Auf der lebenslangen Suche nach der Form

Ausgewählte Arbeiten des Grafikers Gottfried Lambert werden im Museum Goch ausgestellt

Goch. Seinen 80. Geburtstag feierte der Gocher Grafiker Gottfried Lambert im vergangenen Jahr. Sein künstlerisches Schaffen umfasst inzwischen beeindruckende 60 Jahre. Das Museum Goch widmet ihm nun – in Kooperation mit dem Heimatverein Goch – eine Ausstellung, die mit 60 Werken einen Einblick in die Bandbreite seiner Arbeiten gibt.

„Es ist die lebenslange Suche nach der Form“, beschreibt Museumsdirektor Dr. Stephan Mann die retrospektive Schau. Es gehe hierbei nicht um Naturalismus: „Nicht die äußere, sondern die innere Form ist ihm wichtig.“ Lambert habe stets zeitaktuelle Ästhetik aufgegriffen und in seinen Arbeiten umgesetzt. Und damit hätte sein Schaffen große Berechtigung, im Museum Goch gewürdigt zu werden.

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Veränderung der gewohnten Perspektive

Gottfried Lambert bricht mit den hergebrachten Sehgewohnheiten, er ermöglicht dem Betrachter immer wieder einen neuen Blick auf die Dinge. Eines seiner Stilmittel ist die Reihung. So erlebt zum Beispiel das Foto eines Lüftungsschachtes durch die Aneinanderreihung des stets gleichen Motivausschnitts eine Veränderung der Perspektive; es entsteht eine ganz neue Ästhetik, die sich bekannten Mustern entzieht. „Duch die Reihung wird ein intensiveres Hinsehen und die Auseinandersetzung mit der Form erreicht“, so Dr. Mann. Das, was das Auge wahrnehme, werde in eine andere Form gebracht: „So ensteht eine neue Wahrnehmung.“ Mit dieser Herangehensweise, vergleichbar der amerikanischen Minimal Art, habe Gottfried Lambert seine eigene serielle Formensprache gefunden, heißt es im Vorwort des Ausstellungskataloges.

Daneben hat sich Gottfried Lambert auch schon früh Collagen und Montagebildern sowie seit einiger Zeit der digitalen Fotografie gewidmet. Die Idee der Collagen hat er in jüngster Zeit wieder aufgegriffen. Hier fügt er eigene fotografische Fragmente zu einer Bildkomposition zusammen. Eine immer größere Rolle spielt inzwischen der Computer. Durch bearbeitete Pixelstrukturen entstünden überraschende Bilder, die zum Nachdenken über das digitale Leben anregten, so der Künstler.
„Wenn ich vor einem leeren Blatt Papier sitze, ist es leer; alles, was passiert, muss ich nicht vorher wissen – Fläche ist Fläche und darauf arbeite ich“, beschreibt Lambert den Schaffensprozess, der ihn immer aufs neue fasziniert.

Willi Vaegs, Vorsitzender des Heimatvereins Goch, bescheinigt Gottfried Lambert in seinem Grußwort einen Blick, der eng mit der niederrheinischen Heimat verbunden und „geistig weit“ sei. Ein Bild davon können sich die Besucher nun bis zum 17. März im Museum Goch machen.

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