
Eine Bühne für die Kunst in Rees
Reeser Kunstsonntag findet am 3. November mit 21 Ausstellungsorten zum 23. Mal statt
REES. Wie vielfältig und bunt das Kunstangebot in der Rheinstadt ist, zeigt einmal mehr der Reeser Kunstsonntag am 3. November. Zum 23. Mal stellen überwiegend lokale Künstler von 11 bis 17 Uhr an verschiedenen Orten in Rees und in einigen Ortsteilen ihre Werke aus. „Wir als Stadt können nur die Bühne bieten. Alles steht und fällt aber mit dem Engagement der Künstler“, weiß Jörn Franken, Leiter der Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit, Stadtmarketing, Tourismus und Kultur. „Und davor kann man nur den Hut ziehen.“
Insgesamt 21 örtliche Galerien, Ateliers, Museen und sonstigen Ausstellungsorte – darunter natürlich der Skulpturenpark – öffnen am Kunstsonntag ihre Türen – der zweithöchste Wert seit 2014, wie Franken weiß: „Im vergangenen Jahr hatten wir eine Rekordbeteiligung an Teilnehmern und Orten, wo man Kunst erleben kann.“ Damals war allerdings unter anderem eine ganze Künstlergruppe in Millingen dabei. „Es schwankt immer ein wenig“, betont Franken, „nicht jeder macht jedes Jahr mit.“ Immerhin seien die meisten Künstler nebenberuflich tätig. „Und auch in diesem Jahr sind wir mit der Zahl und dem vielseitigen Angebot der Künstler sehr zufrieden.“
Im Rathaus ist die Ausstellung „Südlichere Tage“ von Matthias Brock zu sehen. Obst und Gemüse sind Brocks Muße. Aber auch die Natur und Kleintiere finden auf seinen großformatigen, stilllebigen Ölgemälden ihren Platz. Nebenan im kleinen Saal des Bürgerhauses zeigt Dunja Schmitz mit „Born to Beton“ handgemachte Dekoration aus Beton und Holz für besondere Anlässe. Eine Bilder- und Schmuck-Kollektion von Heidi Wellmann („individuum“) ist in der Markt-Filiale der Sparkasse Rhein-Maas zu sehen.
Acryl- und Ölfarben verarbeitet Dani Schenk mit verschiedenen Techniken auf Leinwänden, Holz und Hartfaser-Untergründen. Was dabei entsteht, zeigt sie im Rheincafé Rösen am Reeser Markt. Veronica Molenkamp-Puttenstein präsentiert ihre Ölgemälde an der Fallstraße 19, während Elizabeth Weckes im Koenraad-Bosman-Museum ihre Werke zeigt: starkfarbig, gegenständlich, naturreich – mal Landschaft, mal Blumenstück.
Nicht in „Rees-Mehr hinten am Deich, kurz vor dem Nichts“, sondern in der Touristeninformationen am Markt sind Andreas und Serafina Scholl anzutreffen. Sie zeigen unter anderem „Acrylmalerei über den Unernst des Lebens und Skulpturen aus Zeugs“. Malerei in Öl und Acryl ist im Atelier Kunst-Form an der Rheinstraße 10 von Metin Yildirim zu sehen.
Ein Trio im Hotel
Gleich drei Künstlerinnen stellen im Rheinparkhotel in Rees aus. Daniela Mattstedt malt Landschaftsbilder und gegenständliche Motive in Öl, Acryl und Aquarell, Oksana Krot präsentiert ihre Werke aus Gips und Acryl-Malerei. Anne Clausmeyer wiederum widmet sich der Ölmalerei; ihre Bilder sind „buntgemischt, mal figürlich beziehungsweise gegenständlich, mal auch abstrakt oder skurril“.
