Louisendorf: Ein Dorf mit Zukunft möchte Gold holen

Morgen reist eine 16-köpfige Delegation an, um Louisendorf zu bewerten

LOUISENDORF. Umringt von großen, grünen Flächen bildet die Kirche Louisendorfs Dorfmitte. Ruhig und idyllisch ist es dort. Doch verschlafen ist das kleine Örtchen nicht. Denn die Dorfbewohner gestalten Louisendorfs Zukunft und sind dafür nun beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft” auf Landesebene mit der Goldplakette ausgezeichnet worden. Damit hat sich Louisendorf für den weiterführenden Wettbewerb auf Bundesebene qualifiziert. Eine 16-köpfige Kommission kommt nun morgen an den Niederrhein, um sich selbst ein Bild von Louisendorf zu machen.

Präsentieren stolz die goldene Plakette für „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Landesebene und die dazugehörige Urkunde: Klaus Pleines, Vera Graven, Josef Jörissen und Jürgen Graven NN-Foto: SP

Bereits seit 1986 nimmt Louisendorf hat „Unser Dorf hat Zukunft” ununterbrochen teil. „Am Anfang zählte der olympische Gedanke, aber mittlerweile haben wir auch ehrgeizige Ziele”, sagt Josef Jörissen von der Vereinsgemeinschaft Louisendorf. Die Dorfgemeinschaft hat das Dorf in den vergangenen Jahren soweit weiterentwickelt, dass dieses Mal auf Landesebene die Goldmedaille vergeben wurde. „Wir waren schon ein paar Mal knapp davor und haben Bronze beziehungsweise Silber geholt, aber über die Auszeichnung jetzt freuen wir uns sehr”, sagt Jörissen. Louisendorf reiht sich damit in eine Reihe mit Twisteden oder Nierswalde, die aus dem Kreis Kleve auf Landesebene auch bereits triumphieren durften.

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Ganzheitliche Entwicklung

Im Vordergrund des Wettbewerbs steht die ganzheitliche Entwicklung des Dorfes. Die Louisendorfer haben dazu in den vergangenen Jahren im Rahmen des Interreg-Projektes „Krake” diverse Projekte ins Leben gerufen, die sich zum Beispiel mit dem Wohnen und dem Gewerbe, mit der Identität des Dorfes oder mit der Kommunikation sowohl im Dorf als auch nach außen beschäftigt. „Eine Dorf-Gemeinschaft kann nämlich nur existieren, wenn auch im Dorf miteinander gesprochen wird”, sagt Ortsvorsteher Jürgen Graven. Die Arbeitsgruppe, die als eine von vieren im Rahmen des Interreg-Projektes erstellt wurde, hat durch die Wiedereröffnung der Gaststätte zum Beispiel einen zentralen Anlaufpunkt vorangetrieben. Außerdem wurden neue Veranstaltungsform geschaffen, bei denen sich die Dorfgemeinschaft treffen und austauschen kann. Eine aktivere Homepage und eine dreimal jährlich erscheinende Dorfzeitung haben darüber hinaus Erfolge gebracht. „Hier können die Bewohner erfahren, welche Termine und welche Neuigkeiten es gibt”, sagt Graven. Das Dorf werde so wunderbar vernetzt.

Identität und Traditionen

Die Arbeitsgruppe Identität beschäftigte sich derweil damit, die Identität und Traditionen des Dorfes zu wahren. Dazu gehört etwa auch die Pflege der Mundart. „Louisendorf ist die einzige in Deutschland noch erhaltene Binnensprachinsel. Hier wird noch Pfälzisch gesprochen”, sagt Graven. Die Louisendorfer seien aber auch offen für Neues. „Wir haben eine gute Willkommenskultur und eine gute Integration der Zugezogenen. Sie werden bei uns begrüßt und aufgenommen”, sagt Graven. Fast die Hälfte aller Bürger Louisendorfs sind übrigens zwischen 25 und 60 Jahre alt – auch oder gerade weil viele nach Louisendorf hingezogen oder zurückgekommen sind und alte Bauernhöfe in schöne Wohnhäuser umgebaut werden, ohne dabei aber den Charakter und das Bild des Dorfes zu verändern.

Das Interreg-Projekt, das mittlerweile zwar beendet ist, aber durch die Bildung der vier Arbeitsgruppen Wohnen und Gewerbe, Identität, Jugend und Kommunikation weiter fortgesetzt werden soll, habe in den vergangenen Jahren nicht nur durch verschiedene Projekte viel Positives erreicht. „Durch diese Maßnahmen ist das Selbstwertgefühl der Dorfbevölkerung gestiegen und die Eigenständigkeit des Dorfes gewachsen”, sagt Jörissen.

Delegation kommt an Fronleichnam

Morgen kommt nun eine Delegation nach Louisendorf, um das Dorf noch einmal auf Bundesebene zu bewerten. Von 10.30 bis 13.30 Uhr führen die Louisendorfer ihre Gäste durch ihr Dorf und stellen ihnen dieses vor. Die Jury beurteilt jedes der 30 Dörfer, die es in das Bundesfinale geschafft haben, nach den Kriterien Baugestaltung und Siedlungsentwicklung, soziales Engagement und kulturelle Aktivitäten, Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft sowie Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen. Im Juli wird die Entscheidung bekanntgegeben, welche Dörfer auch auf Bundesebene die Goldmedaille erhalten. Jedes Dorf hat aber schon jetzt eine Bronzemedaille sicher, die ihnen im Januar in Berlin überreicht wird.

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