Vertreter dreier Religionen rollten den „Engel der Kulturen“ gemeinsam über den Kapellenplatz. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

KEVELAER. Es ist eines von vielen Zeichen: Während der dritten interreligiösen Friedenswallfahrt in Kevelaer laden Weihbischof Rolf Lohmann und die protestantische Pfarrerin Karin Dembek die Menschen auf dem Kapellenplatz dazu ein, sich die Hand zu reichen, so wie es Gottesdienstbesucher in christlichen Kirchen zum Friedengruß machen. „Dieser Gruß ist eine Aufforderung, den Frieden weiterzugeben“, sagt der Weihbischof. Die Menschen nehmen die Einladung an, Moslems, Juden und Christen reichen einander die Hand und lächeln, während sie sich den Frieden wünschen.

Vertreter dreier Religionen rollten den „Engel der Kulturen“ gemeinsam über den Kapellenplatz.  Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer
Vertreter dreier Religionen rollten den „Engel der Kulturen“ gemeinsam über den Kapellenplatz.
Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer

Der Friede sei, das betonten die Vertreter aller drei Religionen, die Grundlage für den Glauben an Gott. Eine wichtige Gemeinsamkeit, auch wenn es Unterschiede gebe. Friedlich und im respektvollen Miteinander das Verbindende in den Vordergrund zu stellen, das sei ein Zeichen für Freiheit, sagte Michael Rubinstein, Geschäftsführer des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden. „Die Freiheit auch der Religionen ist nicht immer einfach und nicht immer einfach zu ertragen, aber sie ist das Beste, was wir haben“, erklärte er.
Deutlich hoben die Vertreter der Muslime hervor, dass auch der Islam eine friedliche Religion sei. Zunächst baten sie um eine Schweigeminute für die Opfer von Terror und Gewalt. Die Unterschiedlichkeit der Menschen, sagte Ahmed Aweimer, Kirchenbeauftragter im Zentralrat der Muslime, sei eine Gabe Gottes und die Friedenswallfahrt eine Möglichkeit der Begegnung und des Kennenlernens. „Terror, Gewalt, Hass und Hasspredigten erteilen wir eine eindeutige Absage, egal von welcher Seite sie kommen“, sagte Aweimer und fügte unter dem Applaus der Anwesenden hinzu: „Nicht mit uns. Nicht im Namen unserer Religion.“ Er forderte die Gläubigen aller Religionen auf, gemeinsam Frieden zu stiften und sich gemeinsam dafür einzusetzen. Ein weiteres Zeichen für das friedliche Miteinander war in diesem Jahr der sogenannte „Engel der Kulturen“. Dieses überdimensionale Stahlrad der beiden Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten wurde vom Marienpark bis zur Basilika durch die Stadt gerollt. Im Inneren des Rades sind Kreuz, Davidstern und Halbmond als Symbole der drei großen monotheistischen Religionen vereint. Seit 2008 ist das Kunstwerk in der ganzen Welt unterwegs.Musikalisch gestaltet wurde die Friedenwallfahrt durch den Familienchor der Basilikamusik, eindrucksvoll spielte Markus Emanuel Zaja jüdische Lieder auf der Klarinette, Issam Bayan sang muslimische Friedenslieder. Zum Ende der Wallfahrt am Forum Pax Christi, wo die Teilnehmer gemeinsam Kerzen entzündeten und ein Friedensgebet sprachen, sorgte der Männergesangverein Kevelaer für den passenden musikalischen Rahmen.

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