ALDEKERK. Es besteht noch Hoffnung für die evangelische Kirche in Aldekerk: Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Kerken hatte nach rund zweijähriger Beratung, auch mit externer Hilfe, Entwidmung und Verkauf der Predigtstätte nach dem 30. Juni 2019 beschlossen und öffentlich bekanntgegeben. Nun hat sich in Aldekerk ein Kreis von sechs Initiatoren zusammengefunden, der mithilfe eines Fördervereins die Kirche retten will.

Hoffnung gibt ihnen, dass der Aldekerker Musikverein großes Interesse gezeigt hat, den Kirchraum als Probenraum zu nutzen. Die dadurch entstehenden Mieteinnahmen würden die Summe, die der Förderverein jährlich aufzubringen hätte, reduzieren. „Das Ziel ist, dass der Förderverein die Kosten der Kirche für die Kirchengemeinde aufbringt”, so Christian Schäfer, Presbyter aus Aldekerk. Im Raum stehen rund 12.000 Euro, welche die Kirchengemeinde als Eigentümerin jedes Jahr für Unterhalt und Sanierungsrückstellungen zahlt. Dazu kommt aktuell eine dringend nötige barrierefreie Toilette, sie wird als Einzelmaßnahme mit mindestens 50.000 Euro beziffert.

-Anzeige-

Das Presbyterium hat inzwischen den Beschluss zum Verkauf ausgesetzt, nicht aufgehoben, um der Förderverein-Initiative eine Chance zu geben. Gegründet wird der Verein allerdings nur, wenn das Interesse an der Mitgliedschaft mittelfristig eine ausreichende Summe realistisch erscheinen lässt.

Der Initiativkreis hat darum in dieser Woche einen Info-Brief verteilt, in dem er bittet, eine Mitgliedschaft (mindestens vier Euro im Monat) oder einen Einmalbetrag (steuerlich abzugsfähig) zuzusagen. Denn aufgrund der Rückmeldungen wird das Presbyterium die Realisierungschance dieser Kirchen-Finanzierung einschätzen. Danach wird entschieden, den gefassten Beschluss auf Verkauf weiter auszusetzen, aufzuheben oder umzusetzen. „Wir brauchen bei dem Monatsbeitrag (kann individuell auch höher als vier Euro bestimmt werden) rund 150 bis 200 Mitglieder”, so Dr. Volker Wagener, einer der Initiatoren. Auf die Kirchengemeinde gerechnet, wäre das fast jedes zehnte Mitglied. Auch bei den katholischen Glaubensbrüdern sei die Idee bereits auf offene Ohren gestoßen, so Schäfer. Erste Zusagen lägen ihm vor.

„Wir sind unseren Vätern und Müttern verpflichtet, die nach dem 2. Weltkrieg diese Kirche aufgebaut haben, wie mein Vater”, erklärt Schäfer. Die Mutter ging für die kleine Kirche sammeln. So ist auch er nun aktiv und findet weitere Synergieeffekte: „Wenn es uns gelingt, die Kirche neben dem evangelischen Gemeindeleben mit weiteren Menschen zu füllen, uns zu vernetzen, das wäre doch toll.”

So fordern die Initiatoren, zu denen auch Helga Findeisen, Anneliese Leßmann, Dr. Andreas Noé und Horst Wanzek gehören, Interessenten auf, sich zu melden. Sie können eine E-Mail schreiben an foerdervereinevkirche@online.de oder Horst Wanzek (Telefon 02833/1419), Christian Schäfer (0151/15 54 21 61) oder Dr. Volker Wagener (0157 /55 14 28 25) anrufen. Die Angaben werden vertraulich behandelt.

Auch eine aktive Mitarbeit im späteren Verein sei möglich. Die Kirchengemeinde hatte bereits mit einem Kaufinteressenten für die Kirche Kontakt, mit ihm sei die neue Situation besprochen und er sei bereit, die wenigen Monate abzuwarten. „Wahrscheinlich in der Mai-Sitzung wird das Presbyterium entscheiden, wie es weitergeht”, so Schäfer. Der Kirchenkreis steht dem Presbyterium beratend zur Seite.

 

Vorheriger ArtikelKommunikationstraining im Inklusionsbetrieb
Nächster ArtikelBilanz der Polizei nach den ersten Karnevalszügen 2019