RHEINBERG. 13 Jahre hilft der Verein „Klartext für Kinder – Aktiv gegen Kinderarmut“ jenen, die Hilfe nötig haben. Auch wenn die Bemühungen schon länger laufen, sollen die Unternehmungen in Rheinberg in der kommenden Zeit verstärkt aufgenommen werden. „Wir versuchen, den Schwächsten in der Gesellschaft de Hand zu reichen“, sagt Geschäftsführer Michael Passon. Im Fokus stehen Kinder aus sozial schwächeren Familien.

Jedes vierte Kind lebt in Armut: Das sagt eine Folie aus der Präsentation des Vereins. Eine erschreckende Diagnose für eine eigentlich reiche Industrienation, da sind sich Passon und Bürgermeister Dietmar Heyde einig. Schon früh wurden dem damaligen Vorstand die Bedarfe deutlich „und auch, dass die Menschen helfen wollten. Am besten vor der eigenen Haustür.“ Hier sei das Vertrauen zu den Akteuren besonders groß, oft kenne man sich schließlich.

-Anzeige-

Kompetenzen eingeholt

„Daher haben wir uns Kompetenz in den Vorstand geholt“, sagt die 1. Vorsitzende Maria Welling und spielt damit auf die Experten im Gesamtvorstand an, darunter Mitglieder der Jugendämter verschiedener Städte und des paritätischen Wohlfahrtsverbandes. 290 Mitglieder gibt es bereits, davon sind 120 aktive Ehrenamtler.

Die Einzelfallhilfe ist unser größtes Projekt“, sagt sie. Hier geht es um schnelle Direkthilfe, „wo andere Quellen ausgeschöpft wurden.“ Bargeld fließt hier keines, stattdessen sind es Gegenstände des täglichen Bedarfs: darunter Kleidung, Schuhe, Tornister und Betten. „Viele Kinder schlafen tatsächlich auf der Erde“, erklärt Welling.

Damit die Dinge dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden, sind die Steller der Förderanträge selbst Fachpersonal, das die Bedürftigkeit bestätigen kann. Zu ihnen zählen Mitarbeiter der Jugendämter, Wohlfahrtsverbände, Schulen, Kindergärten, Kirchengemeinden oder Sportvereine, um ein paar Beispiele zu nennen. Sie haben den unmittelbaren Kontakt zu den hilfsbedürftigen Familien und somit zu den Kindern.

Ist ein Antrag gestellt, wird über diesen beim nächsten der zwei monatlichen Treffen der Antragsgruppe entschieden. Wird er bewilligt, erhält der Antragssteller eine Rückmeldung und kann Kontakt zur Familie aufnehmen. Ein ehrenamtlicher Einkaufspate oder der Antragssteller kann dann mit der Familie die benötigten Dinge einkaufen und die Rechnung dem Verein schicken.

Der Verein hat aber noch eine ganze Reihe anderer Aktionen in petto, etwa die mobile Kindertafel. Seit 2009 ist hierfür ein Bus als kleines Kinderestaurant „Iss mit“ unterwegs. Hier geht es aber nicht nur um gutes Essen, auch der Kontakt zu den Kindern ist wichtig. Hier könnten die Kleinen ihre Sorgen mitteilen, sagt Welling. „Es ist immer jemand da, der zuhört.“ So entstehe ein intensives Verhältnis. Bisher nur in Kamp-Lintfort, gibt es zudem die Frühstückstafel, die morgens gesundes Essen auf den Teller bringt. In eine etwas andere, sportlichere Richtung gehen die Fußball- und Boxcamps. Hier lernen die Kinder einen respektvollen Umgang miteinander.

15. Wunschaktion

2008 entstand der Verein aus einer Weihnachtswunschbaumaktion heraus, damals noch unter der Federführung der NRZ/WAZ. Als mittlerweile gesamtgesellschaftliches Projekt findet dieses Jahr die bereits 15. Wunschaktion an 16 Standorten für 2.000 Kindern seit gestern statt – zum zweiten Mal auch in Rheinberg, genauer gesagt in der Sparkasse an der Bahnhofstraße sowie in Budberg im Café Bartje/Budberger Blümchen.

Seit 2008 konnte der Verein Spenden in Höhe von 1,75 Millionen Euro sammeln und investierte davon 1,48 Millionen. 4.600 Einzelfallhilfen kamen so inzwischen zusammen. Bei einer Spende von einem Euro kommen 94 Cent beim Kind an. Der Rest wird für die laufenden Kosten aufgewendet. Spender und ehrenamtliche Helfer sind auch weiterhin gerne gesehen. Mehr Informationen gibt es unter klartext-fuer-kinder.de.

Vorheriger ArtikelOnline-Verfahren für positiv PCR-Getestete eingerichtet
Nächster ArtikelNeuer Höchststand bei der Sieben-Tage-Inzidenz