M&M für Kranenburg

Marc gehört zur „Wilden Horde“. Keine Angst – er ist kein Kölner Ultra. Eine „Wilde Horde“ gibt‘s auch in Kranenburg. Und: Es geht nicht um Fußball – es geht um Karneval.

Ganz genau ungefähr

Zur „Wilden Horde“ gehören alles in allem 30 Leute. Die Horde ist seit 23 Jahren beim Kranenburger und beim Klever Karneval unterwegs – mit eigenem Wagen, versteht sich. Alter der Mitglieder: zwischen 18 und 50. Unten ist die Angabe präzise, oben „so ungefähr“. Die Präzision hat damit zu tun, dass man erst ab 18 mitmachen darf. Die Ungenauigkeit bei der oberen Altersschwelle ist ebenfalls einfach zu erklären. Irgendwann hörst du auf, über dein Alter nachzudenken. Es gibt Wichtigeres.

-Anzeige-

Der Musikalische

Apropos Alter: Marc ist ein noch 45-er. Marc hat auch einen Nachnamen – natürlich: Diedenhofen. Im Karneval fällt der Diedenhofen weg und wird – man darf‘s ja laut sagen nach erfolgter Proklamation – durch „der Musikalische“ ersetzt. Womit eines klar wäre: Marc Diedenhofen alias Marc der Musikalische ist neuer Karnevalspinz in Kranenburg. Der Mann ist ledig, was im Prinzip eine gute Voraussetzung ist. Keine Gattin, die sich vernachlässigt fühlen könnte, denn eines ist mal sicher: Sie würde den Gatten in der Hochphase des Karnevalstreibens eher selten zu sehen bekommen. Über 140 Termine sind geplant – aber davon später mehr.

Logistik und DJ

Marc der Musikalische heißt wie er heißt, weil eines seiner Hobbys DJ-sein ist. „Ich lege bei Freunden auf – zum Beispiel bei runden Geburtstagen.“ (Wir ergänzen ein „undsoweiter“.) DJ Marc reist heutzutage mit Laptop an. Plattenspieler – das war (zumindest bei ihm) gestern. Als es um den Regentennamen ging, musste Marc nicht lange überlegen. „Natürlich guckt man zuerst einmal nach, ob es den Namen schon gegeben hat“, sagt er. Es gab ihn – in der Kranenburger Prinzengalerie – nicht.
Wenn einer, dann der Marc.

Dirk Willemsen entwirft in Kranenburg die Orden. Foto: HF

Geburtskranenburger

Die „Wilde Horde“ wollte immer schon mal einen Karnevalsprinzen stellen. Irgendwie stand fest: Wenn‘s einer wird, dann der Marc. Der Marc ist ein lustiger Typ. Einer, dem das Feiern leicht von der Hand geht. Der Marc ist übrigens Geburtskranenburger. Das könnte man erklären. Die Eltern wohnten in Kleve, aber Marc erblickte das Licht der Welt im Kranenburger Krankenhaus. Na bitte. Ist man dann Kranenburger? Das müssen andere beantworten. Mittlerweile wohnt Marc in Kalkar, aber er arbeitet in Kranenburg. Nütterden: Spedition Hüttges.

Charterverkehr

Marc ist für den „Charterverkehr“ zuständig. Klartext? Es gibt Aufträge, die die Kranenburger nicht selber ausführen. Für die „Auslagerung“ ist dann Marc zuständig. Bei Hüttgens ist er seit fünf Jahren. Er wollte noch mal durchstarten. „Mit 40 kannst du das noch machen.“

Miriam

Dass Marc den Prinz macht, steht seit drei Jahren fest. Sein Funkenmariechen ist Miriam Hölscher. Miriam hat in der Kranenburger Garde getanzt. Sie arbeitet im Kindergarten. Und wie ist Marc zur Miriam gekommen? „Vor zwei Jahren saßen wir mit Freunden und Bekannten nach dem Karneval abends beim Essen.“ Da kam dann das Thema „Prinzenrolle“ auf. Es gibt keinen Zufall: Marc saß neben Miriam, und eben die rief er an, als die Sache mit der Prinzenrolle feststand.

Eingekleidet

Schon im März haben sich die beiden eingekleidet. Man kann nicht früh genug anfangen. Und natürlich waren rechtzeitig alle wichtigen Sachen fertig: Circa 450 Prinzenorden sind verteilbereit. Den Orden hat, wie eigentlich immer, Dirk Willemsen entworfen.
Ebenfalls zur Ausstattung gehören 3.500 Pins und 3.000 Garde Pins. „Auf den Garde-Pins stehen die jeweiligen Gardisten-Namen“, erklärt der Musikalische. 31 Gardisten hat der neue Prinz und ist stolz: „Wir haben relativ viele Neulinge in unserer Garde“, sagt er. Der Adjutant des Prinzen: Norbert Cloosters.

Prinzenlied

Natürlich ist auch das Prinzenlied fertig. „Den Text haben Miriam und ich zusammen geschrieben.“ Vorlage: „Für die Ewigkeit“ von den Räubern. Wenn‘s dann „auf Tour“ geht, werden Norbert Cloosters und „Lato Gerrtzen“ das Stück singen. Im Playback, das im Studio von Krunekroane-Chef Thomas Hermsen abgemischt wurde – singen Miriam Hölscher und Lisa Gorissen als „Backgroundmädels“ mit.

Einladen?

Kann man den Prinzen denn auch zu Terminen einladen? Thomas Hermsen: „Wir haben dafür eigens eine Emailadresse eingerichtet: termine@krunekroane.de.“ Zu den festen Terminen des Kranenburger Prinzen gehören Besuche in Goch, Bedburg-Hau, Kleve und Groesbeek. Thomas Hermsen: „Der Kontakt zu unseren Karnevalsfreunden in Groesbeek ist uns sehr wichtig.“ Die Verbindung zu „net aecht“ besteht seit mehr als 50 Jahren. „Die Groesbeeker sind auch beim Frühschoppenzug in Kranenburg wichtige Gäste“, sind Marc und Thomas Hermsen sich einig.

Hauptquartier

Wo ist denn eigentlich in diesem Jahr das Prinzenhauptquartier? „Das werden wir in der Gaststätte Kreusch aufschlagen“, verrät Marc, dessen Vorvorgänger (Markus der Treffende) übrigens auch einen Speditionshintergrund hatte.
Wir wird man eigentlich Prinz? Man fängt – anders als im Märchen – nicht als Frosch an. Thomas Hermsen: „Wir haben da in Kranenburg kein festes Ritual, das einer einhalten muss.“ Es ergibt sich halt. So viel steht fest: Die Prinzenrolle für die Session 20/21 ist auch schon besetzt. Aber jetzt ist erst mal Marc-Zeit und der Musikalische freut sich (natürlich) riesig auf seine Aufgabe. Einer der Höhepunkte für ihn wird natürlich der Frühschoppenzug am 23. Februar. Das ist gar nicht mehr so lang hin.

Der Kranenburger Prinzenorden. Foto: HF

Die Krunekroane im Internet

Vorheriger ArtikelJedem Kind einen Wunsch
Nächster ArtikelProklamation in Kranenburg oder: momentan ist richtig