Sportvereine
Noch ist es auf den meisten Sportanlagen im Kreis Kleve ruhig. Bald könnte das aber wieder anders aussehen. NN-Foto (Archiv): Rüdiger Dehnen

KREIS KLEVE. Sportvereine in Nordrhein-Westfalen dürfen seit Montag ihren Mitgliedern wieder ein Training anbieten – kontaktlos und unter strengen Auflagen. Es sollte ein weiterer Schritt zurück in Richtung Normalität werden. Doch bislang machen nur wenige Sportvereine im Kreis Kleve davon Gebrauch. Denn besonders Vereine mit klassischen Kontaktsportarten wie Fußball, Basketball oder Handball haben Respekt vor der Aufgabe, ein sicheres Training in Zeiten der Coronavirus-Pandemie anzubieten.

„Wir befinden uns gerade in einer Übergangsphase“, sagt Lutz Stermann, Vorsitzender des Kreissportbundes (KSB) Kleve. Viele Vereine würden sich zurzeit damit befassen, wie sie die strengen Auflagen umsetzen können. „Das ist nicht für jeden gleich leicht. Zum einen gibt es Vorstände, die sich derzeit nicht sehen und dementsprechend wenig besprechen können. Zum anderen ist das auch von Sportart zu Sportart unterschiedlich. Die Outdoor-Sportarten haben es im Moment auch etwas leichter als die Indoor-Sportarten“, sagt Stermann. Im Vorteil seien derzeit ganz klar Sportarten wie Golf oder Tennis, die ohnehin im freien und ohne Körperkontakt ausgeführt werden. Sie konnten direkt wieder starten. Die Freude bei diesen Sportlern über die ersten Lockerungen im Breitensport sei groß gewesen. Der Vorsitzende des Kreissportbundes Kleve glaubt sogar, dass einige bewusst wieder auf den Golf- oder Tennisplatz gegangen sind, weil es zurzeit die sichersten Sportarten mit den wenigsten Einschränkungen sind.

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Unsicherheit im Kontaktsport

Bei den Sportvereinen, die Kontaktsportarten“ ausüben, herrsche dagegen zurzeit Unsicherheit. „Für sie ist die Situation natürlich unbefriedigend. Gerade in der Halle wird es für sie schwierig, die Auflagen umzusetzen. Sie müssen ja bereits darauf achten, dass jede Person fünf Quadratmeter Platz hat. Das wird in der Halle schwierig, wenn man jedem ein Training ermöglichen möchte. Selbst wenn die Gruppe dezimiert werden konnte, muss in der Halle ein separater Ein- und Ausgang organisiert werden. Zudem könnte nur noch 45 statt 60 Minuten trainiert werden, damit noch alles organisiert und desinfiziert werden kann“, sagt Stermann. Dieser Aufwand sei für viele Ehrenamtler in den Sportvereinen kaum zu stemmen.

Auf dem Fußballplatz sehe es dagegen schon wieder etwas besser aus. Hier steht den Sportlern mehr Raum zur Verfügung. „Hier darf zwar mindestens bis zum 30. Mai auch kein Kontakt zwischen Spielern stattfinden, aber Fußballer können zurzeit ja andere Konditions- oder Kraftübungen machen, damit sie zumindest wieder gemeinsam trainieren können“, meint Stermann. Auch der Kreissportbund bietet ab Montag wieder solche Trainingseinheiten an.

1. FC Kleve möchte Training wieder aufnehmen

Der 1. FC Kleve möchte in der nächsten Woche wieder mit dem Mannschaftstraining auf dem Platz beginnen. Am Samstag soll die Oberliga-Mannschaft starten, danach sollen die weiteren Teams insbesondere im Jugendbereich folgen. „Die Nachfrage der Sportler war da. Wir wollen unserer Verantwortung gerecht werden und haben festgestellt, dass wir die Auflagen mit der nötigen Vorlaufzeit umsetzen können“, sagt Vereinsvorsitzender Christoph Thyssen.

Zurzeit bereite sich der Verein intensiv auf die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes vor. Dazu würden unter anderem Schulungen der Trainer und Betreuer gehören. Zudem orientiere sich der Verein an den Empfehlungen des Landessportbundes, die unter anderem vorsehen, dass die Gruppengrößen entsprechend angepasst und die Abstandsregeln sowie Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und Desinfizieren der Hände eingehalten werden.

Der SV Sevelen und Siegfried Materborn haben sich zurzeit noch gegen die Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes entschieden. „Die Gemeinde Sevelen hat bei uns die Plätze auch noch gesperrt. Von daher haben wir noch keine andere Möglichkeit“, sagt Michaela Dellen, erste Vorsitzende des SV Sevelen.

Kapazitätsgrenzen

Siegfried Materborn wartet ebenso noch auf eine endgültige Freigabe der Sportplätze. Vereinsvorsitzender Ingo Bredick findet eine Wiederaufnahme des Trainings aber ohnehin schwierig. „Wer soll die Auflagen alle erfüllen? Wenn wir nur noch in kleinen Gruppen trainieren, bräuchten wir mehr Betreuer im Jugendbereich. Im Jugendbereich haben wir Mannschaftsgrößen von 15 bis 20 Spielern. Wenn die nur noch in fünfer Gruppen trainieren dürfen, wäre das für uns nicht zu stemmen“, sagt Bredick. Zudem komme die Sportanlage dabei ebenso schnell an ihre Kapazitätsgrenze.

Ein weiterer entscheidender Punkt sei für ihn, wer die Verantwortung trägt. „Es ist wirklich eine Abwägungssache. Unterm Strich wollen wir aber kein Risiko eingehen, so dass wir erstmal auf ein Training verzichten“, meint Bredick. Vereinzeln habe es zwar bereits Nachfragen nach dem Trainingsstart gegeben, insgesamt sei aber das Verständnis für die Entscheidung des Vorstandes groß.

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