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Viel los auf dem Kolpingspielplatz: Familien, Kindergartengruppen und Schulklassen besuchen regelmäßig das Areal – „auch ohne Toilettenanlage“, wie Anwohner und Nachbarn betonen. NN-Foto (Archiv): Theo Leie
20. November 2025 · Michael Bühs · Geldern

Ärger um Container auf dem Kolpingspielplatz in Geldern

Unterschriften-Aktion von Nachbarn und Antrag gegen geplante Bebauung

GELDERN. Mit einem großen Fest ist im Mai die Modernisierung des Kolpingspielplatzes in Geldern gefeiert worden. Rund 500.000 Euro hatte die Stadt für die Maßnahme in die Hand genommen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch Anwohner und Nachbarn sind begeistert – die Kinder sowieso. Doch es gibt auch Ärger rund um den Spielplatz: Es geht um mögliche Baumrodungen, Container und „Angsträume“.

Vom Tisch ist mittlerweile offenbar ein Vorhaben, nach dem laut der engagierten Bürger „zwei große Bäume direkt neben den Garagen gerodet werden“ sollten, um so Platz für zwei Container zu schaffen. Diese solle genutzt werden, um zum einen Tische und Stühle aufzubewahren. Der zweite Container soll eine Toilettenanlage umfassen.

Um dies zu verhindern, hatten Anwohner und Nachbarn des Spielplatzes eine Unterschriftenaktion gestartet – 120 Unterzeichner kamen dabei zusammen – und bei der Verwaltung einen „Antrag auf Erhaltung des Baumbewuchses mit Unterholz am Spielplatz“ eingereicht.

Auf Anfrage der NN hatte die Stadt Geldern bereits mitgeteilt: „Zielsetzung ist auf jeden Fall der Erhalt der Bäume, die auf dem Spielplatz stehen“, genauer, dass „gar keine Bäume auf dem Areal gefällt werden“ sollen. Die Baugenehmigung für die Aufstellung der Container sei aber bereits erteilt.

Hervorzuheben sei, dass die Container-Anlagen „über die Bürger als Wunsch im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Spielplatzgestaltung eingebracht worden“ seien, wie die Verwaltung mitteilt. Dem halten die Anwohner und Nachbarn entgegen: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum jetzt, obwohl die Planung und die Ausführungsplanung des Ingenieurbüros nie eine bauliche Anlage auf dem Spielplatz vorsahen, und in der Bürgerbeteiligung (September 2020) auch so nicht vorgestellt wurde, errichtet werden soll. Das hätte sicher günstiger bei der Erstellung des neuen Spielplatzes geschehen können.“

Die beiden Container mit einer Gesamtfläche von 3 x 6 Metern sollen, wie die engagierten Bürger mitteilen, nun an anderer Stelle errichtet werden und „wahrscheinlich etwas von der Spielfläche in Anspruch“ nehmen. Weiter kritisieren sie die Kommunikation seitens der Verwaltung: Erst in einem Gespräch mit dem Ersten Beigeordneten habe man sie über die neue Bauplanung auf dem Spielplatz unterrichtet. Ihre Kritik: „Spätestens seit unserer Antragstellung (17.09.2025) hätten wir seitens der Verwaltung im Rahmen der Vertrauensbildung eine Information zum neuen Planungsstand erwartet.“

Entsprechend wurde der „Antrag gegen die Errichtung der geplanten Baumaßnahme“ nun um einige Punkte ergänzt. Die jetzt vorgesehene Planung „mutet wie eine Strafe“ für die 120 Antragsteller an, die sich für die Erhaltung des Baumensembles mit Unterbewuchs eingesetzt haben. Sie befürchten, dass durch die Bebauung „den Kindern und Jugendlichen offener Bewegungs- und Freiraum entzogen“ und die Ballspielwiese „nicht unerheblich“ eingeschränkt werde ein. Mit Zuwegung gehe es um einen weitaus größeren Bereich als nur die reine Container-Fläche von etwa 18 Quadratmetern.

