
Bilanz der Volksbank Emmerich-Rees: „Herausforderungen gut gemanaget“
Vorstand stellt „zufriedenstellendes Ergebnis“ für Geschäftsjahr 2024 vor
EMMERICH/REES. In einem „unsicheren Wirtschaftsumfeld“ blickt der Vorstand der Volksbank Emmerich-Rees auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück. Das haben Peter Schau und Michael Pohlmann im Rahmen des Bilanzpressegesprächs mitgeteilt. In einer „verrückten Welt“ mit immer schnelleren Entwicklungen und daraus resultierender Verunsicherung, etwa mit Blick in die USA und auf das Zerbrechen der Ampel-Regierung, „haben wir die Herausforderungen gut gemanaget und ein zufriedenstellendes Ergebnis eingefahren“, sagte Pohlmann.
Während die Bilanzsumme mit 1,231 Milliarden Euro stabil blieb, stieg das Kundenwertvolumen – die Summe der Volksbank-Werte und der ihrer Verbundpartner – um rund 100 Millionen (4,8 Prozent) auf 2,17 Milliarden Euro. Auch das Einlagengeschäft verzeichnete einen Zuwachs, um mehr als 34 Millionen (5,6 Prozent) auf 646 Millionen Euro, nicht zuletzt dank guter Zinsangebote. „Unsere Kunden haben ihr Geld daher langfristig angelegt“, berichtete Schau. Doch auch Neukunden habe man so gewinnen können.
„Erleben Renaissance der Doppelhaushälfte“ in Emmerich und Rees
Gleichzeitig erlebe man „eine Renaissance der Doppelhaushälfte und der Eigentumswohnung“. Doch werde es für Hausbauer und -käufer herausfordernder: Der Markt habe sich angepasst, die Preise stiegen weiter. Dies liege zum einen an einer Verknappung der Baustoffe, zum anderen an strengen Auflagen für energieeffiziente Häuser, schließlich auch an einer durch die Ampel verursachten Unsicherheit, wie es mit Fördermitteln weitergehe. So gebe es laut Pohlmann beim Neubau „keine Förderung, die einen Schritt nach vorne macht“. Auch die KfW-Darlehen sind komplett weggefallen. Einzig bei Sanierungen sehe es noch „etwas interessanter“ aus.
Trotz dieser Herausforderung bleibt das Baugeschäft wichtig für die Volksbank Emmerich-Rees. An der Sulenstraße in Praest und an der Netterdenschen Straße in Emmerich entstehen zwei Acht-Familien-Häuser, letzteres soll kurzfristig in die Vermarktung gehen. Am Reeser Markt ist eine Sanierung der ehemaligen Bäckerei Terhorst geplant, laut Peter Schau sei man „in sehr guten Gesprächen mit der Stadt“. Hier sollen Wohnungen entstehen. Dazu laufen Prozesse zu weiteren Baugebieten, die „aufwendig“ und mit „deutlich gestiegenen Kosten“ verbunden seien.
Ein wichtiges Thema ist die IT-Sicherheit. Dazu arbeite man mit einem Partner zusammen, „der uns sehr gut abschirmt“, versicherte Michael Pohlmann. Anhand von Prüfberichten erfahre man immer wieder von versuchten Angriffen, „es ist aber noch keiner durchgekommen“. Dennoch sei die Entwicklung „besorgniserregend“, auf die man aber reagiere. Peter Schau betonte: „Wir haben gute Sicherungsverfahren, die unsere Kunden schützen sollen.“
Apropos Kunden: Der persönliche Kontakt zu ihnen nimmt für die Volksbank weiterhin einen hohen Stellenwert ein. Dies wüssten nicht zuletzt die Kunden aus den Niederlanden zu schätzen. Entsprechend „wollen wir die Präsenz vor Ort beibehalten“, sagte Schau. Dazu gehörte auch die Wiedereröffnung der Filiale in Millingen; insgesamt habe man alle acht Geschäftsstellen „auf den neuesten Stand gebracht“. Dennoch bleibe auch das Thema KI interessant, etwa bei internen Arbeitsschritten wie der Automatisierung von Kreditprozessen. „Aber auch dahinter stehen noch Menschen“, sagte Schau. Rund 170 Mitarbeiter sind es aktuell, inklusive der Auszubildende. Elf werden es in diesem Jahr sein, „auch für 2026 haben wir schon den ersten Auszubildenden“, verriet Pohlmann erfreut: „Wir kommen bei der Jugend wohl wieder gut an.“
Um die Zukunft geht es auch bei der neuen Strategie, an der die Volksbank Emmerich-Rees laut Schau und Pohlmann arbeite. So könne man in der Nische der erneuerbaren Energien noch wachsen. „Viel Potenzial“ sieht Pohlmann zudem in Sachen Bauen und Sanieren, „im Versicherungsbereich können und wollen wir ebenfalls wachsen“.
Eine gute Nachricht gibt es für die 22.805 Mitglieder – 785 neue sind hinzugekommen – der genossenschaftlichen Bank: Die Dividende auf die Geschäftsguthaben liegt bei 4,5 Prozent (204.000 Euro), die genossenschaftliche Ausschüttung bei 452.000 Euro. Das bedeutet eine Rendite von 15 Prozent bezogen auf die Geschäftsguthaben.
Gute Risikobewertung und vorausschauendes Arbeiten
Während die Insolvenzquoten deutschlandweit sowohl bei den Privat- als auch Geschäftskunden nach oben gehen, „sind wir von dieser Entwicklung bislang verschont geblieben“, berichtete Pohlmann. Eine Erklärung laut Schau: „Wir betrieben eine ausreichende Risikobewertung und arbeiten vorausschauend mit unseren Kunden zusammen.“
Zu den positiven Zahlen des vergangenen Jahres zählt auch das Spendenaufkommen. So verteilte die Volksbank mehr als 145.000 Euro an Vereine in der Region, und durch das Gewinnsparen zahlte sie 278.000 Euro an die Kunden. Ebenfalls für den Vorstand von Bedeutung in Sachen Verbundenheit zur Region: Die Volksbank zahlte in 2024 mehr als drei Millionen Euro an Steuern an die drei Städte in ihrem Geschäftsgebiet.
Blicken zufrieden auf 2024 zurück: Peter Schau (l.) und Michael Pohlmann, der Vorstand der Volksbank Emmerich-Rees. NN-Foto: MB