Alltagsheld Detlev Friedriszik ist „Überzeugungstäter“

Trotz Parkinson-Erkrankung immer in Bewegung bleiben, so lautet seine Empfehlung

RHEINBERG. „Ich möchte der Öffentlichkeit zeigen, dass Menschen mit Parkinson sich nicht verstecken müssen, sondern auch etwas für andere Menschen tun können – das ist mir wichtig!“ Das ist das Credo von Detlev Friedriszik aus Rheinberg. Seit 15 Jahren ist er an Parkinson erkrankt. Er musste lernen, mit dieser Einschränkung zu leben und möchte alle Mitleidenden ermuntern, niemals den Kopf hängen zu lassen.

Detlev Friedriszik ist Zuhause auch vor der Kamera aktiv – so kann er auch die digitale Sprechstunde mit seinem Arzt wahrnehmen, der sogleich sehen kann, wie Übungen ausgeführt werden. Foto: Archiv

Auch am vergangenen Sonntag, dem Welt – Parkinson – Tag sprach er Erkrankten Mut zu. Die langsam fortschreitende neurologische Erkrankung tritt meist bei Menschen über 50 Jahren auf, aber auch jüngere können betroffen sein. Parkinson ist nicht heilbar. Diese Diagnose muss man erst mal verkraften. Zumal die Verlangsamung der Bewegungen oder das typische Zittern von der Umwelt oft falsch gedeutet werden und zu beleidigenden Äußerungen führen können. Parkinson Betroffene ziehen sich daher immer mehr zurück.

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Bewegung ist ein absolutes Muss

Der Rheinberger Detlev Friedriszik ist überzeugt, dass Bewegung ein Muss für jeden ist. Gerade jetzt in Corona Zeiten, wo Selbsthilfegruppen sich nicht treffen dürfen und gemeinsamer Sport nicht möglich ist, ist Disziplin gefragt. Fehlende Bewegung beschleunigt den Krankheitsverlauf. Daher ist der einzige Ausweg, Homesport durchzuführen.
Friedriszik hat Selbsthilfegruppen gegründet und vielen Menschen den Spaß am Sport mit Smovey Ringen vermittelt. Er rief etliche Spendenaktionen ins Leben, um viele Insititutionen, Schulen und Kindergärten mit diesem schwungvollen Sportgerät auszurüsten.

Ehrung durch die Hilde-Ulrichs-Stiftung

Diese grünen Ringe sind besonders geeignet, spielerisch und effektiv aktiv zu werden. Der Kreis Wesel hat ihn für sein Engagement bereits mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Nun wurde er von der Hilde-Ulrichs-Stiftung zum „Alltagshelden“ ernannt. Zur Begründung schreibt die Stiftung: „Mit Mut und Beharrlichkeit erreicht man fast alles, das ist seine Überzeugung und wir von der Hilde-Ulrichs-Stiftung fügen noch die Ehrlichkeit hinzu. So bringt er, mit Unterstützung seiner Frau Marianne, Kinder mit Senioren oder mit Parkinson Patienten zusammen. Sie trainieren gemeinsam mit den Ringen und lernen dabei voneinander. Sein großartiges soziales Engagement ergänzt er noch mit regelmäßigen Spenden an die Hilde-Ulrichs-Stiftung. Es gibt eine Sache, die er nicht mag: Wenn Menschen zu viel über ihre Krankheit grübeln und darüber vergessen zu leben. So verlieren sie nur Zeit, anstatt jeden Tag für sich zu nutzen. Diesen Mut sollten alle Menschen mit Parkinson aufbringen. Davon ist Detlev Friedriszik überzeugt und möchte mit gutem Beispiel vorangehen.“

Selbsthilfegruppen in der Nähe

In der räumlichen Umgebung von Geldern und Kempen steht für eine Selbsthilfegruppe der deutschen Parkinson Vereinigung Angelika Bröckers und Bernd Weßels unter 02831/2326 oder dpv-geldernkempen@gmx.de zur Verfügung, und für Moers und Umgebung melden sich Birgit Lange unter 02841/921563 oder Detlev Friedriszik unter 02843/80388.
Friedriszik größter Wunsch: „Ich möchte Betroffenen und Angehörigen Mut machen, die Krankheit anzunehmen und weiter und aktiv am Leben teilzunehmen. Und an Alle anderen sei gesagt: ,,Habt Verständnis für diese Krankheit, die mehr als nur Zittern beinhaltet“.
Sein Appell ist auch nachzuhören in einer Radiosendung unter https://www.nrwision.de/mediathek/parkinson-therapie-undbehandlung-was-hilft-210317//

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