Besuch von alten Freunden
Lessing-Gymnasium aus Hohenstein-Ernstthal nach fünf Jahren wieder zu Gast in Rheinberg
Nach einem Treffen an der Europaschule war die Stippvisite beim Bürgermeister, an der auch Schüler der Europaschule um die Lehrer Christian Drummen und Jacqueline Weecks teilnahmen, gleich der erste Punkt des fünftägigen Programms – und ein sehr ertragreicher noch dazu.
Denn nach einer kleinen Begrüßung, bei der Dietmar Heyde unter anderem auf die Bedeutung des Stadthauses zu sprechen kam, luden er und Helga Karl vom Fachbereich Schule, Kultur und Sport die Schüler dazu ein, ihre Fragen zu stellen. Eine Gelegenheit, die die Schüler clever zu nutzen wussten. So erfuhren sie zum Beispiel, dass die Partnerschaft bereits 1989 im Zuge der Wende entstanden war und der Inhaber der damals in Rheinberg beheimateten Textilfabrik seine Wurzeln in Hohenstein hatte. Sie erfuhren etwas über die Entstehung des Rheinberger Wappens, wieso das Stadthaus anders gebaut wurde als die übrigen Gebäude und noch einiges mehr. Dazu gehörte auch, wie Dietmar Heyde überhaupt dazu kam, Bürgermeister zu werden. Neben seiner persönlichen Geschichte und Motivation gab er seinen Gästen hierbei auch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: „Wir leben in einer wunderbaren Demokratie, die aber auch von den Menschen mitgestaltet werden muss. Das muss nicht zwingend politisch geschehen, sondern kann auch im Verein oder in Initiativen passieren.“
Hier setzte sich das Gespräch auf praxisnahe Weise fort, als der Bürgermeister nun von seinen Gästen wissen wollte: „Was wünscht ihr euch eigentlich von Politikern?“ Die Antworten waren nahbar und umsichtig: Günstigere beziehungsweise bezahlbarere Produkte, weniger Müll, sicherere Schulwege, Spielplätze mit Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung und eine politische Mitbestimmung der Kinder. „Vielleicht durch einen Kinderrat“, schlug eine Schülerin vor – eine Idee, die Heyde wie die anderen geäußerten Wünsche zwar lobte und auch für sich mitnehmen wollte, aber gleichzeitig einräumen musste, dass das nicht immer so einfach sei. „Die Strukturen brechen sehr schnell auseinander“, zumal auch viele junge Menschen etwa nach dem Abitur die Stadt verließen, gab er zu bedenken. Dennoch versuche man, die Kinder und Jugendlichen in Entscheidungsprozesse, die sie selbst beträfen, mit einzubeziehen. Ein Beispiel dafür: der Pumptrack am Friedrich-Stender-Weg.
Über Ideen freue man sich immer, betonte der Bürgermeister abschließend. „Wir können nicht immer alles im Blick haben. Manchmal sind wir einfach blind und taub.“ Helga Karl nahm den Faden auf und lud die Schüler dazu ein, ihre Ideen und Vorschläge gerne per Brief zu übermitteln.
Nach dem Treffen im Stadthaus gingen die Schüler und ihre Lehrer schon zum nächsten Programmpunkt über: einer Stadtrallye mit anschließendem Besuch der Reptilienwelt im Terra-Zoo. Auch die übrigen Tage gestalteten sich spannend-lustig: mit einem Besuch im APX, privaten Aktionen mit den jeweiligen Gastfamilien, bei einer Shopping-Tour im Centro Oberhausen und mit einem gemeinsamen Projekt mit der Europaschule, ehe sich die Gäste aus Hohenstein-Ernstthal heute früh wieder auf den Heimweg machten.Thomas LangerAuch ein Blick in die Stadthalle gehörte zum Besuch dazu. NN-Foto: Thomas Langer