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Lea Brückner ist Teil des Teams, das den Preis gewonnen hat.Foto: Tonhalle Düsseldorf
29. Juli 2024 · Thomas Langer · Straelen

„Green Monday“-Reihe gewinnt den„Opus Klassik“

Straelener Violinistin Lea Brückner ist als Moderatorin Teil des Gewinnerteams

STRAELEN. Mit dem nun abgeschlossenen „Green Monday“ hat das Team der Düsseldorfer Tonhalle, zu dem als Moderatorin auch die Straelener Violinistin Lea Brückner gehörte, das Ziel verfolgt, den Betrieb klimafreundlicher aufzustellen. Wie gut das gelungen ist, beweist die im Oktober in Berlin anstehende Auszeichnung mit dem Opus Klassik. Dabei handelt es sich um den Nachfolger des 2018 eingestellten Echo.

Expertengespräche zu verschiedenen Klimathemen, vegetarisches oder veganes Catering, eine niedrigere Saaltemperatur: Das sind einige Beispiele dafür, welche Maßnahmen die Tonhalle im Zuge des „Green Monday“ in Abstimmung mit dem Publikum umgesetzt hat. Das hat sich positiv auf die Bilanz des Betriebs ausgewirkt: „Im Moment sind wir bei knapp 20 Prozent Emissionseinsparung“, erzählt Lea Brückner.

Auch wenn die Reihe nun abgeschlossen ist, für das Thema gilt das nicht: Während die Tonhalle als nächstes noch alle internen Abteilungen auf mehr Nachhaltigkeit abklopfen möchte, spricht Lea Brückner, die sich das Thema schon vor Jahren auf die Fahne geschrieben hat, von noch größeren Potenzialen – und die lägen bei der Anreise der Besucher. „Das sind in den Kulturbetrieben mit 40 bis 50 Prozent die größten Emissionen“, erläutert sie. Damit ist klar: Wer mit dem Rad, dem ÖPNV oder zu Fuß kommt, hilft dem Klima besonders. Doch angesichts der schwankenden Verlässlichkeit und der hohen Preisen des ÖPNV ist das nicht immer eine Option. In der Tonhalle ist man sich dessen bewusst und weist daher über die hauseigene Homepage auf eine App hin, über die sich alternativ Fahrgemeinschaften finden oder bilden lassen.

Kein Grund für Hemmungen

Dass Lea Brückner trotz immenser Herausforderungen optimistisch in die Zukunft blickt, zeigt sich unter anderem an ihrem positiven Fazit zum Green Monday. „Es gibt viele Hemmungen in der Klassik. Viele Kulturhäuser haben Nachhaltigkeitskonzepte, halten sie aber geheim, weil sie glauben, es schadet dem Image. Das ist paradox. Ich höre immer den gleichen Satz: ‚Wir können nach außen nicht noch nachhaltiger werden, sonst läuft uns das Publikum weg.‘ Der Green Monday ist der Beweis, dass das nicht stimmt. Nach zwölf Veranstaltungen gab es nicht weniger Publikum.“ Ähnliches hätten auch die dazugehörigen Infostände gespiegelt. „Der Gesprächsbedarf war sehr groß.“

Dennoch müsse man es zukünftig viel offener nach außen kommunizieren. Und: „Es braucht viel mehr Mut, neue Dinge auf die Bühne zu bringen.“ Anders ausgedrückt: Es brauche mehr Vorbilder in der Branche, um angesichts schwindender Besucherzahlen auch junge Menschen zu überzeugen. Ein solches Vorbild könne auch das typische Klassik-Publikum sein, ist sich Brückner sicher. Viele von ihnen: Ü60, gebildet, hohes Einkommen. „Sie haben Einfluss in der Gesellschaft. Wir müssen diese Menschen erreichen, um jetzt den Wandel hin zur Nachhaltigkeit zu schaffen.“ Warten, bis die junge Generation die Führungspositionen besetze, könne man nicht. „Diese Zeit haben wir einfach nicht.“

Dann kommt wieder die Optimistin zum Vorschein: „Der ‚Green Monday‘ war eine Abonnement-Reihe. Die Leute hatten die Möglichkeit, auf einen anderen Tag und damit auf ein normales Konzert zu wechseln.“ Doch genau das sei nicht passiert. Ein weiterer Silberstreif: Ja, es gebe viele Probleme auf der Welt, „aber es ist schön zu sehen, dass diese Probleme in etwas Positives eingehüllt werden und plötzlich so lösbar erscheinen. Eigentlich gibt es alle Lösungen für den Klimawandel schon. Sie werden nur nicht umgesetzt.“

Ein starkes Zeichen

Umso glücklicher ist die Violinistin angesichts der aktuellen Entwicklungen: Die Verleihung des Opus als „Innovationspreis in der Kategorie Nachhaltigkeit“ zeige, dass das Thema einen Platz bei den großen Preisverleihungen gefunden habe. „Oft wird immer in Zahlen gemessen und ausgezeichnet, wer die meisten Platten verkauft oder die meisten Streams erhalten oder wer das innovativste Album hat. Aber es hat eigentlich nie Platz, wer etwas gemacht hat, was wirklich dem Planeten hilft.“ Das sei beim Opus anders: Die Auszeichnung hebe das Thema somit „auf eine neue Ebene, die es braucht, damit es wegkommt von den Freitagsdemonstrationen hin zu unserem Alltag. Es muss unser Alltag werden. Eigentlich müssten alle Preise so eine Kategorie haben“, findet sie. Diese böten nämlich nicht nur die Möglichkeit, die Menschen zu nachhaltigen Kunstideen zu motivieren, sondern auch eine Gelegenheit, Nachhaltigkeit nicht als etwas Lästiges darzustellen, sondern als etwas, das Platz in der Hochkultur habe. Das wiederum könne andere Konzerthäuser inspirieren.

Hinzu komme dann noch das Publikum als Multiplikator. „Das waren bei uns jedes Mal um die 1.200 bis 1.500 Leute pro Green Monday.“ Das fördere die Wahrnehmung für Nachhaltigkeit noch weiter. „Das Publikum trägt es nach außen.“

Nun, wo der Green Monday abgeschlossen ist, möchte sich Lea Brückner wieder verstärkt auf das konzentrieren, was sie am besten kann: Violine spielen. Dass sie dabei ihr Herzensthema nicht aus den Augen verliert, zeigt unter anderem der geplante Auftritt auf der größten baltischen Messe für Nachhaltigkeit in Litauen. Um ihr Anliegen dem Publikum zu vermitteln, möchte Brückner auf ihren Konzerten weiterhin die Sprache der Musik mit Bildern, Filmen, Moderation und verschiedenen Effekten zu einem ganzheitlichen Erlebnis verweben.

Ein ganz besonderer Monat für sie dürfte bei alledem der August werden: Am 16. des Monats erscheint nämlich ihr Debüt-Album. Das dazugehörige Release-Konzert folgt alsbald: in ihrer Heimatregion am 31. August in Kevelaer.Thomas Langer

Lea Brückner ist Teil des Teams, das den Preis gewonnen hat. Foto: Tonhalle Düsseldorf

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