Finanzielle Bildung soll nicht vom Elternhaus abhängig sein
Zukunftstag findet am Kardinal-von-Galen-Gymnasium Kevelaer statt
Themen, mit denen sich jeder und jede beim Start ins Erwachsenenleben beschäftigen muss, für die im Schulalltag aber selten Zeit bleibt. Diese Lücke möchten die Gründer Juri Galkin und Lorenzo Wienecke mithilfe ihres unabhängigen Projekttages füllen. Am Mittwoch, 18. September, ist der Zukunftstag am Kardinal-von-Galen-Gymnasium Kevelaer zu Gast.
Als sich eine Kölner Schülerin 2015 in einem Tweet darüber beschwerte, sie könne eine Gedichtanalyse in vier Sprachen schreiben, habe aber keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen, löste dies eine Debatte über die ökonomische Bildung an deutschen Schulen aus. Auch Juri Galkin und Lorenzo Wienecke, damals selbst noch Schüler, konnten sich damit identifizieren. Entsprechend ihres Mottos „Machen statt meckern“ gründeten sie die Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung und riefen 2019 den Zukunftstag ins Leben.
„So einen Projekttag hätte ich mir als Schüler auch gewünscht. Das ist die erste Reaktion, wo immer wir vom Zukunftstag erzählen“, sagt Juri Galkin. Inzwischen wird der Projekttag jedes Jahr an hunderten Schulen in ganz Deutschland veranstaltet. 2022 fanden zudem erste Projekttage in Österreich statt, 2023 folgte die Schweiz. Jeder Zukunftstag besteht aus vier Workshops: Steuern, Finanzen, Krankenkassen und Wohnen. Das Team der IWJB übernimmt die Organisation der Projekttage und stellt die Lerninhalte zur Verfügung. Gehalten werden die Workshops von Experten aus der Region auf ehrenamtlicher Basis, die alle Rückfragen der Schüler kompetent beantworten können. „Mit dem Zukunftstag bieten wir jungen Menschen ganz praktische Hilfestellung und geben ihnen Wissen mit auf den Weg, das sie beim Start ins Erwachsenenleben benötigen. Darüber hinaus adressieren wir aber auch gesellschaftliche Probleme. So machen wir im Finanzworkshop darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, schon in jungen Jahren finanziell für das Alter vorzusorgen, um Altersarmut zu verhindern. Und wir leisten einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit, denn wir sind der Überzeugung, dass finanzielle Bildung nicht vom Elternhaus abhängig sein sollte. Mit dem Zukunftstag erreichen wir alle jungen Menschen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft“, erklärt Lorenzo Wienecke. Ihr gesammeltes Wissen haben die Gründer in dem Spiegel-Bestseller „Dein Crashkurs fürs Leben“ zusammentragen, der im April veröffentlicht wurde. Unterstützt werden die Projekttage auch von der Politik: Bundesfinanzminister Christian Lindner ist bundesweiter Schirmherr des Zukunftstags. Auf Landesebene unterstützen jeweils die Berliner Bildungssenatorin sowie der Hessische Kultusminister und die Kultusministerinnen aus Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg das Projekt. Zudem besteht seit 2020 eine Kooperation mit der Bundesschülerkonferenz.