Weiter kritisieren die engagierten Bürger, dass durch die Container dunkle Ecken und so ein „Angstraum“ geschaffen werde. Dies zu verhindern, sei seitens des Planungsbüros zunächst „voll und ganz berücksichtigt“ worden. Bereits in der Bürgerbeteiligung sei gefordert worden, dass der Platz deutlich besser einsehbar sein sollte. Die Ausführungsplanung habe darauf aus der Sicht Kolpingstraße Rücksicht genommen. „Nach der jetzigen Planung ist von der Kolpingstraße, zumindest für den hinter den Containern liegenden Bereich, eine Einsicht nicht mehr gewährleistet“, kritisieren die Antragsteller. „Missbräuchliche Nutzungen solcher Bereiche sind hinreichend bekannt. Hier stellt sich die Frage, wie das Kindeswohl bei der jetzigen Planung berücksichtigt wurde?“

Auch stellt sich für die Antragsteller die Frage nach dem Sinn und Nutzen der beabsichtigten Bebauung. Kein Spielplatz in Geldern habe eine derartige Anlage, dennoch werde der Kolpingspielplatz seit seiner Öffnung „erfreulich stark genutzt von Kindern mit ihren Müttern, Eltern, Großeltern oder sonstigen Angehörigen. Auch Kindergartengruppen, Schulklassen und Fahrradgruppen nutzen den Platz für Spiel oder eine Rast. Selbst Kindergeburtstage werden hier veranstaltet. Alles auch ohne eine Toilettenanlage.“

Im Gespräch mit dem Ersten Beigeordneten der Stadt Geldern habe man erfahren, dass es beabsichtigt sei, „den Toilettencontainer lediglich für Gruppen (Kindergeburtstage, Fahrradgruppen, Sportvereine) gegen Hinterlegung eines Pfandbetrages zu öffnen, also nicht ganztägig“. So stelle sich für die Antragsteller die Frage: „Was macht eine Toilettenanlage auf einem öffentlichen Spielplatz, die für die Kinder und Jugendlichen mit ihren Müttern, Eltern, Großeltern oder sonstigen Angehörigen nicht nutzbar ist?“

Abschließend bringen sie auch den finanziellen Aspekt ins Spiel. Während die Verwaltung zunächst noch von Gesamtkosten in Höhe von knapp 40.000 Euro netto gesprochen hatte, die die Stadt Geldern trage, sollen es laut der Antragsteller, nach dem Gespräch mit dem Ersten Beigeordneten, inzwischen rund 68.000 Euro sein. „Wie wird das den Steuerzahlern in einer Zeit, in der jede Kommune über mangelnde Finanzen klagt, vermittelt?“, fragen sie sich und betonen: „Wäre es nicht angebrachter, die 68.000 Euro in Spielplätze in Geldern zu investieren, deren Spielgeräte dringend erneuerungsbedürftig sind?“

Am Mittwoch Im Ausschuss

Der Kolpingspielplatz und die Container sind Thema in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Mobilität und Liegenschaften am Mittwoch, 26. November, 18 Uhr, im Bürgerforum in Geldern. In der Beschlussempfehlung der Verwaltung heißt es, dass der Ausschuss „die Anregungen der Antragsteller gemäß § 24 GO NRW zur Kenntnis“ nehme und „beschließt, die WC-Anlage und Lagermöglichkeit wie in der Sachverhaltsdarstellung ausgeführt, umzusetzen“. Letztere soll als „Materiallager beispielsweise für Spielsachen und Gerätschaften zur Umsetzung der Patenschaft für den Spielplatz“ genutzt werden, die Toilette ist „als nicht öffentlich“ ausgelegt. Sie soll insbesondere für Kinderfeste genutzt werden. Für den Spielplatz sollen die BiB (Bürgerinitiative Barbaraviertel) und der Kolpingkindergarten eine Patenschaft übernehmen. In der Beschlussvorlage werden Gesamtkosten von 68.500 Euro aufgeführt.

Viel los auf dem Kolpingspielplatz: Familien, Kindergartengruppen und Schulklassen besuchen regelmäßig das Areal – „auch ohne Toilettenanlage“, wie Anwohner und Nachbarn betonen. NN-Foto (Archiv): Theo Leie

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