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Zur Grundsteinlegung gehört traditionell auch eine Zeitkapsel. NN-Foto: Thomas Langer
10. September 2024 · Thomas Langer · Geldern

Feierliche Grundsteinlegung für die Kita „Heidezwerge“

Eröffnung für April 2025 geplant / Bewerbungen möglich

LÜLLINGEN. Der Bau der neuen Kita „Heidezwerge“ in Lüllingen hat einen neuen Meilenstein erreicht: Im Schatten des Rohbaus fand vergangenen Freitag im feierlichen Rahmen die Grundsteinlegung des Großprojekts statt. Dieses umfasst neben der Kita noch sechs Wohnungen und einen Quartierraum – und bietet so neue Möglichkeiten der Verzahnung all dieser Elemente.

In Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Politik, Verwaltung und Kirche sowie Bewohnern des Heidedorfes ließen die Verantwortlichen in Lüllingen aus gegebenem Anlass eine Zeitkapsel in das Fundament der neuen Kita ein, ehe der Grundstein durch Pfarrer Arndt Thielen gesegnet wurde. Dieser offenbarte dabei einen besonderen Bezug zur Ortschaft: Sein Vater komme von hier, aber dennoch habe er der Idee eines Kindergartens in Lüllingen anfangs skeptisch gegenübergestanden, gibt er zu. „Aber im Zuge der Planung änderte sich die Sachlage.“ Kinder und Erwachsene zusammen unter einem Dach im Zentrum am Dorfplatz: das sei „ausgezeichnet“.

Auch die angehende Leiterin der Einrichtung, Sabine Lütkemeyer, die derzeit noch als Heilpädagogin im Sprachheilkindergarten in Pont arbeitet, freut sich bereits sichtlich auf die Eröffnung der neuen Einrichtung. Das dürfte vor allem mit dem besonderen Konzept zu tun haben, das mit der neuen Kita in Lüllingen Einzug erhält.

Dieses erklärt Gerrit Hermans, Bereichsleiter Soziale Dienste bei der Caritas Geldern, wie folgt: „Die Kita hat einen inklusiven Ansatz: Die Kinder mit besonderem Förderbedarf werden hier individuell betreut, unterstützt und gefördert.“ Damit meint er vor allem jene Kinder, die häufig keine Chance hätten, in Regelkindergärten aufgenommen zu werden. „Dort fehlen oft einfach die unterstützenden Strukturen“, sagt er und fährt fort: „Wir haben hier ein Team aus Therapeuten und Heilpädagogen, die in der Kita alltagsintegriert Therapien und Förderungen ermöglichen.“ Der Vorteil für Eltern: Sie müssen am Nachmittag keine separaten Therapieangebote mehr in Anspruch nehmen. Wie Sabine Lütkemeyer erklärt, müssten somit auch die Therapeuten sich nicht immer mit dem Kind zurückziehen, sondern könnten je nach Bedürfnissen und Situation flexibel arbeiten – etwa in Gruppen. „So können vielleicht auch zwei Kinder gleichzeitig profitieren.“

Ebenfalls Teil des Konzepts: Die Kinder mit Förderbedarf können gemeinsam mit den anderen Kindern aufwachsen, um so voneinander und miteinander zu lernen. „Die Kinder werden sich hier durchaus begegnen“, betont Lütkemeyer. Sei es im Außen- oder Flurbereich oder auf gemeinsamen Ausflügen. Die Gruppen an sich werden allerdings wie gewohnt getrennt sein: „Es wird eine Gruppe mit Kindern von neun Monaten bis drei Jahren geben, eine zweite Gruppe mit heilpädagogischem Förderbedarf und eine dritte Regel-Gruppe mit Kindern von drei bis sechs Jahren“, erläutert sie.

Natürlich tragen auch die Räumlichkeiten zum Teil dem inklusiven Aspekt Rechnung: Wie gewohnt gibt es eine Eingangshalle, Küche, einen Mehrzweck- und einen Bewegungsraum, den Außenbereich und einen eigenen Waschraum für jede Gruppe. Es wird aber auch einen speziellen Bereich für die Logopädie und die Physiotherapie geben. Hinzu kommen drei Nebenräume, ebenfalls einen für jede Gruppe. „Jeder davon soll so gestaltet werden, dass er für therapeutische Angebote genutzt werden kann“, erläutert Lütkemeyer. Dazu gehören zum Beispiel Deckenaufhängungen für Therapiegeräte.

Für sich allein stehen wird der Club- bzw. Quartierraum, der gewissermaßen eine Kompensation für das Pfarrheim darstellt. „Den Clubraum können die Bewohner aus Lüllingen nutzen“, sagt Gerrit Hermans, zum Beispiel für die Jugendarbeit oder Seniorentreffen. Aber trotz der räumlichen Trennung zur Kita sieht Sabine Lütkemeyer viel Potenzial: „Hier werden im Laufe der Zeit mit Sicherheit auch Vernetzungen zum Kindergarten entstehen“, sagt sie. Zum Beispiel in Form von Lesepaten oder Bastelaktionen. „Oder einfach nur dabeisitzen und nicht alleine sein. Das ist besonders wichtig für viele ältere Menschen, die vielleicht ihren Partner verloren haben.“

Ähnliche Verbindungen möchte Lütkemeyer auch mit den sechs Wohnungen über der Kita schaffen. „Wir möchten gerne den Kontakt zu den Senioren nach oben herstellen, sodass ein gegenseitiger Austausch stattfindet und man gegenseitig voneinander lernen kann.“ Zwar sind die Wohnungen vor allem für Senioren attraktiv, die ihre Wohnverhältnisse verkleinern möchten, bewerben dürfen sich aber auch alle anderen Menschen aus Lüllingen und der näheren Umgebung. Die drei 50 und drei 65 Quadratmeter großen Wohnungen besitzen einen Wohnraum, eine Küche, ein Schlaf- und Badezimmer sowie eine Terrasse bzw. Balkon und sind barrierefrei.

Bis das Bauvorhaben vollendet ist, soll es nicht mehr allzu lange dauern. „Starten möchten wir mit der Kita im April 2025“, sagt Gerrit Hermans. „Eltern können sich gerne schon jetzt bei uns melden.“ Möglich ist das unter Telefon 02831/939540. Die Wohnungen hingegen sollen im Mai 2025 bezogen werden können. Bewerber wenden sich an Tanja Ribeiro unter Telefon 02831/939592 oder per Mail an tanja.ribeiro@caritas-geldern.de. Ende September sollen die ersten Gespräche starten.

Die Kosten für das Projekt betragen rund 4,2 Millionen Euro. Für die Finanzierung gab es Zuschüsse von verschiedenen Seiten: Für die heilpädagogische Gruppe über die Eingliederungshilfe und für den Quartierraum über die Stiftung Wohlfahrtspflege. Die zusätzlichen Landeszuschüsse machten eine europaweite Ausschreibung des Bauvorhabens erforderlich.

Zur Grundsteinlegung gehört traditionell auch eine Zeitkapsel. NN-Foto: Thomas Langer

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