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Die Gedenkbüste von Dr. Leo Pünnel auf dem Werkstattgelände in Rees-Groin. Foto: LHUN
14. Juni 2025 Von NN-Online · Rees

Ein Leben für die Lebenshilfe

Zum 100. Geburtstag von Dr. Leo Pünnel, Gründervater der LHUN

REES. Am 14. Juni Dr. Leo Pünnel seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der engagierte Weseler Jurist zählt zu den Gründervätern der Lebenshilfe Unterer Niederrhein (LHUN) – und damit zu den Pionieren der Behindertenhilfe in der Region. Mit seiner Arbeit legte er den Grundstein für eine Institution, die heute über 1.800 Menschen mit und ohne Behinderung begleitet, fördert und unterstützt.

Noch immer ist Dr. Leo Pünnel auf dem Werkstattgelände in Rees-Groin präsent – in Form einer Gedenkbüste, die dort zu seinen Ehren aufgestellt wurde. Auch das Dr.-Leo-Pünnel- Haus in der Gerhart-Hauptmann-Straße in Wesel trägt seinen Namen und erinnert an sein außergewöhnliches Engagement.

Dr. Pünnel war selbst Vater eines Sohnes mit einer geistigen Behinderung. Die alltäglichen Herausforderungen und die fehlende staatliche Unterstützung kannte er aus eigener Erfahrung. Tief beeindruckt war er von der Idee des Lebenshilfe-Gründers Tom Mutters, dass Eltern selbst aktiv werden müssen, wenn es an Strukturen fehlt. Diesem Aufruf folgte Dr. Pünnel mit Konsequenz und Tatkraft.

Am 27. Mai 1964 gründete er den Verein „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind – Kreisvereinigung Rees in Wesel“. Nur ein Jahr später eröffnete er mit engagierten Mitstreiterinnen und Mitstreitern eine Tagesstätte in der Gerhart-Hauptmann-Straße – ein wegweisendes Projekt, das heute als Kita Kartäuserweg bekannt ist und vor wenigen Wochen 60. Jubiläum feierte.

Bereits 1967 folgte der nächste Meilenstein: In einem umgebauten Bauernhof in Rees- Groin nahm die erste Werkstatt für Menschen mit Behinderung den Betrieb auf. Dort fanden 20 Menschen mit geistiger Behinderung erstmals eine sinnstiftende Tätigkeit – sie fertigten Puppenstuben und verpackten Plastikbesteck.

Heute arbeiten allein in den Werkstätten in Groin, Alpen und Wesel über 850 Menschen mit Behinderung – unterstützt von einem multiprofessionellen Team. Die Arbeitsfelder reichen von Verpackung und Montage bis hin zu komplexen Tätigkeiten in Metallverarbeitung, Schreinerei und Elektromontage, oft in Kooperation mit Industrieunternehmen.

„Dr. Leo Pünnels Wirken war geprägt von Weitblick, Beharrlichkeit und Menschlichkeit“, sagt Dr. Gert George, Geschäftsführer der Lebenshilfe Unterer Niederrhein. „Er glaubte an das Potenzial jedes Menschen – unabhängig von Einschränkungen oder gesellschaftlichen Vorurteilen. Diese Haltung prägt unsere Arbeit bis heute.“

Zum 100. Geburtstag erinnert die Lebenshilfe Unterer Niederrhein mit großer Dankbarkeit an ihren Gründer. Sein Einsatz hat vielen Menschen ein selbstbestimmteres Leben ermöglicht – und wirkt noch heute.

Die Gedenkbüste von Dr. Leo Pünnel auf dem Werkstattgelände in Rees-Groin. Foto: LHUN

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