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Heinz Wellmann schlüpft nicht nur in viele Rollen, er hat auch immer das passende „Equipment“ parat. NN-Foto: Thomas Langer
2. Dezember 2023 · Thomas Langer · Rees

Die vielen Gesichter des Heinz Wellmann

Der Reeser Gästeführer feiert sein 15. Jubiläum als Nachtwächter

REES. Historische Fakten kombiniert mit authentischen Darbietungen und viel Humor. Diese Mischung ist wohl so etwas wie das Markenzeichen von Heinz Wellmann. Ihn kennt man vor allem als „Nachtwächter zu Rees“, eine Rolle, die er seit 15 Jahren mit Leib und Seele ausfüllt.

„Ich war schon seit meiner frühesten Jugend am Mittelalter interessiert“, erzählt Wellmann. Zu seiner Paraderolle als Nachwächter kam der gebürtige Dinslakener jedoch erst viel später. „Infiziert“ habe ihn 1996 ein Besuch bei den Nachtwächtern in Rothenburg. „Das ist eine traumhafte Kulisse dort. Es hat mich einfach gepackt.“

Im selben Jahr zog er mit seiner Frau Heidi nach Rees in einen kleinen Kotten. Es dauerte jedoch bis 2008, als sich Heinz Wellmann beim damaligen Bürgermeister Bruno Kettler als Nachtwächter in seiner nicht mehr ganz so neuen Heimat bewarb – mit Erfolg, wie es eine Urkunde bezeugt. Damit beerbte er seine Vorgänger Heinz Belting und Bernd Schäfer. Seine erste Gruppe führte er am 8. Dezember 2008 herum, daran erinnert er sich noch gut: „Es waren zehn Lehrer aus Hamminkeln.“

Seitdem sind drei Bürgermeister gekommen und gegangen sind, aber Heinz Wellmanns Führungen sind noch so beliebt wie eh und je.

Der Zuspruch wurde irgendwann so groß, dass es die Gäste auch immer Sommer nach seinen Führungen verlangte. „Das habe ich ein paar Mal gemacht, aber im Sommer um 17 Uhr auf dem Marktplatz in Filzhut, Wollmantel, Handschuhen und Stiefeln zu stehen, während die Leute in kurzer Hose vor mir Eis schlecken: Das passte nicht.“ So wurde die Idee zu seiner zweiten Rolle geboren, der „Hein vom Rhein“.

Wellmann, der Charakterkopf

Eine dritte Rolle erblickte das Licht der Welt, als die Stadt sich wegen dem Tag des offenen Denkmals auf Burg Empel bei ihm meldete. „Dann war ich auf einmal Kastelan von Burg Empel und merkte immer mehr, dass mir gewandete Führungen Freude bereiten.“ Man schlüpfe nicht einfach nur in ein Gewand, sondern fülle die Rolle auch durch das eigene Wissen mit Leben.

Über die Jahre hat Heinz Wellmann immer mehr Gewandungen für seine Angebote übergestreift, zu denen öffentliche und private Führungen zählen. Egal ob als Henker von Rees, Torwächter, Mesner, Müller, als Mönch namens Paul Laner oder Seargent Henry: In jeder Rolle beleuchtet er den dazu passenden Aspekt der Reeser Stadtgeschichte. So möchte er dazu beizutragen, Geschichte auf unterhaltsame Art erlebbar zu machen. Das tut er auch über reguläre Gästeführungen hinaus, etwa auf Schiffs- und Busbegleitungen, bei Gesellschaften, auf Geburtstagen oder zu anderen Anlässen. Für 2024 stellt er eine Rückkehr der Segway-Touren in Aussicht.

Auch der Nachwuchs ist Teil des Jahresplans: Die Kindergartenkinder bekommen einmal im Jahr eine an sie angepasste und kostenlose Nachtwächterführung spendiert. In den Ferien ist er mit den Kleinen ebenfalls als Nachtwächter oder Müller unterwegs.

Seine Begeisterung für Geschichte erschöpft sich übrigens längst nicht nur mit seinen Führungen. Seit 2009 ist er Mitglied in der „Deutschen Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren“, die er von 2011 bis 2021 als Gildemeister führte. 2011 wurde er Mitglied im Reeser Geschichtsverein Ressa, hier ist er seit 2014 Vorsitzender. „Diese Arbeit fließt auch in meine Rollen mit ein. Man lernt immer wieder Neues dazu!“

Gelegenheit zur Teilnahme an einer wellmannschen Führung gibt es wieder am Samstag, 30. Dezember. Auf seiner letzten Nachtwächterführung 2023 lädt er auf eine Reise durch die Rauhnächte ein, inklusive Glühweinumtrunk. Weitere Infos zu Heinz Wellmann gibt es unter www.gaestefuehrungen-rees.de. T. Langer

Heinz Wellmann schlüpft nicht nur in viele Rollen, er hat auch immer das passende „Equipment“ parat. NN-Foto: Thomas Langer

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