
80 Jahre Xanten: Vortrag über „Nibelungen und Faschismus – Über den Missbrauch einer Sage“
XANTEN. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „80 Jahre Xanten“ findet am kommenden Dienstag, 29. April, um 19 Uhr im Kriemhildsaal des SiegfriedMuseums (Eingang über den Ziegelhof) ein Vortrag mit dem Titel „Nibelungen und Faschismus – Über den Missbrauch einer Sage“ statt.
Die Nibelungensage gilt als das deutsche Epos schlechthin und wurde im Laufe der Geschichte immer wieder für politische und gesellschaftliche Zwecke instrumentalisiert. Besonders im Ersten Weltkrieg, während der Weimarer Republik und verstärkt nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde der Mythos um Siegfried, Gunther, Hagen und Kriemhild ideologisch umgedeutet. Auch in der „Siegfriedstadt Xanten“ wurde bereits vor der Zeit des Nationalsozialismus der Bezug zur vermeintlichen Geburtsstadt des Drachentöters betont. Dieser Nibelungenkult hielt sich bis zum Ende des „Dritten Reiches“ und stellt einen bedeutsamen Aspekt zur Deutung der neueren deutschen Geschichte dar.
Dr. Ralph Trost, der sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit intensiv mit der Rezeptionsgeschichte des Nibelungenmythos beschäftigt hat, wird in seinem Vortrag aufzeigen, wie die mittelalterliche Sage im Kontext von Faschismus und nationaler Ideologie missbraucht wurde und warum sie sich nicht als „Nationalepos“ eignet.
Weitere Informationen zur Veranstaltung sind unter www.navx-xanten.de verfügbar. Der Eintritt ist frei. Die Veranstaltung ist Teil einer Kooperation zwischen der Stadt Xanten, dem Niederrheinischen Altertumsverein Xanten, den Kirchen, Museen und zahlreichen weiteren örtlichen Einrichtungen.
Foto: Archiv SiegfriedMuseum