Der kleine Grenzverkehr auf der “Schmuggeltocht”

„Schmuggeltocht 5.0“ startet am 12. September auf zwei Routen – ein Start ist am Rheinmuseum in Emmerich

Schmuggeltocht Emmerich
Die Organisatoren und Vertreter der teilnehmenden Kommunen der Schmuggeltocht. NN-Foto: MB

EMMERICH. Fünf Startpunkte, zwei Routen und Grenzkontrollen – das ist die „Schmuggeltocht 5.0“, die am Sonntag, 12. September stattfindet. Die Radtour, die an die Zeiten des Schmuggels über die deutsch-niederländische Grenze hinweg erinnern soll, führt durch die Region Emmerich, Oude-IJsselstreek, Isselburg, Anholt, Zevenaar und Montferland. „Es gibt viele Geschichten über das Schmuggeln, die erzählt werden können und Teil unseres Kulturerbes sind“, verrät Manon Loock-Braun von der WfG Emmerich. Diese Geschichten sollen wieder lebendig werden. Ein vielfältiges Rahmenprogramm rundet die Schmuggeltocht ab.

Alle zwei Jahre laden die Partner zur Schmugglertour durch das deutsch-niederländische Grenzgebiet ein. Unterwegs erfahren die Teilnehmer viel Wissenswertes über das Schmuggeln in Kriegs- und Nachkriegszeiten. „Wenn man ältere Menschen nach dem Schmuggel fragt, kommen die außergewöhnlichsten Geschichten ans Tageslicht“, weiß Loock-Braun. Diese werden im Rahmen der Schmuggeltocht an verschiedenen Stationen erzählt.

-Anzeige-

Teilnehmer fahren die “Schmuggeltocht” auf zwei Routen

Die Teilnehmer der Radtour können aus zwei rund 40 Kilometer langen Routen wählen: die Ostroute über Emmerich, Anholt, Netterden und ‚s-Heerenberg oder die Route nach Westen über ‚s-Heerenberg, Zevenaar, Rijnwaarden und Elten. Die Radtour findet teilweise auf den ehemaligen Schmuggelrouten von den Niederlanden nach Deutschland statt. „Die Orientierung dürfte in diesem Jahr noch leichter fallen, denn wir fahren erstmals nach dem Knotenpunktnetz“, erläutert Loock-Braun.

Unterwegs passieren die Radfahrer mehrere alte Grenzübergänge, beispielsweise Spijk-Emmerich, Anholt-Megchelen, Emmerich-Netterden und Stokkum-Borghees. „Die Grenze gehört zum Schmuggel, daher wird sie an diesem Tag wieder installiert“, sagt Loock-Braun. „Auch sind unsere ‚Zöllner‘ im Einsatz, die die Teilnehmer auf Schmuggelware kontrollieren.“

Schmuggelware an den fünf Startpunkten abholen

Besagte Schmuggelware erhalten die Radfahrer an einem der fünf Startpunkte der Tour: ‚s-Heerenberg, Montferland-Bibliothek, Oudste Poortstraat 24; Emmerich, Rheinmuseum, Martinikirchgang 2; Anholt, Heimathaus, Hohe Straße 10; Netterden, St. Aover de gäöt, Emmerikseweg 35; Zevenaar, Turmac Cultuurfabriek, Kerkstraat 27. Die Teilnehmer der Schmuggeltour können am 12. September zwischen 10 und 14 Uhr starten. Für fünf Euro erhalten sie eine Routenbeschreibung, einen Schmuggelpass und Schmuggelware. Der Beitrag für Kinder beträgt 2,50 Euro. An allen Startpunkten erhalten die Radler Kaffee und Tee, und es stehen Ladestationen zur Verfügung. Die Startpunkte haben bis 16 Uhr geöffnet.

Unterwegs bietet die Schmuggeltocht ein interessantes und buntes Rahmenprogramm mit Theateraufführungen, Ausstellungen und Musik. Das Figuren- und Marionettentheater TIK bietet Aufführungen in der Kulturscheune am Schlösschen Borghees an, dazu werden Grenzgeschichten am alten Grenzstein erzählt. Die neue Tourist Information auf dem Eltenberg ist geöffnet, Drususbrunnen und Barfußpfad laden ein. Auch die Bibliotheken haben ein spezielles Programm zusammengestellt. Zudem gibt es eine Ausstellung im Rheinmuseum in Emmerich und im Heimathaus in Anholt. Die zahlreichen Denkmäler in der Region, von denen einige entlang der Route liegen, können am Sonntag von den Radfahrern auch besichtigt werden.

Stempel im Schmugglerpass sammeln

Auf der Route ist es möglich, an verschiedenen Stellen Stempel in den Schmugglerpass zu erhalten. Diese sind: Heimathaus, Hohe Straße 10, Anholt; Kulturscheune, Hüthumer Straße 180, Emmerich-Borghees; Rheinmuseum, Martinikirchgang 2, Emmerich; Tourist Information Eltenberg, Lindeallee 31, Emmerich-Elten; Heemkundekring Bergh, Hofstraat 1, ‚s-Heerenberg; Bibliotheek Montferland, Oudste Poortstraat 24, ‚s-Heerenberg; Turmac Cultuurfabriek, Kerkstraat 27, Zevenaar.

Organisation
Die Schmuggeltour wird organisiert von: Rheinmuseum Emmerich, Stichting Welcom, Montferland Bibliothek, Liemers Kunstwerk, St. Aover de gäöt, Heemkundekring Bergh, Heimatverein Anholt, WfG Emmerich und TIK Theater. Weitere Informationen: www.schmuggeltocht.eu

Vor zwei Jahren nahmen rund 500 Radfahrer an der Schmuggeltocht teil. Sollte sich das Wetter halten, gehen die Organisatoren davon aus, dass es 2021 sogar mehr werden. „Es ist schön, dass die Schmuggeltocht lebt“, freut sich Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze, „denn sie zeigt, dass offene Grenzen, wie wir sie heute kennen, keine Selbstverständlichkeit sind. Das hat uns auch Corona gezeigt.“ Mit einem Augenzwinkern schließt Hinze: „Ich hoffe, dass unsere Zöllner nicht zu streng sind an diesem Tag.“

Vorheriger ArtikelStadt Geldern informiert über Neubau-Pläne
Nächster ArtikelStart frei für den „Homerun“ in Emmerich