Willibrord-Spital Emmerich investiert und gewinnt Patienten

Mehr stationäre Patienten im Emmericher Krankenhaus – Eingangsbereich wird umgestaltet

Willibrord-Spital Emmerich
Stellen die Pläne für das Willibrord-Spital in 2020 vor: (v. l.) Jürgen Gerhorst, Sylvia Guth-Winterink, Josef Reining, Dr. Jochen Heger und Johannes Hartmann. NN-Foto: MB

EMMERICH. Eine schwierige Zeit liegt hinter den Verantwortlichen am Willibrord-Spital in Emmerich. Doch der Umschwung scheint geschafft: Das Jahr 2019 brachte eine positivie Leistungsentwicklung, die Zahl der stationären Patienten stieg vom 9.915 (2018) auf 10.404. „Das entspricht einen Patientenzuwachs von etwa fünf Prozent. Für uns ist es ein wichtiges Indiz, dass das Willibrord-Spital in der Bevölkerung wieder vermehrt angenommen wird“, sagt Geschäftsführer Johannes Hartmann. Auch die ersten Zahlen im neuen Jahr seien positiv zu bewerten.

Gleichzeitig will das Willibrord-Spital in Emmerich seine Strategie in medizinischer, personeller und baulicher Hinsicht weiter umsetzen. Dazu gehört die Umgestaltung der Eingangshalle, die im Sommer beginnen soll. „Die Diskussion gibt es seit Jahren, jetzt werden wir das Vorhaben konkretisieren“, sagt Krankenhausdirektor Jürgen Gerhorst. Der Windfang soll vor den Eingang verlegt werden, die Eingangshalle vergrößert, offener gestaltet und optisch aufgewertet werden. Auch soll es künftig einen direkten Zugang vom Haupteingang in die Cafeteria geben, an der Stelle der jetzigen Bücherei. Pforte und Hostessendienst, der einen neuen Bereich erhält, bleiben im Erdgeschoss.

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Sanierungen und Ausbau beginnen bis Jahresende

Willibrord-Spital
Positiv verlief das Jahr 2019 insgesamt für das Emmericher Krankenhaus.
NN-Foto: MB

Bis Ende des Jahres sollen auch die Stationssanierungen im A- und C-Flügel sowie der Ausbau des vierten Obergeschosses beginnen. „Die Landesmittel sind vorhanden und bewilligt“, sagt Gerhorst. Im vierten Obergeschoss sollen 50 Betten für die Geriatrie untergebracht werden, um hier die gesamte Abteilung für Altersmedizin zu konzentrieren. Die Ein- und Zwei-Bett-Zimmer werden ganz auf die Anforderungen einer geriatrischen Abteilung zugeschnitten sein. Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, sollen auch der A- und der C-Flügel kernsaniert werden.

Ebenfalls ab Ende des Jahres entsteht ein neues zentrales Treppenhaus inklusive Fahrstuhl im Außenbereich am Willibrord-Spital Emmerich. Da das Treppenhaus einen direkten Zugang von außen erhält, wird die Zentrale Notaufnahme (ZNA) im ersten Obergeschoss schneller zu erreichen sein. „Das alte Treppenhaus wird geschlossen, dort entsteht ein kleiner Versorungsbereich, etwa für Leitungen“, erläutert Gerhorst. Von den insgesamt 4,4 Millionen Euro, die die Baumaßnahmen – Treppenhaus, Stationssanierungen und Ausbau des vierten OG – kosten, kommen 3,3 Millionen Euro von der Bezirksregierung.

WLAN-Installation am Willibrord-Spital läuft

Die Installation eines WLAN-Netzes hat bereits begonnen, seit 1. Oktober 2019 ist es auf der Station der Geriatrie eingerichtet und soll nicht zuletzt eine schnellere Dokumentation ermöglichen. Digitale Patientenakten und digitale Visitenwagen sollen so Station für Station im Willibrord-Spital Emmerich eingeführt werden.

Finanzen
Mit Blick auf die Finanzen des Willibrord-Spitals fasst Geschäftsführer Johannes Hartmann abschließend zusammen: „Wir sind noch nicht in den schwarzen Zahlen. Wir wollen daher unsere Leistungen forcieren. Es ist uns aber bereits gelungen, das Vertrauen der Bevölkerung wieder aufzubauen. Das zeigen die gestiegenen Fallzahlen.“

Veränderungen gibt es auch im personellen Bereich. Zum 1. März übernimmt Dr. Heiko Rüttgers als Leitender Arzt das Department Unfallchirurgie der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie. Er ist designierter Nachfolger von Dr. Roland Hilgenpahl, der als Chefarzt der Abteilung in drei Jahren in den Ruhestand geht. Mit Rüttgers soll die Unfallchirurgie und auch die Handchirurgie wieder ausgebaut werden, die nach dem Weggang von Dr. Heinz Grunwald sinkende Fallzahlen zu verzeichnen hatten. „Allein in der Handchirurgie hatten wir früher 250 bis 300 Fälle im Jahr“, sagt der Ärztlicher Direktor Dr. Jochen Heger. Zudem soll ein zertifiziertes lokales Traumazentrum am Willibrord-Spital in Emmerich etabliert werden. Ein weiterer personeller Zugang, neben Heleen Rietema (Funktions-Oberärztin in der Pneumologie), ist Oberarzt Dr. Lars Reijngoud, der das Team des Niederrheinischen Wirbelsäulenzentrums verstärkt.

Alle Stellen in der Pflege am Willibrord-Spital besetzt

Für das Pflegemanagement berichtet Pflegedirektorin Sylvia Guth-Winterink, dass bis auf zwei Stellen in der Geriatrie alle Stellen in der Pflege besetzt sind. „Ein Grund ist, dass unsere Auszubildenden ein hohes Interesse daran haben, bei uns zu bleiben“, sagt Guth-Winterink. Sie hebt die hohe Qualifikationsquote hervor: 97 Prozent der Mitarbeiter haben eine dreijährige Ausbildung absolviert. Für die Zukunft rüsten sich das Willibrord-Spital in Emmerich und die pro homine ebenfalls: Mit Blick auf die neue generalistische Ausbildung in den Pflegeberufen wurde die Zahl der Ausbildungsplätze im Bildungszentrum Niederrhein Wesel auf 43 Prozent erhöht, von 294 und auf künftig 420 Auszubildende.

Ein Thema, das die Verantwortlichen der pro homine und am Willibrord-Spital Emmerich zunehmend beschäftigt, sind die Notfallpatienten. „Auch wir verzeichnen eine steigende Zahl an Patienten, die eigentlich nicht ins Krankenhaus oder die Notaufnahme gehören“, sagt Jürgen Gerhorst. Daher möchte das Krankenhaus in Emmerich eine Portalklinik in Form eines Ein-Tresen-Modells aufbauen. Damit sollen Patienten über eine Zentrale Notaufnahme (ZNA) zum richtigen Behandlungsort geleitet werden: in die Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte im Krankenhaus, in die Notfallversorgungs des Krankenhauses oder zu den regulären Sprechzeiten einer ambulanten Arztpraxis. „Das Modell geht aber nur gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten“, betont Gerhorst. Die Portalklinik wäre der Ersatz für den Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung.

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