Lyrische, poetische, figurative Skulpturen zeigt Miranda Rikken beim Reeser Kanu-Club, Vor dem Rheintor 19. Dabei verwendet sie Materialien, die aus dem Haus und dem Garten stammen. Kunsttherapeutische Werke und Mixed Media sind in der LKT-Schule und Praxis Becker-Schulz am Westring 5b zu sehen. Bei Anja und Achim Klaczynski, Vor dem Delltor 6a, stellt Kathrin Ising-Osterkamp abstrakte Landschaften in Acryl aus, während Günter van Laak hier „Rees, meine Stadt“ in Bildern zeigt. Bei Gerfried Schell in Reeserward ist eine Retrospektive zu sehen.
Erstmals dabei ist das Mutter-Tochter-Gespann Jagoda und Fee van Alst mit ihrem Familienprojekt „Die Gedanken der Kunst“, das sie in der Scholten-Mühle zeigen. Dabei handelt es sich um „Hobbywerke zum Nachdenken, vorwiegend menschlicher und auch abstrakter Figuren auf Leinwand und Papier“. Zu sehen sind Acrylmalereien, Zeichnungen und Fotografien. Um 15 Uhr gibt es zudem eine Führung durch die Scholten-Mühle.
Eine „ganz besondere Anstrengung unternommen“ hat Elisabeth Kemkes, wie Jörn Franken berichtet. In der Ausstellungshalle des Autohauses Messink, Empeler Straße 49, hängen ihre Bilder auf Leinwand und Alu aus sieben Metern Höhe herunter. „Das wird eine schwebende und effektvolle Präsentation“, verspricht Kemkes. Da die Halle sehr lichtdurchflutet ist und eventuelle Sonnenstrahlen durch die Bilder scheinen, hat sie die Bilder von hinten mit bunten Stoffen verkleidet. Zusätzlich präsentiert Kemkes künstlerisch gestalteten Lampen und Lichtkörper auf Säulen und Tischen. Die Lampen sind mit bedruckten Folien, die Motive aus den Bildern enthalten, kreiert. Es handelt sich dabei um Tisch-, Würfel- und Stehlampen.
Kunst gibt es am Kunstsonntag auch in Haldern zu sehen. Am Dahlienweg 9 zeigt Petra Ladwig ihre neue Badezimmerkunst, die feuchtigkeitsresistent ist – mit ganz neuen Materialien und Techniken. Andrea Köster wiederum, die in der Theater- und Kulturwerkstatt an der Klosterstraße 15 ausstellt, verarbeitet Acrylfarben auf Leinwand und Wachs auf Spezialpapier.
Während beispielsweise Dani Schenk seit 2015 jedes Jahr beim Reeser Kunstsonntag ihre Werke zeigt, gibt es diesmal auch ein Comeback: „Wir setzen in diesem Jahr wieder auf eine Broschüre anstelle eines Flyers“, sagt Jörn Franken. Grund sei die große Nachfrage der vergangenen Wochen und Monate in der Touristeninformation, was den Kunstsonntag betrifft. „Die Leute möchten wissen, wer wo ausstellt“, berichtet Franken. Es sei aber auch ein Wunsch der Künstler gewesen. „Mit der Broschüre können sich die Teilnehmer mit mehr Informationen präsentieren.“
Wie groß die Kreise sind, die der Reeser Kunstsonntag mittlerweile zieht, zeigen die Anfragen von Künstlern, die unter anderem auch aus Emmerich, Wesel und Hamminkeln bei Ricarda Leidenfrost eingehen, die die Veranstaltung für den städtischen Kulturbereich koordiniert. „Und auch die Gäste kommen aus der ganzen Region“, weiß Franken. Schließlich biete der 3. November in Rees nicht nur eine große Vielfalt an Kunst, sondern mit dem Termin in der Vorweihnachtszeit auch die Aussicht auf „das eine oder andere schöne Geschenk“, sagt Franken mit einem Augenzwinkern.

„Flugverbotszone“ von Andreas Schell. Foto: Andreas Schell
Die Künstlerinnen freuen sich auf viele Besucher beim Reeser Kunstsonntag am 3. November. Foto: Stadt Rees
