Beratung für Unternehmen in der Corona-Krise

„Der einzige Fehler wäre, nichts zu tun“, sagt Businesscoach Urusla Jockweg-Kemkes. Das BAFA fördert „unternehmerisches Knowhow“ für klein- und mittelständische Unternehmen sowie Einzelhändler in der Coronakrise.

KREIS KLEVE. Die Corona-Krise hat viele Unternehmen hart getroffen und sie vor besondere Herausforderungen gestellt. Die Bundesregierung hat unter anderem mit Soforthilfe-Paketen reagiert. Neben der finanziellen Unterstützung geht es aber auch um „Hilfe zur Selbsthilfe“, eine Beratung für Unternehmen in der Corona-Krise: So hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle (BAFA) sein Programm „Förderung des unternehmerischen Knowhows“ überarbeitet. Bei einem Beratungsumfang von bis zu 4.000 Euro gibt es nun eine Vollfinanzierung der Beratungskosten.

Das Angebot richtet sich an klein- und mittelständische Unternehmen, Einzelhändler, Soloselbstständige und Freiberufler. Bislang galt beim BAFA-Programm, dass die Unternehmen einen Fördermittel-Antrag stellen mussten. Zuvor aber mussten sie mit den Beratungskosten in vollem Umfang in Vorleistung gehen. Erst danach konnten die Fördersumme erstattet werden.

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Beratung in der Corona-Krise wird zu 100 Prozent gefördert

Beratung Corona
Ursula Jockweg-Kemkes ist als Beraterin beim BAFA gelistet.
Foto: privat

Dies hat sich nun geändert: Die Förderung beträgt 100 Prozent, das Unternehmen trägt nur die Mehrwertsteuer. Diese kann sie aber bei der Steuererklärung berücksichtigen. Der entscheidende Punkt: Das Unternehmen muss nicht mehr in Vorleistung gehen. Voraussetzung ist, dass die Beratung durch einen BAFA-gelisteten Berater erfolgt.

Im Rahmen der Beratung in der Corona-Krise werden ganz unterschiedliche Punkte angesprochen, weiß Businesscoach Ursula Jockweg-Kemkes aus Geldern, selbst beim BAFA gelistet. „Was kann ich tun, damit es meinem Unternehmen wirtschaftlich besser geht? Wie erreiche ich weiterhin meine Kunden? Gibt es neue Geschäftsfelder, die ich aufbauen kann? Wie erreiche ich meine Mitarbeiter, braucht es vielleicht neue Strukturen?“, zählt Jockweg-Kemkes mögliche Themen auf.

Die aktuelle Situation sei vergleichbar mit einer Zwischeninventur: „Wir schauen auf das, was bislang gelaufen ist, und wie man es gegebenenfalls neu gestalten muss.“ Gerade Unternehmen, die in alten Strukturen gefangen sind, können von einer Beratung profitieren. Es sind der berühmte „Blick über den Tellerrand“ und die andere Perspektive, die hier weiterhelfen können.

Strukturen und interne Kommunikation

Die ersten Beratungen im Rahmen des BAFA-Programms hat Jockweg-Kemkes seit der Neuerung bereits durchgeführt. Bei einem größeren mittelständischen Unternehmen beispielsweise „haben wir uns die Strukturen und die interne Kommunikation in der Krise angesehen“, berichtet sie. Es gehe hierbei um die Frage, wie die Mitarbeiter im Homeoffice erreicht und mitgenommen werden können. In einem anderen Fall, einem Einzelhändler, ist der fehlende Umsatz das große Problem. „Wir schauen, welche Geschäftsfelder es gibt, die man neu oder anders definieren muss“, erläutert Jockweg-Kemkes.

Zwei Dinge sind ihrer Ansicht nach derzeit besonders wichtig: Mut zeigen und handeln! „Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen“, betont Jockweg-Kemkes. Dies könne gar nicht funktionieren. „Vielmehr muss man sich trauen, auch ‚Fehler‘ zu machen und anschließend Prozesse zu optimieren.“ Ohnehin gebe es nur einen wirklichen Fehler: „Nichts zu tun!“
Weitere Informationen zum Programm „Förderung des unternehmerischen Knowhows“ des BAFA und die aktuellen Änderungen im Zuge der Coronakrise gibt es unter www.bafa.de; Ansprechpartner sind zudem die jeweiligen Wirtschaftsförderungen.

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