REES. Eigentlich wollte die Stadt Rees schon früher einen Klimaschutzmanager einstellen, der noch fehlende Förderbescheid für das Klimaschutzkonzept schob die Sache aber zwangsweise auf. Nachdem das geregelt war, wurde man aber schnell fündig: seit dem 1. Oktober widmet sich Dominik Lenkeit Rees‘ klimafreundlicher Ausrichtung. So entsteht in den nächsten 18 Monaten ein Klimaschutzkonzept für die Einsparung von CO2. Damit entsteht zudem eine Grundlage für weitere Förderungen.

In Essen studierte der heute 33-Jährige zunächst BWL, ehe er sich für den Master in Wuppertal dem Nachhaltigkeitsmanagement widmete, einem zu der Zeit neuen Fach. „Ich wollte etwas machen, mit dem man etwas zurückgeben kann“, erzählt er. Die daran angeschlossene dreijährige Praxiserfahrung als Nachhaltigkeitsmanager in einem Unternehmen kann er nun in Rees gewinnbringend einsetzen.

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Netter Nebeneffekt: als gebürtiger Isselburger ist er seiner Heimat wieder ein ganzes Stück näher. „Es fasziniert mich außerdem, etwas in meiner Heimatregion mitzugestalten. Es gibt sicherlich noch einiges zu tun“, sagt er über seine Bewerbung.

Die aktuelle Lage mache es spannend, das Klimaschutzkonzept in Rees umzusetzen. Das untermauert er mit Zahlen der letzten fünf Jahre. „Man sieht, dass wir bei plus ein Grad Celsius angekommen sind.“ Bis 2040 lasse das einen Spielraum von 0,5 Grad Celsius, um das gesetzte Klimaziel zu erreichen. „Der Handlungsdruck steigt.“

Lenkeit hat die Erfahrung gemacht, dass man sich in Deutschland oft zu wenig Gedanken über die Folgen des Klimawandels gemacht hat. Aktuell zeige jedoch vor allem die Flutkatastrophe: „Das Thema nimmt Fahrt auf und kommt in der Öffentlichkeit an.“
Da Deutschland auf Platz sechs des größten CO2-Ausstoßes in der Weltrangliste steht, ergebe sich daraus eine große Verantwortung. „Auch die Stadt Rees muss sich dieser stellen.“ Hier kommt das Klimaschutzkonzept ins Spiel.

Fertigstellung bis 2023

Dieses muss bis März 2023 fertiggestellt sein und beinhaltet vier zentrale Punkte: Die Ist-Analyse/Treibhausgas-Bilanz als Grundlage, eine Potenzialanalyse und Szenarien, Minderungsziele/Leitbild und der Maßnahmenkatalog.

Bei den Minderungszielen etwa gelte es, dass Verwaltung, Experten und Bürger gemeinsam ein Leitbild entwickeln und daraus Maßnahmen ziehen. Das könnten große Maßnahmen sein, wie Photovoltaikanlagen oder Änderungen im Verkehr, aber auch kleine Ansatzpunkte wie Sanierungsberatungen für private Haushalte. „Es geht nicht nur um große technische Fortschritte“, sagt Lenkeit. Es gehe auch um Einsparungen im kleinen Rahmen, wo jeder einen Beitrag leisten könne.

Eine Querschnittsaufgabe

„Herr Lenkeit bekleidet eine Querschnittsaufgabe für die gesamte Verwaltung“, sagt Bürgermeister Christoph Gerwers. So spreche er zum Beispiel ab, wo es in welchen Fachbereichen Einsparpotenzial gebe. Neben dem Netzwerk mit anderen Klimaschutzmanagern soll er zudem mit den Bürgern in Kontakt kommen.

Eine erste Vernetzung in einem Arbeitskreis mit Vertretern eines jeden Fachbereichs gibt es bereits. „Wir brauchen auch die Expertise von anderen“, sagt Lenkeit über den Blick nach außen. In diesem Kontext stehen bis März 2023 Workshops mit externen Experten an, ein externes Büro wird für die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes herangezogen.
Bis 2023 soll es zum Klimaschutzkonzept auch mindestens zwei Öffentlichkeitstermine geben: eine Auftakt- und eine Zwischenergebnis-Veranstaltung.

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