
2.000 Essen in drei Tagen
Ein Blick hinter die gastronomischen Kulissen des Haldern Pop Festivals
HALDERN. 8. August, 12.30. Der erste Tag des Haldern Pop Festivals (HPF). Das Eröffnungskonzert in der Kirche ist gelaufen. Es folgt: Fußmarsch zum Festivalgelände. Unterwegs: fünf verschiedene Sprachen: Deutsch, Niederländisch, Französisch, Italienisch und... Japanisch. Jungs aus Tokyo. Sie sitzen beim EisAmt und haben mit Musik nichts zu tun. Sie sind wegen des Fußballs hier.
Der Weg zum Gelände: circa zwei Kilometer. Interviewtermin mit Henning Buchmann. Der Mann ist 44 und gelernter Koch und selbstständig. Kleiner Betrieb: zwei Mann. „Normalerweise machen wir kleinere Events“, erzählt Buchmann: Hochzeit, Taufen, Kommunion. Zum zweiten Mal ist Buchmann für das Catering beim HPF zuständig – zusammen mit seinem Compagnon Daniel Stevens.
Zwei Männer und das HPF? Wie soll das gehen? „Wir machen das natürlich nicht alleine. Unsere Crew – das sind die Freiwilligen Helfer beim HPF. Buchmann und seine Crew sind drei Tage lang für das Mittag- und Abendessen zustänmdig. Verpflegt werden die Crew des Festivals und die Künstler. Rund 2.000 Essen gehen raus. Rund 500 am Mittag und 200 am Abend.
In der Küche des Speisezelts für die Künstler arbeiten sie in Schichten. „Die Crew des Festivals wird in einem anderen Zelt verpflegt, für das wir aber auch zuständig sind“, erklärt Buchmann. Heute gibt es Reis. „Wenn es um Reis für 500 Mittagessen geht, haben wir beispielsweise eine Kooperation mit dem Altenheim in Haldern.“
Aber auch, wenn der Reis geliefert wird, gibt es reichlich zu tun. Die Planung wird aufgrund der Anmeldungen gemacht. Die Künstler werden gefragt, ob es vegan sein soll, oder ob es ein Fleischgericht sein kann. Buchmann: „Vegetarisch überspringen wird.“ Für Events wie das HPF mietet Buchmann Equipment an. Wie ist denn das Verhältnis von Fleischgerichten zu den Veganen? „Zwei Drittel bestellen Fleischgerichte – ein Drittel vegetarische Küche.“ Kommt eigentlich auch das Gesundheitsamt zur Kontrolle? „Klar. Im letzten Jahr gab es keinerlei Beanstandungen und ob heute schon jemand da war, weiß ich nicht.“
Gleich hinter dem Küchenzelt: der Kühlwagen. Alles, wie es sein soll. An der Essensausgabe: Markus Biewer. Er gehört zur HPF-Mannschaft. „Das ist mein Sous-Chef“, sagt Buchmann. Biewer ist das Bindeglied zwischen Buchmann und der Crew.
Gibt’s eigentlich auch Frühstück? „Aber sicher doch. Das machen allerdings die Damen von der HPF-Crew“, sagt Buchmann. Spomtanüberweisung zu Verena Koleßa. Zu ihrem Team gehören 34 Damen. Von morgens um acht bis High Noon ist Frühstücksbuffet. Auch hier wird in Schichten gearbeitet. „Wir haben sechs bis zehn Mädels pro Schicht“, erklärt Koleßa. Auch im Team: Elli – Verenas Tochter. Früh übt sich...
Während wir reden, stellen Gäste ihr Geschirr in einer Wanne ab. Großreinemachen gehört mit zu den Aufgaben. Schaut man sich die Arbeit der Teams an, bekommt man schnell den Eindruck: alles perfekt eingespielt. Kein Wunder - die meisten sind keine Novizen. Ach übrigens: Die Frühstückscrew ist auch abends anwesend. „Möchten Sie was essen?“, fragt Henning Buchmann am Ende des Gesprächs. Warum eigentlich nicht. Es gibt Reis und Hähnchenbrust. Diagnose: Lecker. Ist ja auch nicht unwichtig – Künstler und Crew sollen schließlich bei Laune sein.

Drei Mädels von der Frühstücksmannschaft: (v. l.) Anika Kühn, Elli und Verena Koleßa. NN-Foto: HF Foto: Heiner Frost
Ein Teil des Küchteams: (v. l.) Markus Biewer, Henning Buchmann, Emil und Emma Buckermann. NN-Foto: HF
