Gegenüberstellung ist kein Faktencheck
Eine Leserin rät dazu, Argumente auf ihre Richtigkeit zu überprüfen
Vielen Dank an die Niederrhein-Nachrichten, die sich die Mühe gemacht haben, die wichtigsten Argumente beider Seiten darzustellen. Leider wird nicht richtig ersichtlich, dass diese Gegenüberstellung kein Faktencheck ist und Argumente der Nationalpark-Gegner dargestellt werden, die nicht richtig sind, auch wenn sie teilweise korrigiert wurden. Zum Beispiel wird hier nicht mehr die Behauptung wiedergegeben, dass man nicht in den Wald darf, dass man keine Pilze sammeln darf, all dieses wurde zwischenzeitlich behauptet. Es wird von den Nationalparkgegnern nur noch korrekterweise geschrieben, Wege würden zurückgebaut. Es wird aber unterschlagen, dass neue, viel interessantere Wege als die breiten Forstschneisen angelegt werden. Weiterhin zumindest fragwürdig die Aussagen zur Brandgefahr, auch diese Thematik wird nur verkürzt dargestellt: Die Brandgefahr wird tendenziell deutlich verringert, wenn der Mensch nicht so weit in den Wald kommt, die meisten Brände werden durch den Mensch, zum Beispiel durch weggeworfenen Zigarettenstummel, ausgelöst. In allen Nationalparks gibt es mit den Feuerwehren abgestimmte Brandschutzkonzepte inklusive gegebenenfalls notwendigen Zugangswegen. Besonders perfide die Aussage zu den Kosten: das Geld wäre besser zum Beispiel für Sozialausgaben angelegt. Die Gelder stammen aus einem Posten für den Naturschutz, die Ausgaben gehen zu Lasten anderer Naturschutzprojekte. Stellt man dies in Frage, kann man jeden einzelnen Posten im Landeshaushalt auf Notwendigkeit zugunsten von Sozialabgaben überprüfen! Klarzustellen ist auch, dass die Kommunen selber entscheiden können, welche touristischen Maßnahmen sie ergreifen und auch nur diese bezahlen müssen – eine Selbstverständlichkeit genau wie das bei allen anderen Maßnahmen auch. Ignoriert wird wieder vollkommen, dass der Gaststättenverband einen Nationalpark als „Geschenk auf dem Silbertablett“ bezeichnet. Das sollten wirtschaftsnahe Parteien, als die sich CDU und FDP immer bezeichnen und die „Unser Reichswald“ unterstützen (zumindest CDU), doch wissen und sich dafür einsetzen. Es geht auch um dauerhafte Arbeitsplätze. Bitte machen Sie einen Faktencheck, bevor sie die Argumente gelten lassen und stimmen Sie mit „Ja“.
Elisabeth Tenhonsel,
Rees
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