Bei den Gastgebern Dirk (l) und Heidi Sander (3. vl) wurde das Buch zu den „Gocher Kindereditionen“ vorgestellt. Es ist ab sofort im Museum Goch und im Buchhandel erhältlich.NN-Foto: CDS

GOCH. Die Geschichte der „Gocher Kindereditionen“ beginnt 2007. Damals startete das Museum Goch sein Projekt, den Nachwuchs an das Sammeln von Kunstwerken heranzuführen. Künstlerinnen und Künstler, die im Laufe der Zeit Ausstellungen im Gocher Museum hatten, setzten dafür ihre schöpferischen Ideen um – in limitierter Auflage zwischen zwölf und 15 Exemplaren.

32 Editionen sind es seitdem geworden, unter anderem von Cees Andriessen, Claudia Wissmann, Martin Lersch, Felix Droese, Dong Yeon Kim, Julia Bünnagel, Katrin Paul und Peter Loewy. Entstanden sind Zeichnungen, Skulpturen, Druckgraphiken und sogar ein Spraybild. Die Künstler konnten sich aussuchen, ob sie ein serielles Objekt oder zwölf Originale anfertigen. So hat zum Beispiel Felix Droese zwölf einzelne Scherenschnitte gemacht.
Nun wurde im Kreise von Förderern und Sponsoren ein Buch vorgestellt, dass diese ungewöhnliche Geschichte umfangreich dokumentiert. Erklärungen zu den Künstlern und ihren einzigartigen Editionen wechseln sich mit Erzählungen aus dem Museums­alltag ab, die die Leser auch hinter die Kulissen führen. „Eine Geschichte von Leidenschaft und Freundschaft“ lautet der Titel des Buches, das soeben in einer Auflage von 1.000 Exemplaren im Gocher Pagina Verlag erschienen ist. Für zwölf Euro ist es ab sofort im Museum Goch und im Buchhandel erhältlich.

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Im Gegensatz zu den Kinder­editionen, die dem Museums­Club vorbehalten sind. Hier kann man Mitglied werden und es bis zum Alter von 18 Jahren bleiben, wenn die Eltern oder Großeltern bereits Mitglied im Museum&Freunde e.V. sind. Damit verbunden ist die nicht ganz unbegründete Hoffnung, dass sich eine spätere Mitgliedschaft der jungen Leute im Förderverein des Museums anschließt. „Wir wollten mit den Kinder­editionen zeigen, dass Sammeln nicht nur bedeutet, Fußballbilder in ein Album zu kleben oder Muscheln am Strand aufzuheben“, so Museumsdirektor Dr. Stephan Mann, „Kunst hat mit Sammelleidenschaft und Lebensqualität zu tun.“ Auch der kommerzielle Aspekt und Einblicke in die Mechanismen des Kunstmarktes würden dabei nicht vernach­lässigt: „Sobald die Kinder mit ihrer erworbenen Edition das Museum verlassen, steigt der Wert gleich um 100 Prozent.“ Übrigens sind alle bisherigen Editionen so gut wie vergriffen.

Das „Miteinander“ in Goch finde auf vielen Ebenen statt, stellte Bürgermeister Ulrich Knickrehm fest, mit dem Buch habe es eine ganz neue Ebene gefunden. Sein großer Dank galt Dirk Sander, Geschäftsführer des Gocher Unternehmens WinWorker, der das Buchprojekt komplett finanziert hat. Diesem Dank schloss sich Dr. Mann gerne an, denn von der ersten Idee bis zum fertigen Buch habe es länger gedauert als gedacht; trotzdem habe man sich immer auf die Unterstützung verlassen können. Das sei ein „unglaubliches Geschenk.“ „Es sind Freundschaften, die im Buch stecken“, bekräftigte Dr. Mann.

Die Beweggründe für sein Engagement schildert Dirk Sander in dem Kapitel „Zeit für Kunst“: Kindern werde der Zugang zu den manchmal abstrakt erscheinenden Themen Kunst und Kunstsammlung erleichtert; kulturelle Erfahrungen hätten zudem einen positiven Einfluss auf die Entwicklung. Und besonders freue es ihn, dass es solch ein Angebot in seiner Heimatstadt Goch gebe. „Wir wollten einen Ort lebendig machen, der für viele noch verschlossen ist“, brachte es Dr. Mann auf den Punkt.
Die Geschichte der Kindereditionen ist mit dem vorliegenden Buch aber noch lange nicht beendet, die neue Edition liegt schon im Museum bereit.

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