastierte, stets herrschte beste Stimmung. Ein Erfolg, der auch im fernen Berlin nicht unbemerkt blieb, wo dem Hanselädchen im November der deutsche Nachbarschaftspreis in der Kategorie „Öffentlicher Raum“ verliehen wurde. „Das war eine Anerkennung, die uns natürlich riesig gefreut hat und uns auch darin bestärkt, unseren Weg weiterzugehen“ formuliert Aufsichtsrat Uwe Walkowiak die Gefühlslage im Team. Aus diesem Grund hat man einen Teil des Preisgeldes umgehend in eine eigene Soundanlage für die Lädchen-Sessions investiert.

Basierend auf diesen positiven Erfahrungen hat das Team das Kulturprogramm für 2025 deutlich ausgebaut und bereit 15 Konzerttermine mit Bands aus NRW aber auch anderen Bundesländern, den Niederlanden, der Schweiz und sogar aus Portugal festgelegt. Den Auftakt macht am kommenden Samstag, 25. Januar die vierköpfige Band „The Garnals“ aus Arnheim, die bei einer sog. Lädchen-Session ihren gitarrenlastigen Indierock präsentiert. Besonders, wer bei Bands wie Mando Diao oder Oasis das Radio lauterdrehe, werde an diesem Abend viel Spaß haben, versichert das Hanselädchen-Team. Einlass ist um 19 Uhr, das Konzert beginnt gegen 20 Uhr. Wie bei allen Veranstaltungen des Lädchens ist der Eintritt frei, für Einnahmen sorgt der Verkauf von Getränken und Snacks.

Das ganze Programm 2025:

Samstag, 25. Januar: ?Lädchen-Session mit The Garnals

Samstag, 8. Februar: ?Lädchen-Session mit PHOB und Lower Synth Department

Freitag, 14. März: ?Lädchen-Session mit Blankofax und Cargo Goods

Samstag, 29. März: ?Lädchen-Session mit Waiting 4 Louise

Samstag, 12. April?: Lädchen-Session mit SixTurnsNine und Present Paradox

Samstag, 26. April?: Lädchen-Session mit Carson

Samstag, 10. Mai?: Lädchen-Session mit Sleeping Woods

Samstag, 14. Juni?: Rock auf dem Markt mit 2nd Skin und Kuersche

Samstag, 05. Juli?: 9 Jahre Hanselädchen mit Duo Hörbar und Klangfabrik Allstars

Samstag, 06. September: ?Roc auf dem Markt mit Tribal Voice

Samstag, 20. September: Lädchen-Session mit Public Alehouse Underground

Samstag, 04. Oktober?:Lädchen-Session mit Jaana Redflower Duo und Gamma Rats

Freitag, 10. Oktober: ?Lädchen-Session mit El Saguaro und Oakfarm

Samstag, 25. Oktober: ?Lädchen-Session mit Dear Wolf

Samstag, 22. November: Rock in der Halle mit Six Pack und Faltenrock (AC/DC Coverband)

Samstag, 6. Dezember: Griether Weihnachtsmarkt