GRIETH. Schon mit „Völl Gedrüß” zog der Elferrat der Griether Karnevals-Gesellschaft in Begleitung seines Tambourcorps in die Bürgerhalle Grieth ein, die an den vergangenen beiden Samstagen zur Narrenburg umfunktioniert wurde. Denn unter dem Motto „Grieth lädt ein, zum Karneval am Rhein” trafen sich die Narren, um einen gelungenen Mix aus Büttenreden und stimmungsvollen, musikalischen Darbietungen anzuschauen. Das Besondere dabei: alles war wie immer „Made in Grieth”.

Während andere Vereine Nachwuchssorgen haben, kann die Griether Karnevalsgesellschaft mit Stolz auf viele eigene, teilweise noch sehr junge Büttenredner verweisen. Den Anfang des Abends machte Emily Brumann, bei der „Zickenalarm” herrschte. Denn „als junges Mädchen hat man‘s schwer”, stellte der Teenager während seiner Bütt immer wieder fest. Doch Brumann hatte auf alles die passende Antwort. So auch auf den allmorgendlichen Weckruf ihrer Mutter, wenn diese ihre Tochter mit den Worten „Steh‘ auf! Die Sonne scheint” aus dem Bett locken möchte. „Was erwartet sie eigentlich von mir? Photosynthese”, sagte Emily Brumann. Die „Zicke” plauderte aber noch mehr Details aus dem Familienleben aus. So käme ihr dezentes Schminken bei ihren Eltern nicht gut an. Dabei bröckele bei ihrer Mama der Putz, wenn sie zu viel lache. Auch das Dorfleben in Grieth nahm Emily Brumann unter die Lupe: „Da geht man eben mal rüber, Mehl holen, beim Nachbarn – und kommt dann zwei Stunden später sturzbetrunken wieder. Ohne Mehl.”

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Ebenfalls alleine in die Bütt wagte sich später Robert Kaldenhoven, der in feinstem Platt einen Rückblick auf „Opa‘s Geisterfahrt” warf. Sein 17-jähriger Enkel habe schließlich seinen Führerschein auf Probe und bei der Geisterfahrt musste Opa Robert feststellen, dass die Jugend einen außergewöhnlichen Fahrstil pflege.

Die Jugend machte auch Elke Müskens das Leben schwer. Denn ihr Schüler Johannes Verfürden kam natürlich wiedermal zu spät zum Unterricht und trieb seine Lehrerin mit einem Internet-Halbwissen zur Weißglut. Das Nachbarland der USA war für ihn schlicht „USB” und als größtes Tier der Welt bezeichnete er statt des Blauwales den Elefanten. Zu allem Überfluss bezeichnete er die Bayern auch noch als Kannibalen. „Ich habe gelesen, dass die Bayern hauptsächlich von den Touristen leben”, lautete seine Begründung. Mit dem schlimmsten Schimpfwort, das mit „A” anfängt und „och” aufhört beeindruckte er dann aber auch seine Lehrerin: Gemeint war nämlich der „Aschermittwoch”.

Weitere Zwiegespräche lieferten sich Louisa Lamers und Klaus Reumer, Elke und Mara Müskens, Peggy Dahmen und Freddy Seifert sowie Eric Thünnissen und Freddy Seifert. Als Mutter und Tochter nahmen sich Elke und Mara Müskens gegenseitig aufs Korn. Unter anderem ging es um das Single-Leben der Töchter. „Wusstest du Mama, dass Papa früher erfolgreicher Musiker war? Seine erfolgreichsten Singles hat er vor 28 und 23 Jahren rausgebracht. Sie heißen Maria und Mara”, stellte Mara Müskens fest.

Peggy Dahmen und Freddy Seifert standen erneut als „himmlische Nachbarn” auf der Bühne. In diesem Jahr hatte aber vor allem Peggy Großes vor: Denn sie möchte eine Modelkarriere starten. Nachbar Freddy wollte sie dabei unterstützen und veranstaltete einen Model-Contest, zu dem er auch Wolfgang Joop und Heidi Klum einlud. Grazil stolzierte Peggy vor der Jury über den Laufsteg. Natürlich gab es dafür auch ein Foto von Model-Mama Heidi.

Die ziemlich besten Freunde, Eric Thünissen und Freddy Seifert, schauten sich vor dem Fernseher gemeinsam das Fußball-Spiel Borussia Dortmund gegen Bayern München an. Freddy amüsierte sich dabei über die schlechte Leistung des Bayern-Spielers Arjen Robben: „Der hatte doch den ganzen Sommer frei.” Eric Thünissen wusste aber zu kontern. „Ich will dir ja nicht zu nahetreten, aber das hatte Deutschland auch.”

Zwischen den Wortbeiträgen sorgten Gardetänze der Rheingirls und der Rhinförnjes für Abwechslung. Die Griether Showgirls zeigten – obwohl sie im Schlafdress inklusive Kuscheltier auf die Bühne kamen – einen temperamentvollen Showtanz. Sportlich wurde es beim Männerballett, das optisch an die Gymnastik-Hochzeit in den 80er Jahren erinnerte. Die Sisters entführten das Publikum derweil in den Wilden Westen und die Rhinförnjes fast am Ende des Abends nach Spanien in die Welt des Flamencos. Ein weiteres Highlight war der Besuch des Emmericher Prinzenpaares, Prinz Manuel I. und Prinzessin Kerstin I, samt Garde. Darüber hinaus sorgte der Tambourcorps „Völl Gedrüß” sowie die Bänkelsänger Heiner Dünkelmann und Mike Hellmann, die wieder Lokalkolorit und Weltpolitik des vergangenen Jahres in musikalische Zeilen zusammenfassten, für gute Stimmung, die im Finale nur noch von gekonnten Playback-Darbietungen der Protagonisten des Abend getoppt werden konnte.

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