Einige Mitglieder des Musikvereins werden am Kirmessonntag schon am frühen Morgen musizierend durch die Straßen ziehen. Foto: privat
9. Oktober 2024 · Uedem

Zur Kirmes weckt der Musikverein die Keppelner

Tradition im Queekendorf ist seit 1950 belegt

KEPPELN. Die Tradition ist schon alt: Spätestens seit 1950 ist belegt, dass die Menschen in Keppeln am Kirmessonntag musikalisch geweckt werden.

Dann nämlich ziehen Mitglieder des Musikvereins Uedem, dem Musiker aus verschiedenen Ortsteilen angehören, durch die Straßen. Thomas Hoffmann, Vorsitzender des Musikvereins König David in Keppeln: „Damals ging es, nach einem gemeinsamen Frühstück, schon um 6 Uhr los. Inzwischen ziehen wir aber erst ab 7 Uhr durch die Straßen.“ Was dennoch für manch seltsame Begegnung sorgt. So komme es durchaus vor, dass die letzten Feiernden vom Landjugendball, die noch bei Freunden zum Eierbraten waren, endgültig den Weg nach Hause suchen. Und andere Keppelner schon unterwegs zum Bäcker sind, um Brötchen zu holen. Und dann gibt es natürlich diejenigen, die schon auf den musikalischen Morgengruß warten und die Musiker heranwinken. Auf ein schnelles Getränk und manchmal auch für eine Spende, wie Hoffmann erzählt. „Leider ist das in den vergangenen Jahren immer weniger geworden“, sagt der König-David-Vorsitzende. „Vielleicht“, mutmaßt er, „kennen aber auch längst nicht mehr alle, die hier wohnen, diese Tradition.“Grundsätzlich läuft das Kirmeswecken im Queekendorf immer nach einem festen Programm ab. An den großen Straßenkreuzungen im Dorf stellen sich die Musikanten – meist kommen rund zehn Blasinstrumente und das Schlagzeug zusammen – auf und spielen ein oder zwei Stücke. Dann ziehen sie weiter zur nächsten Kreuzung, um dort erneut ihren musikalischen Gruß zu spielen. „Es ist weder Pflicht, uns Getränke zu reichen oder etwas zu spenden“, betont Hoffmann, „wir möchten den Menschen mit dem Kirmeswecken eine Freude bereiten und ihnen ,Völ Glökks met de Kärmes‘ wünschen.“ Und wenn es dann doch ein paar Euro gibt, so kommen diese dem Vereinsleben zugute. Wer möchte, kann die Mitglieder des Musikvereins aber auch dazu einladen, an einer bestimmten Adresse zu spielen. „Es gibt einige alteingesessene Keppelner, die schon darauf warten, dass wir zu ihnen kommen“, weiß Hoffmann, doch auch neue Ziele wolle man gerne ansteuern. „Wenn jemand ein persönliches Ständchen haben möchte, sind wir bei unserem Zugweg ganz flexibel“, betont er. Unterwegs wird es dann sogar kurz sentimental, wenn die Gruppe am Friedhof Station macht. Dort spielt sie allen Verstorbenen einen Gruß, die sich früher über einen Kirmesweck-Besuch gefreut haben. Nach der Runde durch das Dorf steht ein gemeinsames Frühstück auf dem Programm, dann müssen sich die Mitglieder aber auch schon wieder auf die Beine machen. Schließlich stehen sie schon am Vormittag wieder für die Kranzniederlegung, den Umzug, das Fahnenschwenken und natürlich auch den Frühschoppen im Festzelt bereit.

Wer in Keppeln am Kirmessonntag zum Wecken ein persönliches Ständchen des Musikvereins hören möchte, kann sich bei Thomas Hoffmann unter Telefon 02825/5358343 melden.

Einige Mitglieder des Musikvereins werden am Kirmessonntag schon am frühen Morgen musizierend durch die Straßen ziehen. Foto: privat