GOCH. Der Niederrhein steht im Fokus einiger Bücher, die jüngst im Gocher Pagina-Verlag erschienen sind.

Besonders am Herzen liegt Verleger Franz Engelen dabei das 64-seitige Buch „Jung Siegfried“ von Günter Frorath, mit Zeichnungen von Jürgen Pankarz. Letzterer ist vor allem auch wegen seiner typischen „Hüsch-Köpfe“ bekannt, mit denen er die Texte des Kabarettisten, des berühmten „schwarzen Schafs vom Niederrhein“ oft bebildert hat. Die gereimten Abenteuer von „Jung Siegfried“ sind für die jungen Leser geeignet; kleineren Kindern kann man die Verse besser noch vorlesen, denn sie sind durchaus anspruchsvoll. „Beim Lesen oder Vorlesen können sich die Kinder als Helden fühlen“, so Franz Engelen über die spannende „Gute-Nacht-Lektüre“, die quasi die Vorgeschichte des Nibelungen-Liedes erzählt. Die Zeichnungen von Jürgen Pankarz waren auch schon im Siegfried-Museum in Xanten, im Rahmen einer Sonderausstellung zu sehen.

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Regionalgeschichte

Mit niederrheinischer Regionalgeschichte befassen sich drei weitere Neuerscheinungen. „Schick, schock, schau“, vom Gelderner Verein „Mespilus“ als Jahrbuch herausgegeben, beleuchtet die Zeit, als in Geldern Seidenweberei betrieben wurde. Dies meist von Familienbetrieben, in denen die Kinder schon früh mitarbeiten mussten. Eine Aufstellung historischer Daten und der Familiennamen bietet für Interessierte zudem viele Details zur Textilproduktion.
14 Autoren haben am Band 33 des Rheydter Jahrbuchs mitgearbeitet. Auf 322 Seiten gibt es Texte zur Geschichte und Kultur. „Das Buch kann man zur Hand nehmen und die einzelnen, in sich geschlossenen Artikel lesen, wie man Lust hat“, erläutert Franz Engelen. Mit den Geschehnissen in Wesel und am unteren Niederrhein zur Zeit des 80-jährigen Krieges (auch spanisch-niederländischer Krieg, von 1568 bis 1648) beschäftigt sich Autor Günter Warthuysen. Dieser Krieg wurde um die Unabhängigkeit von der spanischen Krone geführt; die nördlichen Niederlande schieden an dessen Ende aus dem Verband des Heiligen Römischen Reichs aus, der südliche Teil blieb bei Spanien und wurde im 19.Jahrundert zu Belgien.

“Danse Macabre”

Der Gocher Künstler Martin Lersch ist mit dem „Danse Macabre“, einem Totentanzzyklus in der Reihe der Neuerscheinungen vertreten. „Die Idee dazu hatte ich schon vor sieben oder acht Jahren“, erzählt er, „jetzt ist es ja ein sehr aktuelles Thema; die Pandemie ist für viele grauenvoll, Ängste werden nicht ausgesprochen.“ Deshalb sei „Danse Macabre“ auch ein Appell, sich mit dem Tabu-Thema Tod auseinanderzusetzen. Für das Buch hat Lersch die 122 Blätter der Totentanz-Sammlung von Dr. Rainer Dresler, einem befreundeten Kardiologen, als Grundlage genommen und ihnen in seinem typischen Stil Zeichnungen zur Seite gestellt. Dabei hat er sie ein wenig „modernisiert“, etwa wenn das Skelett den Radfahrer begleitet oder mit einer Nonne auch Frauen vorkommen; im 14. und 15. Jahrhundert, zur Entstehungszeit im Zuge der Pestausbrüche ein „no go“. Dazu gibt es noch ein Vorwort des Sammlers und ein Nachwort des Künstlers.
Alle Bücher können über den örtlichen Buchhandel oder direkt über den Pagina-Verlag in Goch bezogen werden.

Großes Bild: Verleger Franz Engelen (l) und Künstler Martin Lersch (r). Der Gocher Verlag druckt ebenfalls Kataloge zu den Ausstellungen im Gocher Museum, wie hier von Brigitte Dams und aktuell von Wendy White. NN-Foto: CDS

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