Embricana
Ein volles Schwimmbad wird es in diesem Sommer in Emmerich nicht geben. NN-Foto (Archiv): Rüdiger Dehnen

EMMERICH. Es war sicherlich eine schwer zu treffende, aber am Ende eine einstimmige Entscheidung: Nach einer anderthalbstündigen Sitzung hat sich der Aufsichtsrat des Freizeitbades Embricana in Emmerich dazu entschlossen, das Freizeitbad nicht pünktlich zu den Sommerferien zu eröffnen. Es bleibt bis auf Weiteres geschlossen. Die Auflagen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie seien nicht in dem Maße zu erfüllen gewesen, dass sich eine Öffnung des Bades sowohl für den Besucher als auch für die Betreiber lohnen würde, sagte Udo Jessner, Geschäftsführer der Stadtwerke Emmerich.

In den vergangenen Wochen sei zwar ein Konzept zur Wiedereröffnung erarbeitet worden, dieses sei im Embricana aber nur schwer umzusetzen. „Unser Bad ist anders konzipiert als die Schwimmbäder in Kleve oder Goch. Sie sind auch Freibäder, wir hingegen ein reines Hallenbad. Bei uns muss jeder Gast durch das Hallenbad”, erklärt Jessner. Statt der bis zu 2.500 Badegäste an warmen Sommertagen, hätte das Embricana in der nächsten Zeit maximal 579 Badegäste reinlassen dürfen. „Wir gehen zwar auch davon aus, dass viele Bürger noch sehr verhalten sind, was Schwimmbad-Besuche angeht, aber dennoch müssten alle Badegäste den vorgeschriebenen Mindestabstand einhalten. Das heißt, dass in dem Erlebnisbecken maximal 17 Personen sein dürften, im Junglepool nicht mehr als elf. Darauf müsste unser Personal ein Auge haben. Aber wie soll es das bewerkstelligen? Wenn Leute aus dem Becken geschickt werden müssen, sorgt das ebenfalls für Unruhe und Unverständnis”, meint Jessner. Ein Badespaß, wie er sonst im Sommer im Embricana zu sehen gewesen sei, sei in diesem Jahr nun mal einfach nicht möglich.

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Öffnung nach weiteren Lockerungen möglich

Die Situation werde jedoch fortlaufend neu bewertet, sagt Jessner. „Wenn neue Lockerungen für Schwimmbäder kommen, bei denen wir sagen, dass wir diese bewältigen können, werden wir das Schwimmbad wieder öffnen”, sagt Jessner. Angesichts der derzeitigen Problematiken in Nordrhein-Westfalen aufgrund des Corona-Ausbruches in Schlachthöfen sei mit Lockerungen aber wohl erstmal nicht zu rechnen. „Ich denke, das Wort Lockerungen möchte zurzeit niemand in den Mund nehmen. Irgendwann werden sie aber kommen und dann können wir das Schwimmbad auch wieder öffnen”, sagt Jessner. Ob das in diesem Sommer aber noch der Fall sein werde, sei fraglich.

Bereits seit dem 16. März ist das Embricana in Emmerich zwangsweise geschlossen. Fast alle Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Der komplette Betrieb des Bades wurde auf ein Minimum reduziert. Das spare Kosten, die den wirtschaftlichen Schaden für die Stadtwerke Emmerich in Grenzen halten. „Wenn wir das Schwimmbad geöffnet haben, haben wir zwar Einnahmen, aber auch höhere Unkosten, die wir zurzeit weitestgehend einsparen. Deshalb gehe ich davon aus, dass wir am Ende keinen höheren Verlust haben als ohnehin schon”, sagt Jessner. Das Schwimmbad sei auch ohne Zwangsschließung immer ein Zuschussgeschäft.

Neben dem Schwimmbad bleibt auch der Sauna-Bereich bis auf Weiteres geschlossen. „Momentan ist aber ohnehin keine Sauna-Saison”, sagt Jessner. Deshalb sei das nicht weiter tragisch.

Kunden profitieren von niedriger Umsatzsteuer

Für alle Strom-, Wasser- und Gas-Kunden der Stadtwerke Emmerich hatte der Geschäftsführer zudem noch eine positive Nachricht: Da die Bundesregierung die Umsatzsteuer ab dem 1. Juli von 19 auf 16 Prozent senke, müssen die Kunden in diesem Jahr weniger zahlen. „Wir geben die Ersparnis direkt an unsere Kunden weiter”, sagt Jessner. Da die Abrechnung zum 31. Dezember rausgehe, würden alle Kunden auch für die Monate bis Juli von der niedrigeren Umsatzsteuer profitieren.

 

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