Kiesabbau: „Der Niederrhein
wird noch schneller zerstört“

Aktionsbündnis Niederrheinappell 2019 wendet sich an Landesregierung

Das erste Treffen des neugegründeten Aktionsbündnisses. Foto: privat

REES. Ein kreisübergreifendes, erstes Treffen hat stattgefunden, bei dem zahlreiche Interessengemeinschaften, Bürgerinitiativen, der Nabu NRW und engagierte Bürger beschlossen haben, sich mit einem gemeinsamen Schreiben für den Erhalt des Niederrheins an die Landesregierung und Landtagsabgeordneten sowie weitere Behörden zu wenden.

Ferner sollen in den kommenden Wochen Bürger, Vereine, Behörden, Unternehmen, Politiker und Verbände aufgefordert werden, sich dem „Nieder­rheinappell 2019“ anzuschließen. „Große Teile der niederrheinischen Bevölkerung lehnen einen weiteren Raubbau aufgrund des immer größer werdenden Flächenverbrauchs der Niederrheinischen Landschaft durch die zahlreichen Kiesabgrabungen ab. Entlang des unteren Niederrheins werden immer mehr Verbände und Bürger aktiv und es werden parteiübergreifend Initiativen gegründet, die den Kiesabbau in der bisherigen Form nicht mehr dulden werden“, so die Einschätzung der Initiatoren des Appells.

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Aktionen und Veranstaltungen

Auf diesem Wege und mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen will sich das Aktionsbündnis für einen nachhaltigen Umgang mit den Kies- und Sandreserven am Niederrhein einsetzen und Bürger auf die bevorstehenden Änderungen und dadurch bedingten Folgen des Landesentwicklungsplanes aufmerksam machen. Durch diese sollen zukünftig die Planungsämter so viele Flächen für den Abbau von Kies und Sand in ihren Plänen ausweisen, dass diese für eine Versorgung von 25 anstelle wie bisher 20 Jahren reichen. „Das bedeutet aber auch, das 25 Prozent mehr Flächen als bisher dargestellt werden müssen. Die Grundlage für eine solche Verlängerung ist völlig unklar“, teilt das Aktionsbündnis mit.

Blick auf die Abgrabungsgebiete süd-östlich von Rees.
Foto: Eden e.V.

Auch solle es den Kiesunternehmen künftig ermöglicht werden, auch außerhalb sogenannter Konzentrationszonen Anträge zu stellen. „Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und Trinkwasserreservegebiete sollen dann kein Hindernis mehr sein“, kritisiert das Aktionsbündnis.

„Hinsichtlich solcher Änderungen sowie dem Umstand, dass große Mengen des Sand- und Kiesabbaus des Unteren Niederrheins dem lukrativen Exportgeschäft dienen, der Rohstoffmarkt benachbarter Länder mit Kies und Sand aus ‚niederrheinischem Abbau‘ beworben wird, muss ganz dringend ein Umdenken stattfinden“, sagt Melanie Gronau vom Verein Eden.

Rohstoff wird außer Landes geschafft

„Es kann doch nicht sein, dass in Zeiten steigender Konjunktur unserer Baustoffbranche der Niederrhein noch weiter und schneller zerstört wird und noch viel mehr Flächen ausgebaggert werden sollen, während die Kiesfirmen Unmengen dieses Rohstoffes profitabel außer Landes schaffen,“ ergänzt Denise Cleve, Pressesprecherin der BI Kiesgegner Alpen/Millingen.

Mit dem „Niederrheinappell 2019“ wurden zahlreiche Forderungen zusammengefasst, die sich insbesondere an den Landtag und die Landesregierung NRW richten. „Um den Niederrhein für uns, unsere Kinder und folgende Generationen zu erhalten, fordern wir die Bürger, Verbände, Unternehmen und Politiker auf, uns mit ihrer Unterschrift des ‚Niederrheinappells 2019‘ zu unterstützen und sich uns anzuschließen“, sagt Simone Spiegels von IG Dachsbruch.

Mehr zum Aktionsbündnis gibt es hier.

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