Werbung für Deutschland und für ein starkes Europa

Politiker Wolfgang Bosbach war Festredner bei der Volksbank an der Niers

GOCH. Deutschland kann stolz auf sich sein, ist es nach Meinung des CDU-Politikers Wolfgang Bosbach aber viel zu selten. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Innenexperte zeigte in seiner Rede „2019 – Deutschland und Europa im Stresstest. Worauf es jetzt ankommt” beim Neujahrsempfang der Volksbank an der Niers im Gocher Kastell aber deutlich auf, wie stark Deutschland dar steht und warum ein Europa ohne miteinander nicht funktioniert.

Festredner Wolfgang Bosbach (2.v.l.) inmitten der Führungs-Riege der Volksbank an der Niers: Wilfried Bosch, Johannes Janhsen und Konrad Pieper (v.l.) NN-Foto: Rüdiger Dehnen

In seiner gewohnt charmanten und lockeren Art brachte Bosbach die 300 anwesenden geladenen Gäste direkt auf seine Seite. Der 64-Jährige erinnerte sich schließlich an vergangene Zeiten im Bankenwesen zurück. „Damals waren die Kontonummern noch kürzer. Meine lautete 2505 – das war auch die Telefonnummer vom Pfarrer”, meinte Bosbach in Anspielung auf die 22-stellige IBAN, die heute den einheitlichen EURO-Zahlungsverkehr regelt. Und noch etwas habe sich in den 51 Jahren, in denen er bereits Volksbank-Kunde sei, verändert: „Die Älteren werden sich vielleicht noch erinnern. Damals gab es noch Zinsen.”

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Bosbach blickte aber nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch auf die Zukunft und die Gegenwart. So würden die europäischen Länder mit Ehrfurcht und Respekt auf Deutschland schauen. Denn während die Bundesrepublik nach einem halben Jahr Koalitionsverhandlungen schon unruhig geworden wäre, habe sich in Belgien erst nach anderthalb Jahren eine neue Regierung zusammengefunden. Auch der Blick auf die Anzahl der Regierungschefs in Deutschland in den vergangenen 35 Jahren lasse Europa neidvoll auf Deutschland blicken: Während etwa in Italien und Frankreich ständig ein neuer Regierungschef gewählt werde, habe Deutschland mit Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel nur drei Chefs an der Regierungsspitze gehabt.

Zudem spreche auch die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik für sich. Es habe seit dem zweiten Weltkrieg nur in sechs Jahren eine Rezession gegeben. Für Deutschland wünsche er sich daher „mehr Fröhlichkeit, Gelassenheit und Optimismus”. „Wir können stolz auf unser eigenes Land sein”, betonte Bosbach. Doch während etwa Frankreich am 4. Juli und die USA am 14. Juli ihren Stolz auf das eigene Land bei Feierlichkeiten anlässlich ihrer Nationalfeiertage auf den Straßen demonstrieren, seien die Deutschen beim Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober sehr viel verhaltener – und das obwohl die Bundesrepublik es in mittlerweile fast 30 Jahren geschafft habe, den Westen und den Osten Deutschlands zu vereinen.

“Die einzelnen Staaten haben in dieser stark veränderten Welt keine Bedeutung mehr”

Zusammenhalt war auch Bosbachs Stichwort, als er über Europa sprach. „Europa macht nur etwa 1,2 Prozent der Weltbevölkerung aus. Die einzelnen Staaten haben in dieser stark veränderten Welt – in der die Einwohnerzahlen Europas fast gleich geblieben sind, die Einwohnerzahlen in Indien und China sich aber vervielfacht haben – keine Bedeutung mehr”, sagte Bosbach. Daher sei es wichtig, dass die einzelnen Staaten zusammenhalten und ein starkes Europa darstellen.

In den vergangenen Jahren sei die Europäische Union auch immer mehr zusammengewachsen. Aus den ursprünglich sechs Gründungsstaaten seien derzeit 28 Mitgliedsstaaten geworden. Dass mit Großbritannien erstmals ein Mitglied nach Jahrzehnten des Wachstums aussteige, gestalte die nächsten Jahre natürlich wieder spannend. „Außer Großbritannien denkt zurzeit aber kein Mitgliedsstaat über einen Ausstieg aus der EU nach – weil keiner weiß, ob das positiv oder negativ für den ausscheidenden Staat ist”, meinte Bosbach. Die nächsten Jahre seien also spannend und entscheidend zugleich.

Johannes Janhsen (am Rednerpult) blickte in seiner Neujahrsansprache auf ein gutes Jahr 2018 zurück und auf anstehende Veränderungen im Jahr 2019 voraus. NN-Foto: Rüdiger Dehnen

Anders sieht das auch für die Volksbank an der Niers nicht aus. Denn die anhaltende Niedrigzinsphase und das wachsende digitale Geschäft stellen die Banken weiterhin vor ungewisse und schwierige Zeiten. Seine Neujahrsrede eröffnete Johannes Janhsen, Vorstandsmitglied der Volksbank an der Niers, daher mit einem Zitat des Dichters Johann Wolfgang von Goethe: „Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muss auf Wechsel gefasst sein.” Bei der Volksbank an der Niers steht ein großer Wechsel im Jahr 2019 an: Denn im Sommer stellt das Bankinstitut die komplette EDV um. Darauf seien alle Beteiligten aber gut vorbereitet. Die Kunden werde man vorab noch intensiv informieren, sagte Janhsen. Dieser Schritt sei aber wichtig für das digitale Geschäft.

Janhsen versprach aber, dass die Werte wie Vertrauen und persönliche Beziehung, wofür die Volksbank stehe, dadurch nicht vernachlässigt werden. „Die persönlichen Beziehungen sind entscheidend. Digital darf niemals alleine stehen, lokal gehört in gleicher Stärke dazu. Menschlichkeit, Partnerschaft und Vertrauen sind für die Volksbank an der Niers gelebte Identität”, unterstrich Janhsen. Menschlichkeit und Leistung würden sich dabei nicht ausschließen. „Sie gehören bei uns zusammen”, sagte Janhsen.

Ein paar Zahlen ließ das Vorstandsmitglied in seiner Neujahrsansprache noch ganz kurz für sich sprechen: So zähle die Volksbank nun 51.625 Mitglieder. Das Kreditvolumen sei um sechs Prozent gestiegen. Die Einlagen der Volksbank konnten trotz der anhaltenden Niedrigzins-Phase sogar ein Plus von sieben Prozent erreichen. „Das zeigt, wie groß das Vertrauen in die Volksbank ist”, freute sich Janhsen.

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