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Lucas Hans setzt Theaterträume ins rechte Licht. NN-Foto: Rüdiger Dehnen
12. März 2025 · Heiner Frost · Reportagen

Ein „Stimmung-Macher“

Theatertechnik ist Ermöglichung: Erst, wenn sie fehlt, wird die Bedeutung klar

KLEVE. Da wären wir mal wieder beim Eigentlichen. Eigentlich ist Lucas Hans (Vorname: Lucas, Nachname: Hans) Technischer Informatiker. Gerade baut er seinen Master. Eigentlich... – wenn da nicht diese heimliche Liebe wäre. Eigentlich ist sie nicht heimlich, aber: Nur weil etwas nicht heimlich ist, muss es ja nicht gleich unheimlich sein.

Hans‘ „heimliche“ Liebe: die Veranstaltungstechnik. Immerhin: Vom Beruf (Technische Informatik) hat sich das „Technische“ ins Private gerettet. Beim Theater im Fluss ist Hans der Mann für die Technik. Wie banal das klingt und wie gar nicht banal es in Wirklichkeit ist...

Theater ist ein Spiel mit der Illusion – häufig jedenfalls. Theaterillusionen werden nicht nur von den Schauspielern „hergestellt“. Auch das Drumherum muss stimmen – ist integraler Bestandteil und somit eigentlich alles andere als ein Drumherum. Die Technik schafft den Kokon, aus dem am Ende der Traum schlüpft. Das Licht zum Beispiel: Es gehört nicht selten zu den Hauptdarstellern und es wundert nicht, dass die Bedeutung des Lichtes in den Sprachgebrauch Einzug gehalten hat: Jemanden ins rechte Licht setzen. Das Licht ist eine von den Rollen, die man erst bemerken würde, wenn etwas nicht stimmt. Merke: Alles Wunderbare wird selten geschätzt, weil es im Gewand der Selbstverständlichkeit daherkommt. Zurück zu Lucas Hans. Er spielt beim Klever Theater im Fluss gleich mehrere Rollen, die bei einem „großen Haus“ mit unterschiedlichen „Darstellern“ besetzt würden. Hans macht das Licht und ist auch für den Ton zuständig. Licht: Stimmungsbilder – erarbeitet zusammen mit dem Regisseur. Die einzelnen „Lichtstimmungen“ werden heutzutage programmiert und sind dann – im wahrsten Sinne auf Knopfdruck – abrufbar.

Hans ist viel unterwegs und schaut sich Konzerte an, geht in die Oper, ins Theater: Lehrplätze. Lernplätze. Wer künstlerisch unterwegs sein möchte, braucht ein elementares Verständnis dramaturgischer Zusammenhänge. Da sind Theater-, Konzert- und Opernbesuche probate und auch unverzichtbare Anlaufstellen. Hans‘ Verbindung zur Musik: mehr als rein theoretisch. Er hat an der Kreismusikschule Kleve Flöte gelernt und spielt noch heute in einem Ensemble mit. Hans ist zudem begeisterter Fotograf und wer seine Porträts sieht, merkt schnell: Da ist einer mit dem nötigen Gespür am Start. Alles in allem beste Voraussetzungen. Sein erstes Schnuppern: Die Musicalferien der Musikschule. Die brauchten einen, der sich um Licht und Technik kümmert. Gefragt, gemacht. So fing es an. Dazu: Praktika in Tonstudios. Längst ist aus dem „kleinen Hobby“ ein ziemlich großes geworden. Und überhaupt: Hobby ist da genau genommen die falsche Vokabel. Mit der Zeit hat sich Lucas Hans jede Menge eigenes Equipment zugelegt. Längst bräuchte er für den Transport einen Kleinlaster. Aber – auch wenn man das meinen möchte – es geht bei der Technik um viel mehr als Technisches. Hans ist eine Art Traumfänger – einer, der die Vorstellungen anderer umsetzt und sich dabei bestmöglich auch selber einbringt. Ganz wichtig: Learning by doing. Und „doing“ heißt – wir hatten das bereits –„seeing“.

Und noch etwas: Ein basales Verständnis für Technik und Dramaturgie (die Reihenfolge ist irgendwie beliebig) ist noch nicht alles. Da wäre noch eine (eigentlich unverzichtbare) Voraussetzung. Einer wie Hans muss – flapsig gesagt – die Ruhe weg haben. Produktionen sind – häufig vor allem in der Endphase – hektische Unternehmungen. Da ist es nicht wirklich gut, wenn der Techniker „am Rad“ dreht. Überblick ist Trumpf.

Wann steigt einer wie Hans eigentlich in eine Produktion ein? „Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt tatsächlich Projekte, bei denen ich sehr früh eingebunden werde. Das sind in der Regel technisch aufwendige Produktionen. Normalerweise bin ich aber eher in der Schlussphase dabei.“ Wer je bei einer Theaterprobe war oder bei der „Trockenprobe“ für eine große Show, spürt schnell etwas von der Bedeutung der Effekte. Das Drumherum ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Lucas Hans setzt Theaterträume ins rechte Licht. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

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