Auf den Hund gekommen

Sarah Huiskens bringt Lummerland-Kindern den Umgang mit Hunden bei

Gehorsam folgt Wilson den Kommandos der Kinder. Als Belohnung gibt es im Anschluss ein Leckerli für ihn.
Gehorsam folgt Wilson den Kommandos der Kinder. Als Belohnung gibt es im Anschluss ein Leckerli für ihn.

GELDERN. Jeden Freitagmorgen bekommen die Kinder der Kindertagesstätte Lummerland in Geldern, einer Einrichtung der Lebenshilfe Gelderland, Besuch von Wilson. Wilson ist ein eineinhalbjähriger Golden Retriever, der noch in der Ausbildung ist und den Umgang mit Kindern lernt. Gemeinsam mit seiner Begleiterin Sarah Huiskens, Heilpädagogin und Fachkraft für tiergestützte Therapie, wird in der Kita fleißig für die Abschlussprüfung in wenigen Wochen geübt.

Bereits beim Betreten der kleinen Turnhalle richtet sich der Blick der sechs Lummerland-Kinder der ersten Gruppe und baldigen Vorschulkinder auf den haarigen Vierbeiner, der am Ende des Raumes auf seiner Decke liegt. Keiner eilt zum Hund, sondern geht langsam und ruhig zur Sitzbank daneben, setzt sich drauf und wartet ab. Erst als Sarah Huiskens dazu kommt, dürfen die Kinder den Hund streicheln und ein Leckerli geben. „Das haben die Kinder in den letzten fünf Wochen bereits fleißig geübt”, erzählt Sarah Huiskens, die das Projekt mit insgesamt 18 Kindern aus drei Gruppen jeweils eine halbe Stunde durchführt. Bevor es dann zum praktischen Teil übergeht, wird es theoretisch. „Die Kinder lernen die einzelnen Handzeichen anhand eines Plakates kennen, bevor sie sie anwenden dürfen”, betont sie. „Dabei kommt es darauf an, in welcher Reihenfolge ihr die Kommandos dem Wilson gebt”, erklärt die Heilpädagogin an die Kinder gewandt. So vollführt der Golden Retriever innerhalb einer halben Stunde zahlreiche Drehungen, macht Platz, Sitz und gibt Pfötchen.

-Anzeige-

„Wir freuen uns, dass Frau Huiskens ihr Projekt bei uns durchführt. Die Ergebnisse, die sie in nur wenigen Wochen erzielt hat, sprechen für sich”, äußert Hildegard Voß, Leiterin der Kita. So seien die Kinder viel emphatischer und rücksichtsvoller geworden, im Umgang mit dem Hund, aber auch im Umgang mit den anderen Kindern.

„Wir hatten ein Mädchen, das immer sehr leise gesprochen hat und vermutlich viele Stunden beim Logopäden verbracht hätte. Mit Wilson lernte sie, fast unbewusst, lauter zu sprechen”, sagt die Leiterin.

Aber auch sehr aktive und laute Kinder stellten schnell fest, dass sie Rücksicht auf das feine Gehör des Hundes nehmen sollten und fortan ruhiger wurden. „Damit es Wilson gut geht”, betonen die Kinder. „Weiterhin wurde die Ausdauer von ungeduldigen Kindern besser”, berichtet die Trainerin. „Wenn ich Wilson entscheiden ließ, mit wem er eine bestimmte Übung zuerst durchführen wollte, haben die Kindergeduldig gewartet, bis er von selbst zu ihnen kam.” Und ängstliche Kinder sind, nachdem sie den Hund näher kennengelernt haben, viel aufgeschlossener und mutiger geworden, ergänzt sie. „Sie haben festgestellt, dass ein großer Hund auf sie hört und das stärkte ihr Selbstwertgefühl”, erklärt die Heilpädagogin.

Das Projekt soll den Eltern bei der Abschlussprüfung vorgestellt werden. Hier präsentieren die Kinder dann ihre Ergebnisse. Bis dahin wird in den nächsten Wochen noch fleißig trainiert, unter anderem auch die Zahlen von 1 bis 10 und wie man kleine Rechenaufgaben löst.

„Nach der Prüfung können wir uns gut vorstellen, Sarah Huiskens für weitere Projekte in die Kita zu holen, zum Beispiel auch zur Förderung von Kindern mit Förderbedarf”, erklärt Voß abschließend.

Vorheriger ArtikelInfoveranstaltung: Richtfunkantenne auf dem Straelener Wasserturm?
Nächster ArtikelFamiliade im Rheinberger Underberg-Freibad muss abgesagt werden