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Bei der offiziellen Übergabe der „Liberation Guitar“ im Freiheitsmuseum Groesbeek: Im Zentrum Frank Mehring mit der Liberation Guitar, daneben Richard Thain (4. v. l.) sowie die Mitarbeitenden des Transatlantic-Studies-Programms der Radboud Universität Peter van der Heiden und Mathilde Roza, ehrenamtliche Mitarbeitende des Museums, und Rense Havinga, Historiker und Kurator des Museums (2. v. r.). Foto: privat
26. November 2025 Von NN-Online · Kleve

Gitarrensound der Freiheit

Musikalische Erinnerung an die kanadische Befreiung für die Grenzregion

KLEVE/GRENZLAND. Die Enthüllung der handgefertigten „Liberation Guitar“ im Freedom Museum Groesbeek wurde zu einem eindrucksvollen Moment gelebter Erinnerungskultur. Sie machte deutlich, wie präsent die Befreiung der Niederlande durch kanadische Soldaten 1944/45 in der deutsch-niederländischen Grenzregion bis heute ist. Die Geschichte dieser Befreiung verbindet beide Länder: Sie erzählt von Mut und Opferbereitschaft kanadischer Truppen ebenso wie von der Widerstandskraft niederländischer Bürger ueber das Medium Musik.

Stifter der Gitarre ist Dr. Richard George Lourens Thain, Sohn einer Amsterdamer Widerstandskämpferin. Mit seiner Spende übergab er ein klingendes Symbol transatlantischer Dankbarkeit. Gitarren und Musik, so Thain, könnten Gefühle ausdrücken, die Worte allein nicht tragen. Die „Liberation Guitar“, gebaut von seinem Sohn David Lewis, einem professionellen Gitarrenbauer, soll junge Menschen daran erinnern, dass Freiheit weder selbstverständlich ist noch ohne Engagement bewahrt werden kann.

Thain hatte zunächst erwogen, die Gitarre dem niederländischen König zu schenken. Schließlich entschied er sich jedoch, sie jemandem anzuvertrauen, der täglich mit jungen Erwachsenen arbeitet: Professor Frank Mehring, Leiter der American Studies an der Radboud Universität. Als Mehring spontan Neil Youngs „Rockin‘ in the Free World“ anstimmte, füllten kanadische Gitarrenklänge den Museumsraum – nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Für ihn ein Beispiel für „borderland learning“: Geschichte wird nicht nur erinnert, sondern hörbar und erlebbar.

Die Übergabe markiert den Beginn weiterer Projekte. 2026 erscheint die deutsche Übersetzung von Mehrings Buch „Songs of Liberation in the Netherlands“, das die Rolle von Musik in der Befreiungsgeschichte 1945 beleuchtet. Begleitend plant er Konzerte in Kleve und der Grenzregion, um die musikalischen Erzählungen von Freiheit und Solidarität neu erfahrbar zu machen. Museumsdirektorin Esther Horsten und Historiker Rense Havinga präsentierten die Gitarre bewusst zwischen Befreiungsröcken und einem Schlagzeug von 1945 – ein stimmiges Zusammenspiel aus Klang und Geschichte.

In der Gitarrentasche lag ein Brief Thains. Sein letzter Satz fasst zusammen, worum es geht: „Frank, remember, with this guitar your role may be as important as the king.“ Erinnerungskultur ist kein offizieller Akt, sondern gelebte Verantwortung – getragen von Menschen, Institutionen und Gemeinschaften auf beiden Seiten der Grenze. Und genau darin liegt der Klang der Freiheit: in den Geschichten, den Liedern, der Musik und Begegnungen, die Vergangenheit und Gegenwart verbinden – und die uns daran erinnern, wie wertvoll Freiheit ist.

Bei der offiziellen Übergabe der „Liberation Guitar“ im Freiheitsmuseum Groesbeek: Im Zentrum Frank Mehring mit der Liberation Guitar, daneben Richard Thain (4. v. l.) sowie die Mitarbeitenden des Transatlantic-Studies-Programms der Radboud Universität Peter van der Heiden und Mathilde Roza, ehrenamtliche Mitarbeitende des Museums, und Rense Havinga, Historiker und Kurator des Museums (2. v. r.). Foto: privat

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