Sammler, Freund, Weggefährte

KLEVE. Gerard Vermeulen war Lehrer, Sammler, Weggefährte Freund und Assistent von Richard Long. Beide sind im Kurhaus wohl bekannt und während Long noch lebt, ist Vermeulen leider im vergangenen Jahr verstorben.

43 Ordner

Dem Kurhaus hinterließ er sein Richard-Long-Archiv – bestehend aus 43 Leitz-Ordnern und die Jahre 1972 bis 2018 umfassend. Schenkungen wie diese wirken unscheinbar, sind aber für (Kunst)Wissenschaftler von hohem Wert, weil sie Hintergründe abbilden. Manchmal kann sich ein Satz an zwei Subjekte hängen, denn was das Abbilden von Hintergründen angeht, sind Archive wie Wissenschaftler gleich wichtig – es ist alles nur eine Frage des zeitlichen Nacheinanders. Erst die Archive – dann die Wissensschaffer.

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Kurhaus-Team erweitert

Um Vermeulens Archiv angemessen zu erforschen, wurde das Kurhaus-Team jetzt erweitert. Neu dabei ist – für zwei Jahre – die Kunsthistotrikerin und wissenschaftliche Volontärin Julia Moebus-Puck. Sie wird sich in die Vermeulen-Quelle einarbeiten und die Ergebnisse am Ende ihres Volontariats in Form einer Veröffentlichung dokumentieren.

Ein Angebot

Finanziert wird die Volontariatsstelle zu 90 Prozent aus Landesmitteln. Den Rest trägt die Stadt und irgendwie muss man gleich an Coppolas Paten denken und den Satz: „Ich habe ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte.“

Die Ministerin

Zu verdanken ist die Ausstattung mit Volontariaten Isabell Pfeiffer-Poensgen. Harald Kurhaus, Direktor des Museums Kurhaus Kleve: „Als Frau Pfeiffer-Poensgen 2017 Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen wurde und Gespräche mit den Museumsleitungen führte, stellte sich schnell heraus, dass alle einen Wunsch nach Volontariatsstellen hatten.“ Das Museum Kurhaus Kleve hat sich mit dem „Long-Projekt“ beworben und – wie übrigens die „Nachbarhäuser“ in Goch und Bedburg-Hau nun ein solches Volontariat bekommen.

„Fragen hätte ich viele.“

Julia Moebus-Puck, die als Kunsthistorikerin an ihrer Doktorarbeit schreibt, freut sich auf die Herausforderung in Kleve. „Ich werde in diesem Zusammenhang auch Niederländisch lernen“, sagt sie und hofft, „im Laufe meiner Arbeit auch Kontakt zu Richard Long zu bekommen“.
Fragen hätte sie schon jetzt jede Menge. Am Ende des Projektes wird Moebus-Puck den Inhalt der 43 Ordner digitalisiert und kategorisiert haben – unter anderem. Schließlich ist das Wichtigste bei der Wissenschaft –so banal es auch klingen mag – Wissen zu schaffen. Was also aus Vermeulens Schatzkiste zu Tage gefördert wird – in zwei Jahren wird es feststehen.

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