Montessori an der Gesamtschule:
Wenn Lernen fast wie Spielen ist

Gesamtschule Emmerich schafft dank Unterstützung der Voba neue Materialien an

Wenn lernen Spaß macht: Sophia, Emely, Mareen und Laura (vorne v. l.) zeigen Oliver Schmidt, Lehrerin Adriane Flatken und Wolfgang Tyssen anhand der „Klickis“, wie sie mit den neuen Montessori-Materialien arbeiten. NN-Foto: MB

EMMERICH. Eine Mischung verschiedener Leistungsstärken ist laut Wolfgang Tyssen für eine gut funktionierende Schule unabdingbar. Denn: „Die Schüler sollen sich auch untereinander helfen mit ihren unterschiedlichen Stärken und Schwächen“, erläutert der stellvertretende Schulleiter der Gesamtschule Emmerich. Als „Schule im Aufbruch“ verfolge man zudem den Ansatz, sich vom lehrerzentrierten hin zum selbstbestimmten Lernen zu entwickeln. Dabei spielen die neuen Montessori-Materialien für die Klassen 5 und 6, die dank finanzieller Unterstützung der Volksbank Emmerich-Rees angeschafft wurden, eine große Rolle.

Das personalisierte Lernen, das auf die Lernbedürfnisse eines jeden Schülers individuell eingeht, habe an der Gesamtschule Emmerich einen sehr hohen Stellenwert, berichtet Tyssen. Vor allem durch verschiedene Materialien sowie zusätzliche schriftliche Anleitungen und mündliche Hilfestellungen gelinge es, Schüler mit unterschiedlichsten Voraussetzungen in den verschiedenen Fächern zeitgleich zu einem erfolgreichen Lernen mit einer tiefen Konzentration zu führen. „Schüler der Klasse 5, die gerade aus dem Kindergarten kommen, lernen noch sehr haptisch“, weiß Tyssen. „Die Montessori-Materialien sind da optimal, denn sie sind sehr haptisch.“

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Diese Montessori-Materialien sind allerdings sehr teuer. Hier kommt der Kooperationspartner der Gesamtschule, die Volksbank Emmerich-Rees, ins Spiel. Sie hat die Anschaffungskosten in Höhe von 2.000 Euro übernommen und wird dies auch in den Folgejahren fortsetzen. Denn auch im kommenden Schuljahr können Eltern für ihre Kinder aus den jetzigen Viererklassen der Grundschulen die Aufnahme in eine Montessori-Klasse an der Gesamtschule Emmerich beantragen.

Fehler erkennen und daraus lernen

Tyssen erläutert bei der Übergabe der neuen Montessori-Materialien auch Oliver Schmidt von der Volksbank den großen Vorteil dieser Art des Lernens: „Zunächst einmal wirkt das Lernen fast wie Spielen. Außerdem überprüfen die Schüler sich selbst – sie sehen sofort möglich Fehler und lernen so daraus.“

Fast noch wichtiger aber: Der Umgang mit den neuen Materialien mit an klare Regeln gebunden, „das ist das Wichtigste“, betont Tyssen. So müssen die Schüler sich um die Materialien kümmern, pflegsam mit ihnen umgehen. Sie können frei arbeiten, müssen jedoch Fortschritte machen. Eine weitere Regel besagt. Kümmere dich um deinen Nachbarn, hilf ihm. „So kann auch ein leistungsschwächerer Schüler durchaus einem leistungsstärkeren helfen“, sagt Tyssen, „und hat so ein echtes Erfolgserlebnis.“

Der Lehrer rückt dabei in den Hintergrund. Er beobachtet und stellt gegebenenfalls fest, welche Materialien der einzelne Schüler benötigt. „Seine Aufgabe ist es aber auch, jedes Kind dosiert zu überfordern, um es an seine Grenzen zu bringen“, erläutert Tyssen. Soll heißen: Jeder Schüler soll sich Herausforderungen stellen – aber eben dosiert. Die Materialien wiederum fordern den Schüler zum aktiven Lernen auf; „er muss nicht erst zum Lernen gezwungen oder überredet werden“, sagt Tyssen. Es entstehe der Wunsch, sich zu bilden und weiterzuentwickeln.

Individualisierung des Lernens

Mit den Montessori-Materialien wird eine extrem starke Individualisierung des Lernens an der Gesamtschule Emmerich erreicht, von dem alle Schüler profitieren. Während schwächere Schüler sich eher grundlegendes Wissen aneignen, aber auch Arbeitsprozesse mit Hilfe des vorhandenen Materials immer wiederholen können, können leistungsstärkere Kinder ebenfalls an vorhandenem, anspruchsvollem Material arbeiten.

Tag der offenen Tür
Eltern, die sich für diese materialgebundene Arbeit interessieren, können sich die Montessori-Materialien zusammen mit ihrem Kind anschauen am Tag der offenen Tür am heutigen Samstag ab 11 Uhr im Klassenraum der 5a. Das ist die jetzige Montessori-Klasse der Gesamtschule Emmerich (Paaltjessteege 1).
Zusätzlich erhalten die jetzigen Viertklässler aus den Grundschulen die Möglichkeit, von den Fünftklässlern der Gesamtschule die Handhabung einzelner Montessori-Materialien gezeigt zu bekommen.

Um den unterschiedlichen Leistungsleveln gerecht zu werden, ist laut Tyssen ein „individualisierter Unterricht“ notwendig. Dazu arbeiten die Schüler mit sogenannten Bausteinen, die ihrem jeweiligen Level angemessen sind. Zudem können sie die Aufgaben in ihrem eigenen Tempo und in selbst gewählter Reihenfolge angehen. „Hier an der Gesamtschule Emmerich können sich Kinder noch etwas mehr Zeit nehmen, sich zu entwickeln“, sagt Tyssen.

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