
„Der Planet braucht uns nicht, wir aber ihn“
Sven Plöger begeistert an der HSRW mit Vortrag nicht nur über das Wetter
NIEDERRHEIN. Wer wissen wollte, wann es am Niederrhein mal wieder regnen wird, weiß seit Sven Plögers mitreißendem Vortrag an der Hochschule Rhein-Waal, dass es noch einige Zeit trocken bleibt. Ob Grundlagen der Meteorologie, Wetterschwankungen und -phänomene, Klimawandel oder Nachhaltigkeit in der Wirtschaft, der Diplom-Meteorologe und TV-Moderator Sven Plöger verknüpfte vor rund 450 interessierten Menschen im ausgebuchten Audimax der HSRW auf unterhaltsame und dennoch eindringliche Weise Themen, die nicht für jeden auf den ersten Blick zusammengehören.
Eingeladen hatten das unternehmerinnen forum niederrhein, der Förderverein der Hochschule Rhein-Waal – Campus Cleve und das Projekt TransRegINT (Transformation der Region Niederrhein: Innovation, Nachhaltigkeit, Teilhabe) der HSRW. Eine starke Allianz, die sich gebildet hat, um das so wichtige Thema Nachhaltigkeit für eine „enkeltaugliche Welt“ in die Breite zu tragen, wie Barbara Baratie, Geschäftsführerin des unternehmerinnen forum niederrhein darlegte. Und das ist gelungen: „Bei dieser Veranstaltung treffen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft auf Augenhöhe aufeinander“, freute sich Robert Beinio, erster Vorsitzender des Fördervereins Campus Cleve.
Warum jedoch thematisiert ein Diplom-Meteorologe wirtschaftliche Aspekte? Dipl.-Met. Sven Plöger hat es die Besucher spüren lassen: Er ‚macht nicht nur Wetter‘, er hat eine Botschaft: „Der Planet braucht uns nicht, wir aber ihn.“ Vom aktuellen Gesundheitszustand der Erde über die Auswirkungen des Klimawandels brachte er den Gästen in einem informativen, aber auch kurzweiligen und informativen Vortrag näher, warum wir in Bezug auf den Klimawandel kein Wissensproblem, sondern ein Handlungsproblem haben. Die Wetterextreme, die wir heute erleben, wurden bereits vor über 40 Jahren von Forschenden vorhergesagt. Wetterschwankungen und -schwingungen gab es zwar schon immer, mit dem entscheidenden Unterschied, so Meteorologe Sven Plöger, dass es mittlerweile viel schneller geschieht. Forschende haben errechnet, dass jeder nicht in den Klimaschutz investierte Euro mit zwei bis elf Euro zurückgezahlt werden muss. Was also tun? Um unsere Welt zu erhalten, sollten wir als Gemeinschaft, Gesellschaft und Wirtschaft, klug und verantwortungsvoll mit den uns gegebenen globalen Ressourcen umgehen. Dazu gehört auch, dass die Wirtschaft neue Geschäftsmodelle entwickeln sollte. Die Transformation zur Nachhaltigkeit ist wirtschaftlich gesehen „ein Jahrhundertgeschäft“, prophezeit Plöger. Und doch kommt es auf jeden an: „Die Wirtschaft wird auch durch unser persönliches Verhalten getrieben und beeinflusst“, wie Professor Peter Kisters, Vizepräsident für Forschung, Innovation und Wissenstransfer der HSRW sowie Projektleiter von TransRegINT, erläuterte. „Wollen wir Transformation gestalten oder reagieren wir?“„Hier in der Region geht was“, stellte Plöger eingangs fest und Kisters konnte dies im Anschluss nur bestätigen. „Wir machen, übernehmen Verantwortung, zeigen Haltung, setzen Impulse, arbeiten mit Weitsicht und Power, versuchen nicht nur, sondern erzielen erste Wirkung mit unserem durch das Programm ‚Innovative Hochschule‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Projekt TransRegINT.“ Darin enthalten sind unterschiedlichste Teilprojekte von der Einführung innovativer, projektorientierter Studiengänge, über nachhaltige Landnutzung bis hin zu digitalen Assistenzsystemen. „Um den Niederrhein auch in Zukunft lebenswert aufzustellen, benötigen wir die Zusammenarbeit unterschiedliche Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, die zusammenarbeiten.“